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All die ungesagten Dinge

Roman | Emotionaler Thriller - 'Schmerzvoll und voller Schönheit.' Julia Phillips

(18 Bewertungen)15
240 Lesepunkte
Buch (gebunden)
24,00 €inkl. Mwst.
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»Lasst ihn doch gehen.«

Die junge Ky, Tochter vietnamesischer Einwanderer, empfindet bittere Reue, ihren Eltern diesen Satz gesagt zu haben. Nun ist ihr Bruder Denny tot, vor aller Augen ermordet auf der Feier seines erfolgreichen Schulabschlusses. Und nach Jahren kehrt Ky nach Cabramatta zurück, einem Einwanderervorort von Sydney, wo ihre Eltern noch immer leben. Mit ihnen will sie trauern, aber sie möchte auch Antworten auf ihre Fragen: Warum schweigen alle Augenzeugen? Warum hat sich nie jemand ernsthaft um die Aufklärung dieser Tat bemüht? Und warum hat sie selbst die Augen verschlossen vor dem Rassismus und den Ungerechtigkeiten, denen sie ausgesetzt war?

Ein Drama von großer emotionaler Wucht, getragen von unvergesslichen Figuren.

»Schmerzvoll und voller Schönheit.« Julia Phillips

Produktdetails

Erscheinungsdatum
01. Juni 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
336
Autor/Autorin
Tracey Lien
Übersetzung
Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Gewicht
490 g
Größe (L/B/H)
218/145/35 mm
ISBN
9783492071628

Portrait

Tracey Lien

Tracey Lien wuchs in Sydney auf und machte ihren Abschluss an der Universität von Kansas, bevor sie als Reporterin für die Los Angeles Times arbeitete. Heute lebt sie als Schriftstellerin in Brooklyn, New York. »All die ungesagten Dinge« ist ihr erster Roman.

Pressestimmen

»Aufwühlendes Drama um Rassismus, Migration und Traumata.« TV Star

»Lien arbeitet nicht mit billigen Polarisationen: Sie zeigt, wie Ausgrenzung und Rassismus auch in den kleinen Gesten funktionieren, wie kulturelle Unterschiede zu ungewollten Missverständnissen führen.« Der Standard

»Dieses Buch ist viel mehr als ein Krimi: es ist, und das macht es so unglaublich gut, ( ) vor allem ein Roman über die Themen Einwanderung und Rassismus.« WDR "Cosmo"

»Tracy Liens erster Roman erweist sich als ebenso fesselnd wie herzzerreißend.« WDR 5 "Scala"

»Eine sehr eindrucksvolle, berührende Geschichte, der ich viele Leser:innen wünsche!!« buchstaplerei

Besprechung vom 07.08.2023

Wenn alle schweigen
Tracey Lien blickt in ihrem Debütroman auf Sydneys Drogenviertel

In Cabramatta gibt es zwei Arten von Toden: die guten und die schlechten. "Wenn eine Familie einen 'guten' Tod zu beklagen hatte, - einen, der alte Menschen traf, einen auf den jeder vorbereitet war -, kamen die Asiaten praktisch mit der ganzen Verwandtschaft und überreichten Umschläge voll mit Geld", weiß die Journalistin Ky Tran, die in diesem Stadtteil von Sydney aufgewachsen ist, in dem sich in den Achtzigerjahren vor allem Vietnamesen niederließen. Und sie weiß auch, dass der Tod ihres Bruders Denny kein guter war.

Niemand kommt zur Beerdigung, niemand bringt Umschläge vorbei. Nur drei Lehrer ihres Bruders stehen etwas verloren im Wohnzimmer der Familie Tran und stochern im Essen, das ihre Mutter die halbe Nacht lang gedämpft und gekocht hat. Das Schweigen im Raum rührt nicht von Trauer her, Ky muss schnell feststellen, dass sich niemand zum Tod ihres Bruders äußern will. Denny hatte seinen erfolgreichen Schulabschluss gefeiert, war dafür mit Freunden in ein Restaurant gefahren und kam dort zu Tode. Doch wie genau ist das geschehen - und warum eigentlich?

Die Eltern stehen unter Schock, der Vater zieht sich ins Jugendzimmer des toten Sohns zurück, die Mutter widmet sich dem Jenseits, bringt täglich im Buddha-Tempel Opfergaben für den Sohn dar. Und Ky will die Sache nicht auf sich beruhen lassen, auch wenn das einen Konflikt mit ihren Eltern heraufbeschwört.

Die Journalistin begibt sich selbst auf Spurensuche, immerhin ist sie hier aufgewachsen, kennt das Viertel und seine Bewohner, spricht ihre Sprache. Dass sie hier sofort wieder in die Rolle der Einwanderertochter zurückfällt, merkt sie schon beim ersten Besuch auf dem Polizeirevier. Sie will eine Auskunft über den Ermittlungsstand und findet sich als Übersetzerin für eine Vielzahl vietnamesischer Mütter und Tanten wieder, die verhaftete Minderjährige abholen wollen. Die Jungen habe man alle wegen Drogenbesitzes festgenommen, erklärt ihr ein Polizist und deutet dann an, dass man auch bei ihrem Bruder in eine ähnliche Richtung ermittle. Hatte er mit den Banden im Viertel zu tun? War er abhängig? Hatte er womöglich gedealt? Ky beginnt daran zu zweifeln, wie gut sie ihren Bruder wirklich kannte.

Cabramatta war über Jahre das Viertel mit der höchsten Kriminalitätsrate in Sydney. Banden lieferten sich Revierkämpfe, Menschen starben an einer Überdosis, Schüler ließen sich vom schnellen Geld gelockt von den Gangs anheuern. Der Stadtteil bot viele Gefahren und wenig Zukunftsperspektiven. Die gebürtige Australierin Tracey Lien legt ihr Romandebüt "All die ungesagten Dinge" nun genau in jenem Vorort Sydneys an, in dem sie selbst aufgewachsen ist. Sie schickt ihre Journalistenermittlerin Ky dabei durch alle Milieus, beleuchtet die asiatische Community aus unterschiedlichsten Blickwinkeln.

Dafür wechselt sie immer wieder die Erzählperspektive. Als roter Faden dienen ihr die Forschungen Kys, jedes zweite Kapitel aber nimmt eine weitere Person in den Blick. Mal schreibt so ein kleines vietnamesisches Mädchen aus der Ich-Perspektive über seine Schulerlebnisse, mal erinnert sich eine Lehrerin nach dem Treffen mit Ky daran zurück, wie sie die junge Frau als Heranwachsende erlebte, nämlich immer unter Erfolgsdruck, immer hart gegen sich selbst im Versuch, die perfekte Tochter zu sein. Ein anderes Kapitel folgt einer drogenabhängigen Bar-Sängerin, zeigt die Abgründe, in die so viele hier so leicht gestürzt sind.

Diese kollagenhafte Technik geht meistens gut, nur manchmal schießt die Autorin über das Ziel hinaus, dann wirken die formalen Spielereien irritierend, etwa bei der plötzlichen Ich-Perspektive des Kindes, die etwas zu experimentell daherkommt, verglichen mit dem sonst nüchternen Stil. Das Panorama, das Lien so zu malen beginnt, bringt sie dann aber gekonnt zurück auf die Kriminalhandlung: Alle Erzählstränge laufen irgendwann bei Ky zusammen, die längst nicht mehr nur den Geheimnissen ihres jüngeren Bruders auf der Spur ist, sondern sich auch den Gespenstern ihrer eigenen Vergangenheit stellen muss. MARIA WIESNER

Tracey Lien: "All die ungesagten Dinge". Roman.

Aus dem Englischen von Klaus Timmermann und Ulrike Wasel. Piper Verlag, München 2023. 336 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

Bewertungen

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LovelyBooks-BewertungVon Kathrin_Schroeder am 19.03.2024
Denny ist tot und alle schweigen. Seine Schwester Ky ist zu seiner Beerdigung aus Melbourne angereist und versteht wie ihre Eltern nicht, warum er beim Essen zum Schulabschluss erschlagen wurde und keiner etwas gesehen haben will.Während die Eltern sich mit dem Schweigen abfinden, fragt Ky nach. Im Viertel ihrer Kindheit, in dem so viele Vietnamesen leben, dass die meisten Eltern kaum Englisch lernen mussten, folgt sie den Spuren, die sie auch mit ihrer Kindheit verbinden.Das Buch geht relativ geruhsam los, Kys Unsicherheiten, die Erfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend, all das scheint auf den ersten Blick nichts mit dem Tod ihres Bruders zu tun zu haben, doch je tiefer sie in die Rituale der Mutter eintaucht und je mehr sie mit den Menschen spricht, desto mehr findet sie die Verbindungen zu ihrer eigenen Geschichte.Das Thema "Vietnamesiche Flüchtlinge in Australien" hat mich vor diesem Buch noch nie näher beschäftigt und ich habe mich sehr schnell in Kys Gedanken- und Erfahrungswelt eingefunden. Die Zuordnung als Thriller, die dem Buch gegeben wurde, sehe ich weniger, tue mich aber auch mit der Zuordnung schwer.Ist es eine Familiengeschichte, eine Frage von Rassismus und Ausgrenzung, ein Entwicklungsroman oder eine Geschichte über einen Aspekt von Australien? All das und noch mehr. Die Personen sind überzeugend, das Tempo, in dem sich die Geschichte entwickelt, ansprechend und ich mag es, dass dies Buch nicht versucht in billigen Lösungen zu enden. Die Probleme bleiben und doch ist es wertvoll sie anzusprechen.Technisch hatte ich Probleme mit dem Leseexemplar von Netgalley - es ließ sich nur am PC lesen, weder E-Reader noch Tablet haben die Datei sauber eingelesen. Da ich nicht beurteilen kann, ob es ein generelles Problem oder eine Schwierigkeit des Vorabexemplars ist, fließt dieses Detail nicht in die Bewertung ein.#AlldieungesagtenDinge #TraceyLien #Netgalleyde! #KathrinliebtLesen #Bookstagram #Rezension
LovelyBooks-BewertungVon walli007 am 14.01.2024
Die junge Ky Tran arbeitet nach ihrem Studium in Melbourne. Ende der 1990er hat sie gerade als Journalistin angefangen. Nach Cabramatta, einen Vorort von Sydney, will sie eigentlich nicht mehr. Dort hat sie immer mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Denny gelebt. Als vietnamesische Einwanderer leben sie eher zurückgezogen. Doch die Eltern wollen unbedingt das Beste für ihre  Kinder. Sie sollen in der Schule zu den Besten gehören und auch später im Beruf. Doch nun haben die Eltern versucht, Ky zu erreichen. Denny ist tot. Nach der Schulabschlussfeier sind er und ein paar Mitschüler essen gegangen. Nur er wurde zu Tode geprügelt.Nicht einfach ist es für die vietnamesischen Einwanderer in Australien. Niemand hat auf sie gewartet. Und sie haben sich in Cabramatta gesammelt, wo so viele von ihnen leben, dass sie nicht unbedingt Englisch lernen müssen. Die Kinder empfinden es als etwas nervig, wenn sie für ihre Eltern übersetzen müssen. Obwohl sie die Sprache meist gut beherrschen, müssen damit leben, dass sie nicht richtig dazu gehören. Ky ist als Streberin verschrieen und ihre beste und einzige Freundin, die Rebellin, bricht die Schule ab. Denny war immer der gute Junge, der beste Schüler. Nun ist er tot.Wie muss es sein für Einwanderer und Flüchtlinge? Wahrscheinlich müssen wenige lange in ihrer Umgebung suchen, um Menschen zu finden, die davon erzählen können. Dieses Gefühl des nicht gewollt seins, diese Wurzellosigkeit. Und die nächsten Generationen, die sich einfügen wollen, die den Druck haben, die sich auf eine Art einleben, aber doch nicht so richtig. Und dann passiert in einer Familie so eine Tragödie und keiner kann oder will sagen warum. Ky macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Doch sie und andere Beteiligte reflektieren darüber, wie es überhaupt dazu kommen konnte. In Teilen liest es fast wie ein Kriminalroman. Wichtiger sind jedoch die Gedanken und Gefühle der verschlossenen Elterngeneration und die der Kindergeneration, die den Druck aushalten muss, sich auflehnt oder fügt. Eine packende Familiengeschichte, die viel Verständnis weckt.