"Ouessant ist vieles, wie Sie wissen, aber vor allem dies: die Insel der Meerjungfrauen, Nixen und Sirenen."Dupins 13. Fall ist im wahrsten Wortsinn sagenhaft. Nach dem ein Toter auf der Insel Ouessant angespült wird, wir der Kommissar auf die Insel der Meerjungfrauen und der Musik für die Ermittlungen gerufen. Niemand anders als der Präfekt hat ihn beauftragt, denn unter den Inselbewohnern ist auch seine Nichte, die nun - so die dramatische Darstellung - um ihr Leben fürchtet. Wie könnte es anders sein, gehört sie einer keltischen Musikgruppe, den Sirenen, an. Und auch der Tote hatte mit Musik zu tun, er komponierte für keltische Musiker. Die Musik ist eines der zentralen Motive in Jean-Luc Bannalecs neuem Band der Krimireihe. Wie sollte es auch anders sein, wenn Ouessant als der Ursprung der Musik gilt. In diesem Krimi sind die keltisch-historischen Hintergründe wunderbar recherchiert und gelungen in die Handlung eingebunden. Das, was der Autor in den letzten Bänden manches Mal hat in den Hintergrund treten lassen, wird nun wieder präsent: Das Lokalkolorit, die Geschichten und das Mystische. Dass dabei die eigentliche Krimihandlung, die manches Mal (gerade bei er Auflösung) fast schon banal anmutet, ist zu verzeihen. Dafür schlägt Bannalec seine Leser schnell in den Bann der professionellen Sagenerzählerinnen auf der Insel. Seinem Stil der eingestreuten Sätze ohne Inhalt ("Es war lächerlich.") behält er bei. Ob man das nervig oder vertraut finden mag, sie jedem selbst überlassen.