Interessanter, gut unterhaltender Genremix, dem für einen Krimi etwas die Spannung fehlt
Road Trip trifft Krimi: In ¿Jagdsaison¿ verbindet Nina Casement zwei Genres, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben, zu einer interessanten Mischung, die mich gut unterhielt.Beachten sollte man eindeutig den Untertitel, ¿Ein mörderischer Reisebericht¿, denn einen reinen spannungsgeladenen Krimi sucht man hier vergebens. Stattdessen dreht sich die erste Hälfte viel um den Road Trip der Protagonistin Frederika quer durch Skandinavien. Kriminalistische Elemente werden dabei nur vereinzelt eingestreut.Erst in der zweiten Hälfte gewinnt der Krimi die Oberhand und die Spannung steigt. Total überraschende Wendungen erlebte ich leider nicht, da ich nach dem Klappentext schon überwiegend die richtigen Schlüsse gezogen hatte, aber unterhaltsam war es allemal ¿ insbesondere auch dank der gut ausgearbeiteten Hauptfiguren.Am besten gefallen haben mir Frederika und Lars, ein Teil des Männerduos, die beide (vor allem mit Blick auf die Kürze der Geschichte) eine beachtliche charakterliche Tiefe zeigen.Neben diesen beiden wird die Geschichte auch aus der Sicht von Polizist Karl Andersson erzählt, der etwas weniger tief ausgearbeitet ist und das absolute Klischee vom faulen Büromenschen ist. Hin und wieder nervte das etwas, aber im Verlauf entwickelt er sich und bietet einen interessanten Kontrast zur sportlichen Frederika.Einzig ¿der Ältere¿, der zweite Teil des Männerduos, enttäuschte mich etwas. Er wird nur sehr oberflächlich charakterisiert und bleibt dadurch die ganze Zeit kaum greifbar. Schade. Gerade, was den kriminalistischen Erzählstrang anbelangt, hätte es mir sehr viel besser gefallen, mehr über seine Person und seine Beweggründe zu erfahren. So bleibt an dieser Stelle eine unschöne Lücke.