Leclerc und Tyson gegen die "Finsternis" Es gibt eine Menge Ideen, warum dieser Wanderer tot, ermordet da liegt.Als klar auf seine Interessen fixierter und "harter" Geschäftsmann gibt es genügend Menschen, bei denen man sich vorstellen kann, dass sie über diesen Tod nicht unglücklich sind (und manche führen durchaus auch innere "Freudentänze" auf). Und doch zeigt dieser Fall, dass da Naheliegende nicht immer das Richtige ist. Wobei Leclerc, der seinen Ruhestand mit seinem Hund "Tyson" durchaus genießt, dabei aber einer gewissen Abwechslung nicht abgeneigt gegenübersteht, für die Erkenntnis, in welche Richtung dieser Mord deuten könnte, durchaus einer kleinen Hilfestellung bedarf. Um dann festzustellen, dass der aktuelle Mord wohl nur die Spitze eines Eisberges an kühler Planung und nicht weniger anderer Morde sein könnte. "Tenebres, die Finsternis, beobachtete Albin Leclerc im Licht einer Straßenlaterne. Er war wie Tenebres (selbst), er konnte es nicht lassen". Wobei bei beiden Personen das "nicht lassen können" in eine deutlich andere Richtung geht. Der eine kann und möchte nicht davonlassen, auch im Ruhestand seine Talente zur Lösung komplexer Fälle zur Verfügung zu stellen (manchmal auch auf ganz eigene Faust), der andere kann nicht lassen, in gewisser Weise für "neue Fälle" persönlich zu sorgen. Durch Mord. Und so entwickelt sich von Beginn an, wie gewohnt mit viel und treffendem "provencalischem" Lokalkolorit ein Höhepunkt der Serie um Kommissar a.D. Albin Leclerc, der in menschliche Abgründe ebenso führen wird, wie in dunkle und gefährliche Verfolgungen jener "Finsternis", die das Morden durch viel Übung perfektioniert hat. Und Leclerc zu einem "Wettkampf auf Augenhöhe" quasi auffordert, bei dem es durchaus auch "privat" zwischen den beiden werden wird. "Tenebres blickte durch die Seitenscheibe, während der Motor lief. Manon ging gerade mit ihrer Tochter Clara über den Bürgersteig und betrat das Blumengeschäft....die ultimative Herausforderung für Leclerc war seine Tochter Manon". So entfaltet sich in klarer Sprache und atmosphärisch bestens in Szene gesetzt, gespickt mit durchaus auch Humor über manche Schrullen Leclercs, der aber genau am richtigen Moment je endet, wenn es gefährlich und spannend wird, eine intensive Gefahrenlage und Rivalität, bei der lange nicht klar sein wird, welcher der beiden "Rivalen" das Rennen am Ende machen wird. Ein wiederum hervorragender Kriminalroman in genau der richtigen Balance zwischen Landschaft, provencalischer Mentalität, sympathischem Humor und knisternder Spannung.