Ein Blick in die Bilanz von Google alias Alphabet verrät, dass das Geschäft mit Wörtern und Bedeutungen milliardenschwer ist. Die Versteigerung von Begriffen für die Suchmaschinenwerbung ist die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle des Digitalkonzerns und eines der erfolgreichsten Geschäftsmodelle der Netzökonomie. Über die digitalen Begriffsbörsen, deren Konjunkturen die Kommunikation in den sozialen Netzwerken dominieren, etabliert sich schleichend eine monetäre Grammatik. Diese verändert die Schriftkultur und ihre Institutionen ebenso umwälzend wie den gesellschaftlichen und medialen Diskurs. Gleichzeitig gefährdet sie ein hundert Jahre älteres bedeutungsökonomisches Konzept, das eine langfristige semantische Anlagestrategie verfolgt und auf ein narratives Management setzt: die Marke.
Inhaltsverzeichnis
I Alphabetisches Kapital
Eröffnungsbilanz Sprache als Geld, Geld als Sprache Sprachmärkte
II Markenzeichen
Hieroglyphisches Kapital Ästhetischer Mehrwert Mundwasser und modrige Pilze Wortmarken und Kabbala Markenwert Marken als symbolische Formen Narratives Management Baumarkt in Babylon Ausweitung der Markenzone Alpha-bet
III Begriffsbörsen
Marke und Domain Wortwerbung und Maschinenoptimierung Kurswert der Begriffe Monetäre Grammatik Enzyklopädisches Geschäftsmodell Frühe Sprachökonomien Konjunkturen und Diskurse Wortwertschöpfung Am Fließband des Geistes Mensch-Maschine-Schnittstelle Kommunikative Betriebssysteme Kritik des kurrenten Sprechens Algorithmischer Stil
IV Grenzen der Bedeutungsökonomie
Privatisiertes Gemeingut Semantische Erschöpfung Widersprüchliche Kapitalisierung
V Literatur