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Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End. Schon gar nicht Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die für das Unglück eine ganz eigene Maßeinheit hat. Ihre Überlebensstrategie: Bahnen ziehen, versuchen zu vergessen, pragmatisch sein. Dann lernt sie im Schwimmbad Boris kennen, der Puma-Augen hat und ihr nicht sofort an die Wäsche will. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, für den es keine Jobs gibt, nur Schimpfwörter oder Mitleid. Der Schmerzen hat und die Welt mit Verachtung behandelt. Ihr erstes Date wird prompt zum Debakel, aber Nene zeckt sich in Boris' Herz, und er sich in ihres. Er kapituliert vor ihrer Direktheit und ihrem Lebenswillen, sie vor seinem Entschluss, sein Mädchen glücklich zu machen.Boris wird für Nene die Geschichtsschreibung ändern, er wird sie anlügen, er wird sie hängenlassen. Ihre Liebe ist wie jede Liebe: nicht perfekt. Aber sie berührt beide auf eine Weise, die sie vergessen oder nie gekannt haben. Annika Büsing erzählt in ihrem Debüt eine herzzerreißende und gleichzeitig berauschend lebensbejahende Geschichte über alte Narben und den Mut, neue hinzuzufügen.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
23. Februar 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
128
Reihe
Steidl Pocket
Autor/Autorin
Annika Büsing
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
162 g
Größe (L/B/H)
209/126/12 mm
ISBN
9783969991954

Portrait

Annika Büsing

Annika Büsing ist als Arbeiterkind im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen, mit einer ausgeprägten Vorliebe für Punkrock und Bücher. Nach dem Abitur schloss sie zunächst eine Ausbildung in einem Verlag ab, entschied sich dann aber, Germanistik und Theologie auf Lehramt zu studieren. Nach dem Studium zog es sie Richtung Norden, zunächst nach Island zum Jobben und Schreiben, dann nach Hamburg zum Referendariat. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen wieder in Bochum, wo sie an einem Gymnasium unterrichtet. Die Liebe zu Punkrock und Büchern ist geblieben. Nordstadt ist ihr erster Roman.

Pressestimmen

»Annika Bu sings Roman ist eine nie larmoyante und plump anklagende Sozialstudie einer abgehängten Region, in der die Gegensätze von Reich und Arm nicht zu kaschieren sind.« / »Annika Bu sings herausragender Debu troman u ber eine ungewöhnliche Liebe ist ein verblu ffend stilsicheres Buch« Rainer Moritz, Die Furche

»Ein bemerkenswert eindringliches Debu t ist entstanden, aus Liebe und Wut.« Elke Heidenreich, Kölner Stadt-Anzeiger

»Gewinnerin des Tages ... ist Annika Büsing, eindeutig, ohne jeden Zweifel. Ihr kleiner Roman Nordstadt ist das Buch dieses Sommers. Eine junge Bademeisterin verliebt sich in einen hinkenden Jungen, der weder genug Geld für Kino, noch irgendeine Perspektive hat. Die beiden haben es schwer, zueinander zu finden: In der Historie von Pärchen, die miteinander schlafen wollen, sind wir das mit den meisten Fehlversuchen. Was für ein schöner Satz. Diese zarte Ironie strömt durch das ganze Buch. Büsing ist Lehrerin, das merkt man an ihrem virtuosen Umgang mit Jugendjargon. Darüber hinaus ist sie einfach eine hervorragende Schriftstellerin, die ein ungemein anrührendes Liebespaar erfunden hat, Boris und die Bademeisterin. Alles in allem umfasst das Buch 246 Seiten, weil man es zweimal lesen muss, so schön ist es. Oder dreimal: also 369 Seiten.« Dirk Kurbjuweit, Der Spiegel

»Bei aller dunklen Grundierung ist Annika Bu sing ein leichter, durch und durch junger Roman der fortgesetzten Selbstbehauptung gelungen, die wenig Ru cksicht nehmen kann auf die Befindlichkeit der anderen. ( ) Was Bu sing da beschreibt, du rfte die Lebenserfahrung vieler Menschen am Rande sein nicht nur im Norden. Das wahrzunehmen, ist der größte Schrecken in diesem kleinen, großen Roman.« Stephan Hermsen, Westdeutsche Allgemeine Zeitung

»Wie man so unsentimental die beru hrendste Story erzählen und mit dieser Power die filigransten Konstruktionenstricken kann, das muss der Autorin erst einmal jemand nachmachen.« Peter Natter, Vorarlberger Nachrichten

»ein Paukenschlag« Sven Westernströer, Westdeutsche Allgemeine Zeitung

»Nordstadt begeistert. Durch die Wortwahl, durch die Charaktere und das etwas ungewohnte Setting. Diese Nordstadt kennenwir alle, egal in welcher Himmelsrichtung sie wirklich liegt. Eine Liebesgeschichte, die nicht ins Schmalzige abdriftet. Mehr davon bitte.« Sven Trautwein, Frankfurter Rundschau

»Es hat in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zuletzt zahlreiche Romane über die Klassenfrage gegeben, aber noch keinen wie diesen.« Daniel Graf, Republik

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LovelyBooks-BewertungVon Hyperikum am 12.12.2023
Die Ich-Erzählerin Nene liebt ihre Arbeit als Bademeisterin, die Schwimmhalle ist ihre Familie, Marlon der andere Bademeister, oder die freundliche alte Dame, die immer Dienstags kommt und ihre altmodische Schwimmkappe trägt, aber auch die Kassiererin, die immer gut drauf ist, Nele hat sie alle in ihr Herz geschossen.Damals als sie im Schwimmverein das Seepferdchen erschwomm, waren es ihre TrainerInnen, die das Jugendamt informierten.Geschichten über meinen Vater zu erzählen, über sein Leben, seine Kindheit, seine Jugend, das alles würde sein Verhalten womöglich in ein anderes Licht setzen. Dann könnte man denken: Ah, er tut das, weil dies oder jenes passiert ist. Bullshit. Denn es gibt keine Kausalität, die rechtfertigt, dass man Kinder schlägt, tritt, einsperrt und hungern lässt. Keine. Ich werde keine Geschichte über meinen Vater erzählen. Das hier ist meine Geschichte. S. 69Und dann steht Er vor ihr. Nicht freundlich, aber bestimmt verlangt er ein Schwimmbrett, dass sie ihm eigentlich gar nicht geben dürfte, weil es der Schwimmschule gehört. Aber seine pechschwarzen Pantheraugen, mit den nassen Wimpern, die verklebt sind wie Fliegenbeine, beschleunigen ihren Herzschlag. Als er Richtung Becken geht sieht sie, dass die Beine nicht zum Rest passen sondern merkwürdig verdreht sind.Als Boris und Nene miteinander schlafen wollen, sagt sie es ihm. Er sieht sie betroffen an und zum ersten Mal weiß sie, dass es um sie geht, weiß, dass es ihr passiert ist, keiner anderen. Er fragt, ob sie Angst hat. Sie weiß es nicht, horcht in sich hinein und merkt, dass sie dieses Gefühl, das in ihrer Kindheit so eine Übermacht hatte, einfach gelöscht hat. Wir haben übrigens nicht miteinander geschlafen, nachdem ich ihm von der Vergewaltigung erzählt habe. Wir haben noch häufiger nicht miteinander geschlafen. In der Historie von Pärchen, die miteinander schlafen wollen, sind wir das mit den meisten Fehlversuchen. S. 24Boris ist zügig außer sich, weil er so viele wunde Stellen hat. Weil die Leute immer auf ihn drauf geschlagen habe. Er hat die "Du-Spasti-Wunde¿, die "Quasimodo-Wunde¿, die "Das Kannst Du Nicht-Wunde¿ und er hat Schmerzen, schlimme Schmerzen und auch deswegen lügt er oft.Die Lügerei ist eine heikle Sache. Sie schützt dich vor Scham und Zurschaustellung, aber sie erzeugt Reue und Schuldgefühle. S.46 Fazit: Was für eine gelungene Geschichte. Annika Büsing erzählt in ihrem Debüt von zwei verletzten Seelen. Wie sehr einem ein junges Leben vermiest werden kann. Die Autorin zeigt mir, mit ihrer wunderbar kohärenten und fesselnden Erzählweise, wie sich Menschen langfristig fühlen, die schon sehr früh Gewalt und Demütigungen erfahren haben. Es geht um Würde, darum, dass "die Würde des Menschen ist unantastbar¿, in Wirklichkeit eine hohle Phrase ist, weil die Würde des Menschen ja eben doch, weltweit ständig, sekündlich angetastet wird und sich doch die Wenigsten dafür interessieren. Und es ist eine Geschichte über Wut, die es uns daran hindert, optimistisch nach vorne zu blicken. Meine absolute Leseempfehlung!
LovelyBooks-BewertungVon ju_theTrue am 18.10.2023
Unkonventionelle "Liebes"geschichte. Mochte ich sehr.