"Ich will ganz im Hintergrund bleiben , waren die ersten und für Heinrich Kulka so typischen Worte, erinnert sich Friedrich Kurrent, als er den Architekten 28 Jahre nach seiner Vertreibung bei einem Wienbesuch willkommen hieß. (Von offizieller Seite wurde er nie zur Rückkehr aus dem neuseeländischen Exil bewegt.) Adolf Loos, zu dessen gleichberechtigtem Partner Kulka binnen kurzem aufstieg, war zur Zeit des erzwungenen Aufbruchs aus Wien 1938 schon fünf Jahre tot.
Ohne Kulka hätten wir keine Loos-Häuser auf der Werkbundsiedlung, kein Kniže-Geschäft in Paris, keine Matzner-Läden (die bedauerlicherweise zerstört sind), und auf ihn geht der weltberühmt gewordene Begriff , Raumplan' zurück. Kulka war überdies der erste Chronist von Loos und verbreitete bis zu seinem eigenen Tod 1971 dessen Gedankengut über den halben Erdball. In diesem Buch werden etwa das Haus Kantor in Gablonz und das Haus Semler in Pilsen zwei der bedeutendsten Häuser von Kulka, die er vor der Flucht noch realisieren konnte mit umfangreichem Material aus dem im Familienbesitz befindlichen Nachlass sowie aus weiteren Archiven vorgestellt.
Die Zeit ist überreif, diesen Menschen und Künstler aus dem Hintergrund nun selbst in den Vordergrund zu rücken!