Ein Paar wird leblos am Strand des kleinen Ortes, Kashii gefunden. Die junge Frau, Hideko Kuwayama, genannt Toki, arbeitete als Serviererin im Restaurant Koyuki in Tokio. Der Mann - Kenichi Sayama - war Beamter in einem Ministerium, in dem gerade in einer Korruptionsaffäre ermittelt wurde. Schnell ist das Urteil gefasst: die beiden haben sich gemeinsam das Leben genommen. Doch zwei Männer wollen nicht so recht an diese Theorie glauben. Da ist zum einen J¿tar¿ Torigai, Kriminalkommissar aus Fukuoka und zum anderen sein jüngerer Kollege, Kommissar Kiichi Mihara aus Tokio. In ihren Ermittlungen kommen sie vielen Ungereimtheiten und Geheimnissen auf die Spur, doch der Täter scheint ihnen immer einen Schritt voraus."Tokio Express" von Seich¿ Matsumoto erschien bereits 1958 in Japan sowie im selben Jahr im Deutschen unter dem Titel "Spiel mit dem Fahrplan". Für diese Neuausgabe wurde die deutsche Übersetzung von Mirjam Madlung grundlegend überarbeitet. Erzählt wird die Handlung von einem allwissenden Erzähler, der je nach Bedarf, zwischen wichtigen Figuren springt. Im ersten Teil folgen wir jedoch hauptsächlich Torigai, im zweiten dann Mihara. Dabei stehen ganz klassische Ermittlungsarbeiten und logische Schlüsse im Vordergrund, was dem Kriminalroman eine gewisse Sachlichkeit und Nüchternheit verleiht.Schon zu Beginn gibt es zahlreiche Ungereimtheiten: Warum wusste niemand von der Beziehung zwischen Toki und Kenichi? Wieso verbrachten sie die Tage vor ihrem Selbstmord getrennt? Und was hat das alles mit der Affäre im Ministerium zu tun? Eine verdächtige Person nehmen beide Kommissare schnell ins Visier, doch diese kann es einfach nicht gewesen sein. Von da an grübeln die beiden Männer über Zugstrecken, Zeugenaussagen und wasserfesten Alibis - was für ein verzwickter Fall!"Tokio Express" hat mir gut gefallen - obwohl der Täter eigentlich recht früh bekannt ist - denn es sind im Zuge der Ermittlungen jede Menge Rätsel zu lösen. Emotionen darf man hier jedoch nicht erwarten, der Bezug zu den Charakteren bleibt daher sehr oberflächlich und der Stil ähnelt einem Bericht. Dennoch absolut lesenswert!