Ludwig Sternaux, Journalist, Schriftsteller, Dramaturg erfährt im Frühjahr 2022 mit dieser Neuauflage eine neue, längst fällige Ehrung. Und Ehrung ist das richtige Wort, denn Ludwig Sternaux zeigt in diesem Buch der Erinnerung seine Verehrung für die Stadt Potsdam und Umgebung.Geschrieben 1924 schaut er aus diesem Blickwinkel auf das Potsdam der Kaiserzeit zurück. Poetisch und ein wenig wehmütig schreibt er, denn Glanz und Gloria der Garnisonsstadt sind nach dem ersten Weltkrieg bereits verblasst. Viele seiner Reminiszenzen sind für die Generationen nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr sichtbar oder nachvollziehbar. Doch es sind gerade diese Schilderungen, die fremden, die besonders wichtig und interessant sind. Denn Sternaux öffnet uns die Augen, in 14 Kapitel nimmt er uns mit auf Ausflüge innerhalb der Stadt und ihrer näheren Umgebung. Neugierig macht das und regt an, nach und nach mit seinem Buch in der Hand auf Entdeckungsreise zu gehen.Doch auch ohne Potsdam-Besuch lohnt die Lektüre, den Sternaux schreibt ganz wunderbar. Ob es nun um die Bahnreise nach Potsdam geht oder um eine Dampferfahrt mit Besuch der Pfaueninsel, ob es sich um Besichtigung von Schloss Babelsberg oder der Garten- und Schlossanlagen aus der Zeit Friedrich II. handelt, alle Kapitel - stets auf hohem literarischen Niveau - sind ein Genuss, machen neugierig und bedeuten im Lesen bereits kleine Fluchten aus unserem Alltag. "Die letzten Weihen" schreibt Sternaux "empfängt das Stadtbild Potsdams .... von Italien", ein Fantasietraum, nicht nur für Baumeister Schinkel, sondern auch für uns heute noch zu erleben. Anregungen für eigene Erkundungen findet man im Buch reichlich - und es lässt sich gut mitnehmen, ist schön ausgestattet mit Fotos und informativem Anhang. Ich kann Ludwig Sternaux' Potsdam-Begeisterung gut verstehen und werde das Buch noch oft zur Hand nehmen.