Veronika liebt die Krimi-Serie Friesenwache und möchte sich endlich einmal die Schauplätze genauer anschauen und im schönen Leer einen Urlaub verbringen.
Doch leider haben ihre Freundinnen keine Zeit sie zu begleiten, deshalb reist Veronika alleine an.
Gut gelaunt kommt sie in Leer an und freut sich darauf, ein paar Tage am Meer zu verbringen. Als sie sich am nächsten Tag jedoch auf den Weg dorthin begeben will, gibt es die ersten Probleme, denn weit und breit ist kein Strand in Sicht. Die Wegbeschreibung des Seebären Fiete hilft ihr auch nicht weiter und so verläuft Vroni sich im Rheiderländer-Nirgendwo. Doch unterwegs macht sie eine eigenartige Beobachtung, denn ein großer Aufsitzmäher, der eine Schubkarre zieht, fährt an ihr vorbei. Und als ob das nicht schon merkwürdig genug wäre, schauen aus der Karre auch noch zwei Beine heraus.
Als sie am nächsten Tag in der Zeitung liest, dass es einen Leichenfund im Rheiderland gegeben hat, geht sie direkt zur Polizei, um eine Aussage zu machen.
Doch dort glaubt ihr niemand.
Ich liebe die Krimi-Serie Friesland Krimi und habe mich deshalb sehr gefreut, als ich dieses Buch entdeckt habe.
Der Schreibstil ist wunderbar leicht und flüssig und so bin ich schon nach wenigen Sätzen mitten in der Geschichte angekommen.
Zu Beginn habe ich über die doch etwas naive Veronika etwas den Kopf geschüttelt, denn wer fährt in eine Stadt, ohne sich vorher wenigstens etwas zu informieren?!
Aber unsere Protagonistin ist so begeistert von ihrer Lieblingsserie Friesenwache, dass sie nach zwei Flaschen Sekt spontan einen Urlaub in Leer bucht.
Ob sie wohl gefahren wäre, wenn sie geahnt hätte, dass sie einen Mordfall lösen muss?!
Unterstützung bekommt sie ausgerechnet von brummigen Seebären Fiete, der es sich eigentlich schon am ersten Urlaubstag mit Veronika verscherzt hat.
Gemeinsam machen sie sich auf Fietes Roller auf die Suche nach dem Mörder.
Die Protagonisten sind liebenswürdig und wunderbar realistisch beschrieben, so dass ich schon nach wenigen Seiten das Gefühl hatte, sie alle persönlich zu kennen.
Die lebendigen und mit Witz gepaarten Dialoge haben mich immer wieder zum Lachen gebracht.
Auch wenn die Charaktere nicht wahnsinnig viel Tiefe haben (das erwarte ich bei einem Cosy Krimi auch gar nicht), hat jede Figur seinen ganz eigenen Charme und ist auf seine Art besonders.
Vor allem Talea und Dini sorgten dafür, dass ich ein Dauergrinsen im Gesicht hatte.
Die kleine Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und ist glaubwürdig beschrieben.
Toll fand ich, dass es zwischendurch ein paar Ausschnitte aus Veronikas Reiseführer Ostfriesland gibt.
Aus Veronikas Reiseführer:
Der Ostfriese an sich ist eher wortkarg unterwegs. Dabei ist er aber keinesfalls unhöflich, sondern offen, herzlich und hilfsbereit. Er ist schwer aus der Ruhe zu bringen und begegnet den Dingen mit einem eigenen, trockenen Humor. Oft wird dem Ostfriesen nachgesagt, er sei stur, dabei ist er nur meinungsstabil.
Auch wenn ich aus der Nähe von Leer komme und alle Schauplätze kenne, sind sie wunderbar authentisch und sehr realistisch beschrieben. So hatte ich den Museumshafen mit der Waage, den alten Traditionsschiffen und das Rathaus im Hintergrund bildhaft vor Augen.
Es machte Spaß zu beobachten, wie Sonja Zimmer mit den Klischees,Stereotypen und Vorurteilen spielt.
Ein wunderschöner, kurzweiliger Wohlfühlkrimi mit interessanten Figuren, jeder Menge Klamauk und Situationskomik, den ich gerne weiterempfehle.