Inhalt:
Nach Jahren kehrt Ky (Kiii )Tran, Tochter vietnamesischer Einwanderer, nach Cabramatta, einem Vorort von Sidney, zur Trauerfeier ihres Bruders Denny zurück. Denny wurde bei einer Feier seines erfolgreichen Schulabschlusses in einem Restaurant ermordet. Doch warum ist ihr Bruder in diesem Lokal so brutal ermordet worden? Und warum will sein bester Freund, die Lehrerin, die Klassenkameraden, das Personal angeblich nichts mitbekommen bzw. gesehen haben? Dies sind Fragen, die Ky beschäftigen und beantwortet haben will, doch die örtliche Polizei ist dabei keine Hilfe. Ky begibt sich auf der Suche nach Informationen und blickt dabei auch auf ihre eigene Schulzeit zurück.
Meine Meinung:
Ein Buch, auf das man sich voll und ganz einlassen muss. Konfrontiert mit dem Leben der vietnamesischen Einwanderer in Australien, muss man begreifen, welchen Weg diese Menschen hinter sich haben, um für sich und ihre Kinder ein besseres Leben zu erfüllen, aber nicht von ihren Traditionen abweichen können. Wie jede Familie streben sie an, dass es ihre Kinder einmal besser haben sollen. Alles haben sie aufgegeben und ihr Leben riskiert, damit ihre Kinder die Chance erhalten, gut zu verdienen und zu hohen Ansehen in ihrer neuen Heimat zu gelangen. Auch Kys Kindheit ist davon geprägt, die Beste in der Schule zu sein, immer ihre Pflichten zu erfüllen und nicht unangenehm aufzufallen. Manchen gelingt es, anderen nicht.
Ky, in der Gewissheit, dass ihr Bruder Denny ein unschuldiges Opfer ist, auf der Suche nach Antworten zu begleiten, bedeutet gleichzeitig den Menschen in ihrer Kultur näherzukommen und zu verstehen, aber auch den entgegengebrachten Rassismus und das Misstrauen zu spüren. Schritt für Schritt in abwechselnden Kapiteln verfolgt man Kys Bemühungen, lernt die Personen, die im Restaurant waren sowie ihre Beweggründe zu schweigen, kennen. Rückblicke in Kys Kindheit bringen ihre beste und einzige Freundin Minnie mit ins Spiel, ein Mädchen, das für sie unglaublich wichtig war und noch immer stark in ihren Gedanken ist. Die Autorin zeigt Probleme auf, die in den 1990 Jahren das Bild der Stadt Cabramatta beherrschte. Dabei weiß sie in einem lebendigen Schreibstil, der gleichzeitig von einer gewissen Melancholie geprägt ist, zu überzeugen. Die Protagonisten erscheinen auf den ersten Blick etwas gefühllos, aber es wird sehr schnell klar, dass sie sich dahinter nur verstecken. Der Titel des Buches ist für mich perfekt gewählt, vieles wurde und wird nicht ausgesprochen, sei es die Wahrheit oder Gefühle. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, zu sehr hat mich die Entwicklung der Geschichte in ihren Bann gezogen und genau wie Ky wollte ich endlich erfahren, was genau mit Denny passiert ist.
Fazit:
Ein bewegendes Debüt, das mit seinen Nuancen punktet.