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Der Rote Diamant

Roman | 'Dieser Autor überwältigt' Jochen Hieber. FAZ

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Nominiert für den Schweizer Buchpreis 2022

»Pass dich an, dann überlebst du«, bekommt der elfjährige Arthur Goldau zu hören, als ihn seine Mutter im Herbst 1963 im Klosterinternat hoch in den Schweizer Bergen abliefert. Hier, wo schon im September der Schnee fällt und einmal im Jahr die österreichische Exkaiserin Zita zu Besuch kommt, wird er zum »Zögling 230« und lernt, was schon Generationen vor ihm lernten.
Doch das riesige Gemäuer, in dem die Zeit nicht zu vergehen, sondern ewig zu kreisen scheint, birgt ein Geheimnis: Ein immens wertvoller Diamant aus der Krone der Habsburger soll seit dem Zusammenbruch der österreichischen Monarchie im Jahr 1918 hier versteckt sein. Während Arthur mit seinen Freunden der Spur des Diamanten folgt, die tief in die Katakomben des Klosters und der Geschichte reicht, bricht um ihn herum die alte Welt zusammen. Rose, das Dorfmädchen mit der Zahnlücke, führt Arthur in die Liebe ein, und durch die Flure weht Bob Dylans »The Times They Are a-Changin_«.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
10. August 2022
Sprache
deutsch
Auflage
5. Auflage
Seitenanzahl
320
Autor/Autorin
Thomas Hürlimann
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
408 g
Größe (L/B/H)
205/134/30 mm
ISBN
9783103970715

Portrait

Thomas Hürlimann

Thomas Hürlimann wurde 1950 in Zug, Schweiz, geboren. Er besuchte das Gymnasium an der Stiftsschule Einsiedeln, studierte Philosophie in Zürich und an der FU Berlin und lebt heute wieder in seiner Heimat. Neben zahlreichen Theaterstücken schrieb Hürlimann die Romane »Heimkehr«, »Vierzig Rosen« und »Der große Kater« (verfilmt mit Bruno Ganz), die Novellen »Fräulein Stark« und »Das Gartenhaus« sowie den Erzählungsband »Die Tessinerin«. Für sein dramatisches, erzählerisches und essayistisches Werk erhielt er unter anderem den Joseph-Breitbach-, den Thomas-Mann- sowie den Hugo-Ball-Preis. 2019 wurde er mit dem Gottfried-Keller-Preis ausgezeichnet. Hürlimann ist korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Künste, Berlin. Seine Werke wurden in 21 Sprachen übersetzt. Im Sommer 2022 erschien bei S. FISCHER sein Roman »Der Rote Diamant«, der für den Schweizer Buchpreis 2022 nominiert ist.


Pressestimmen

Es scheint, dass der Autor vor allem die geniale sprachliche Gabe besitzt, seine skurrilen Figuren ungemein witzig zu beschreiben. Christine Westermann, Stern

vielleicht das Beste, was der Schweizer Autor bisher geschrieben hat Alexander Kluy, Wiener Zeitung

Ein aberwitzig-schräger, absolut empfehlenswerter Roman Klaus Hübner, Münchner Feuilleton

[Thomas Hürlimann] zeigt, dass man Kinder nicht brechen kann, auch nicht mit den fürchterlichsten Ritualen [...] Elke Heidenreich, WDR

Geschliffen, glänzend und scharfkantig ist die Sprache, mit der Thomas Hürlimann den Klosterschulalltag um 1968 schildert. Daniel Arnet, SonntagsBlick

spannend, klug und mit viel Humor geschrieben SRF Literaturclub

ein Meisterwerk der Fabulierkunst Erwin Uhrmann, Die Presse

Der Roman mischt die Schulerinnerungen des Autors mit fantastischen Fiktionen zu einem hochkomischen historischen Capriccio. Sigrid Löffler, Salzburger Nachrichten

[ein] Buch, das man so schnell nicht vergessen wird: Der Rote Diamant ist ein geradezu atemberaubend guter, hochintelligenter Roman Christoph Schröder, Deutschlandfunk Kultur

Hürlimann [...] vermischt Fiktion und autobiografisch Erlebtes zu einem furiosen, spannenden und buchstäblich brillanten Buch. Christoph Schröder, Deutschlandfunk Kultur

ein kulturgeschichts-gesättigter, ein voller, ein kluger, ein auch rätselhafter Untergangsroman. Katharina Borchardt, SWR2

Ein Internats-, Abenteuer- und Kriminalroman, der Zusammenbruch, Umbruch und Aufbruch in einen grossen philosophischen Zusammenhang stellt. SRF

Thomas Hürlimann hat einen Roman vorgelegt, der Legenden des Katholizismus durchbuchstabiert und in große Literatur verwandelt. Michael Braun, Der Tagesspiegel

sehr geheimnisvoll, sehr spannend und raffiniert erzählt. Nicola Steiner, SRF Kultur

Thomas Hürlimann zweckentfremdet die mächtige barocke Klosterfassade als Gefäß für seine Lebensthemen, die seine Romane stets in einer dualistischen Spannung halten. Richard Kämmerlings, Die Welt

In der Klosterschule von Einsiedeln herrschte einst der Heilige Ungeist schwarzer Pädagogik. Ihr früherer Zögling Thomas Hürlimann hat in seinem Roman Der rote Diamant den Horror zu Literatur gemacht. Richard Kämmerlings, Die Welt

Hürlimanns neuestes Buch ist ein Meisterwerk. Martin Ebel, Basler Zeitung

[ Der rote Diamant ] ist eine literarisch funkelnde Variante der Suche nach dem wahren Selbst, ein Versuch, sich immer neu kennenzulernen. Pia Reinacher, Die Weltwoche

wie virtuos Hürlimann Leben in Literatur verwandelt und wie zentral dabei seine eigenen Jugenderfahrungen sind. Tina Rausch, Münchner Feuilleton

Aus seinen Erinnerungen an die Einsiedler Internatsjahre macht Thomas Hürlimann einen faszinierenden Klosterkrimi à la Umberto Eco. Charles Linsmayer, Bieler Tagblatt

Geschliffen, glänzend und scharfkantig ist die Sprache, mit der uns Hürlimann den Klosterschulalltag um 1968 schildert. Daniel Arnet, Blick

Ab heute glänzt ein Edelstein in den Buchhandlungen: Der rote Diamant [...] Daniel Arnet, Blick

[Thomas Hürlimann] erweist sich als eleganter Stilist, der souverän zwischen biographischer Erinnerung und aufblitzender Apokalypse hindurch navigiert. Beat Mazenauer, sda - Schweizer Nachrichtenagentur

[ ] gewitzt wie turbulent geschilderte[n] Handlung Beat Mazenauer, sda - Schweizer Nachrichtenagentur

So rabiat wie Thomas Hürlimann in seinem neuen Roman hat noch keiner das Hochamt der Mutterliebe zelebriert. Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung

Hürlimann gelingt mit Der rote Diamant ein poetisches Paradox: eine Gleichniskomödie über die Suche nach Ewigkeit wie die Realität von Sterben und Tod. Jochen Hieber, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Mit seinem Roman Der rote Diamant hat der Schweizer Schriftsteller ein Meisterwerk geschaffen. Jochen Hieber, Frankfurter Allgemeine Zeitung

ein wunderbarer Roman [ ] der direkt in unsere Gegenwart spricht. Denis Scheck, WDR3 Mosaik

Hürlimann [webt] den Stoff seiner Biografie weiter und verbindet ihn zu einer Mischung aus Coming-of-Age-Erzählung, Internatsroman, Abenteuergeschichte und Kloster-Krimi. Es ist eine eigentümliche, doch reizvolle Legierung, schliesslich ist Hürlimann ein glänzender Erzähler. Martina Läubli, NZZ am Sonntag

Besprechung vom 09.08.2022

Glaubens- und Gefühlsmauern

Hürlimann-Apokalypse: Mit seinem Roman "Der Rote Diamant" hat der Schweizer Schriftsteller ein Meisterwerk geschaffen.

Um Thomas Hürlimanns neuem Roman "Der Rote Diamant" nahezukommen, ist ein kleiner Umweg nötig. Er führt zu Thomas Bernhard, dem singulären Tragikomödianten unserer Literatur. Zu dessen luziden Begriffsfindungen zählt "die Lachphilosophie", naturgemäß inklusive eines entsprechenden "Lachprogramms". Bernhard veranschaulicht es an seinem Debüt- und Verzweiflungsroman "Frost" von 1963: "Wenn man ,Frost' liest zum Beispiel, das ist eigentlich alle Augenblick' hellauf zum Lachen . . . Das sagt nicht, daß ich nicht auch ernste Sätze geschrieben hab', zwischendurch, damit die Lachsätze zusammengehalten werden. Das ist der Kitt."

Die Nutzanwendung in Sachen Hürlimann lautet: Auch dieser ernste und grundmelancholische Erzähler zeigt sich in seinem neuen Buch als eminenter Lachphilosoph. Als lachphilosophischer Untergangsroman ist "Der Rote Diamant" ein Triumph. So viel Heiterkeit bei so viel Verlust. So viel Witz trotz endlosen Schreckens. So viel Humor bei permanenter Tristesse. Dieser Roman ist als Karneval der Katastrophen vor allem ein Fest des Komödiantischen. Ganz im Sinne Bernhards dürfte Hürlimann jede Menge Fenster-, Fugen- oder Glaserkitt benötigt haben, um sein Erzählgebäude irgendwie zusammenzuhalten. In beeindruckender Solidität steht es jetzt da.

Was aber geht unter? Nicht weniger als das Katholische selbst: Kirche wie Kreuz, Klosterwesen wie Katechismus, Pilgerfrömmigkeit wie Reliquienglaube. Zudem laufen die Leute einfach weg. Zwei Akteure bleiben am Ende zurück: der Vatikan, der freilich erst im allerletzten Moment auftreten darf, und die Hauptfigur des Buchs, ihrerseits eine derart heldenferne und auf unwiderstehlich liebenswerte Weise auch derart lächerliche Gestalt, dass man mit Bewunderung über ihre Durabilität, ihre Menschennähe und ihre, man kann es nicht anders sagen, metaphysische List gar nicht mehr innehalten möchte. Diese Hauptfigur heißt Arthur Goldau. Den Namen sollte man sich merken.

Als Kloster- und Ketzer-, als Mönchs- wie als Mordgeschichte erinnert "Der Rote Diamant" natürlich auch an einen der erfolgreichsten Untergangsromane der jüngeren Literatur, an Umberto Ecos "Der Name der Rose" von 1982. Bei Eco gibt es, im Kapitel "Zweiter Tag. Tertia", ein Streitgespräch über das Wesen der Komödie und, grundsätzlicher noch, über den Sinn des Lachens. Dabei versteigt sich der blinde Jorge von Burgos, der brillante Bösewicht des Buchs, zu der These, Komödien und Fabeln seien schon deshalb verwerflich, weil sie eine Erfindung der "Heiden" seien, "unser Herr Jesus" sie ebendeshalb gemieden habe. Stattdessen habe er "klare Gleichnisse" erzählt, die uns zeigten, "wie wir ins Paradies gelangen". Weil das Paradies zwar eine wahre und schöne, aber eben auch eine sehr ernste Sache sei, "hat Christus auch nie gelacht".

Hürlimann gelingt mit dem "Roten Diamanten" ein poetisches Paradox: eine Gleichniskomödie über die Suche nach Ewigkeit wie die Realität von Sterben und Tod. Diese Gleichniskomödie, weltanschaulich situiert, ist zwar postchristlich, aber keineswegs heidnisch. Wir haben es mit einem säkularen Erzähljuwel zu tun, in dem noch ein Restfunke göttlichen Lichts glimmt, schimmert, leuchtet. Selbst der Christus des Jorge von Burgos hätte beim Lesen des neuen Hürlimann zumindest gelegentlich gelacht.

Die Eingangspassage des "Roten Diamanten" ist hinreißend. Anfang Oktober 1963. Eine etwas überkandidelte, aber durchaus vornehme Offiziersgattin chauffiert ihren dreizehnjährigen Sohn über enge Passstraßen hinauf ins fast neunhundert Meter hoch gelegene Zentrum des helvetischen Katholizismus. Der Sohn: ebenjener Arthur Goldau. Er ist der Icherzähler des Romans. Seine Mutter nennt er respektvoll "Maman", burschikos aber allermeist "Mimi". Sie ruft ihn dafür ebenso zärtlich wie spitzzüngig "Arthi-Darling". Der Glaubenshort in den Bergen ist die Benediktinerabtei Einsiedeln, im Roman aus guten Gründen: "Maria zum Schnee". Die Fahrt ist hindernisreich, ein Unfall muss überlebt werden. Endlich angekommen, ruinieren Mimis Stöckelschuhe das Linoleum des Präfekten, der sich in tiefer Demut als "Bruder Frieder" tituliert.

Mimis leicht hysterischem Abgang will sich der sofort heimwehkranke Arthur anschließen, aber es ist zu spät: In Kutte und auf Sandalen wird er von nun an acht Jahre hinter festen Glaubens- und Gefühlsmauern verbringen. "Steinstadt" lautet das Romanwort für die Abtei. Architektonisch ist sie imposant, auf einschüchternde Weise sogar grandios, weshalb sie der Erzähler im weiteren Verlauf wiederholt mit dem Escorial der spanischen Könige in eins setzen wird: Palast, aber auch Mausoleum.

Es folgt ein Internatsroman, ein in der jüngeren deutschen Literatur, beginnend mit Musils "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" und Hesses "Unterm Rad" (beide 1906), höchst renommiertes Genre. Hürlimann lässt uns die Traditionslast aber nicht spüren. Mit leichter Hand schildert Arthur die Zurichtungen seiner selbst wie jene der Kameraden: mal bittere Burleske, mal grotesker Klamauk. Für diese Internatspassagen nutzt Hürlimann eigene Erfahrung und eigenes Erleben - vor zwei Jahren veröffentlichte er das Hörbuch "Einsiedeln", in dem er, fabelhaft extemporierend, seine Zeit im Klosterinternat während der Sechzigerjahre erzählt. Als erzählte Zeit verlängert "Der Rote Diamant" sein bisher bedeutendstes autobiographisches Buch ganz unmittelbar und direkt: Die wunderbare Kindheits- und Knabennovelle "Fräulein Stark" erschien 2001 und spielt im Sommer 1963, kurz vor der Klosterfahrt mit Mimi.

Zum lachphilosophischen Untergangsepos hinaufgesteigert wird "Der Rote Diamant", weil Hürlimann den Internatsroman als Basislager für einen ebenso rauschhaften wie riskanten Aufstieg auf gleich mehrere Erzählgipfel nutzt. Mal existieren sie lediglich - dafür aber majestätisch - in der Phantasie des Autors, mal fußen sie - nicht minder erhaben - auf wirklichem Geschehen. Adorno hat sinngemäß einmal geäußert, große Kunstwerke seien jene, die an ihren fragwürdigen Stellen Glück hätten. Eine formidable These, die sich am neuen Hürlimann ein ums andere Mal verifiziert. Denn beim Sturm auf die Erzählhöhen drohen jede Menge Gefahren, Plausibilitätsfallen zuallererst. Eine besonders tückische: Bruder Frieder dichtet der Roman eine Vergangenheit als Metzgergeselle aus Deutschland, als SA-Mann, als möglichen Mörder eines jüdischen Impresarios, als Stalingrad-Kämpfer und langjährigen Gefangenen in sowjetischen Lagern an. Der Praefectus maximus eines Schweizer Klosters der Nachkriegszeit: ein urgermanischer Nazi?

Dass man selbst dies schließlich akzeptiert, hängt mit einer spezifischen Hürlimann-Gabe zusammen: Dieser Autor überwältigt - durch schiere Fabulierfreude, stupende Einfälle und eine überbordende, dabei wundersam kalkuliert wirkende Konstruktionslust. Der Stiftsbibliothekar heißt "Käpt'n Silver", als wäre er samt grünem Papagei direkt Stevensons "Schatzinsel" entsprungen. Warum nicht? Zita, Habsburgs letzte Kaiserin, erleben wir beim jährlichen Klostergedenken in Einsiedeln für ihren Mann, den verstorbenen Kaiser Karl I. - im Rückblick aber auch als Aktivistin eines Putschversuchs im ungarischen Ödenburg, mit dem die K.-u.-k.-Monarchie im Handstreich restituiert werden soll, drei Jahre nach ihrem Untergang von 1918. War es nicht so? Schließlich der geheimnisumwitterte jüdische Baron namens Bruno Steiner, der ehedem die größten Sänger der Epoche in die Klosterkathedrale lockte und dem der Roman einen ebenso erschütternden wie ergreifenden Epitaph im Kurpark von Baden-Baden errichtet. Spielt es eine Rolle, was daran faktisch ist und was fiktiv?

Bleibt der titelgebende Diamant. Arthur und seine Schatzsucherbande aus dem Internat sind ihm von Anfang an auf der Spur. Als "Roter Florentiner" geistert er durch Zeit und Zeiten. Er weise, glaubt der Erzähler zu wissen, eine "sechstausendjährige Geschichte" auf, habe Cleopatras Hals geschmückt, sei im Kronschatz der Habsburger gelandet und nun - ein letztes Faustpfand der Kaiserin - irgendwo in der Abtei versteckt. In Wirklichkeit gilt der Florentiner seit Langem als verschollen - und zwar endgültig.

Das vierte und letzte Kapitel umfasst knapp siebzig Seiten und ist ohne Zweifel ein Höhepunkt gegenwärtigen Erzählens. Hürlimann, der viele Jahre lang am und fürs Theater gearbeitet hat, kennt die Stücke des Samuel Beckett naturgemäß in- und auswendig. Nun inszeniert er sein ureigenes "Endspiel". Es spielt in unserer unmittelbaren Gegenwart. Es ist traurig und trostlos: die Abtei zerfallen, die Mönche tot, das Internat verlassen. Es ist irrwitzig komisch: Die Szene, in der die längst zu alten weißen Männern mutierten Ex-Zöglinge bei ihrer finalen Schatzsuche einen Denkfehler machen und Käpt'n Silvers Bibliotheks-Papagei einen Altar in die Luft jagt: Diese Szene sollte jeder kennen und dürfte keiner je vergessen. Lachphilosophischer Untergang in Vollendung. Arthur Goldau kann danach getrost zur Audienz in den Vatikan aufbrechen. JOCHEN HIEBER

Thomas Hürlimann: "Der Rote Diamant". Roman.

Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2022. 317 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon claudiaZ am 15.10.2023
skurrile Schatzsuche hinter Klostermauern, großartige Erzählkunst
LovelyBooks-BewertungVon Buecherwurm1973 am 22.02.2023
Der junge Arthur wird von seiner Mutter in der Klosterschule Maria zum Schnee abgesetzt. Fortan ist er nur noch 230. Seine Mutter hat ihm ein Geheimnis um Maria Schnee mitgegeben. Ein roter Diamiant, der dem letzten Habsburger Kaiser gehört hat, soll in diesen altehrwürdigen Gemäuern versteckt sein. Bald merkt er, dass er offenbar nicht der Einzige ist, der auf der Jagd nach diesem Edelstein ist. Die Geschichte baut auf den Erlebnissen von Thomas Hürlimann auf. Er selbst besuchte die Klosterschule Einsiedeln in den 60er Jahren. Die Figuren und der Plot sind total überzeichnet. Es wäre auch langweilig, wenn er einfach den Klosteralltag erzählen würde. Aber dennoch hatte ich stellenweise etwas Mühe mit der Geschichte. Aber im Grossen und Ganzen ist Thomas Hürlimann ein amüsanter Klosterkrimi gelungen.