Kein anderer Roman Kay Hoffs arbeitet so ausgiebig mit Elementen der Montagetechnik wie Drei. Ständig hat es der Leser mit unterschiedlichen Erzählpassagen, Figuren, Sehweisen und Textfeldern zu tun. Das zwingt ihn, selbst ein Verständnis des Romangeschehens, ja dieses selbst zu entwickeln, da keine in sich geschlossene Geschichte präsentiert wird. Lediglich eine Fabel, ein Kerngeschehen wird vom Erzähler als gewiß vorgegeben: "Am 7. März 1968, vormittags gegen 10, verließ Frau Karin Schmella ihre Wohnung; am 14. März 1968, zwischen 5 und 6 Uhr morgens, kam sie zurück." Was sich zwischen diesen beiden zeitlichen Fixpunkten ereignet und welche Vorkommnisse in den Biographien der Protagonisten zu diesen Ereignissen geführt haben, muss sich der Leser aus den ebenso unterschiedlichen wie widersprüchlichen Äußerungen der Figuren selbst zusammenreimen.