Kurzgeschichten erhalten oftmals nicht die Aufmerksamkeit wie Romane. Zu Unrecht, wie wir finden. Sie sind nämlich perfekt für zwischendurch. Für kurze Impulse, die man nachklingen lassen kann, nachdem man eine Episode beendet hat. Denn zu oft fliegen wir nur so durch die Seiten, ohne uns wirklich Zeit dafür zu nehmen, über das Gelesene nachzudenken. Wirklich gute Kurzgeschichten haben das Potential, noch sehr lange im Gedächtnis zu bleiben. Vielleicht begleiten sie einen sogar ein Leben lang. Wenn Sie also Lust haben, wirklich gute Kurzgeschichten zu lesen (oder vorzulesen): Wir haben Ihnen eine Auswahl an lustigen, modernen und tiefgründigen Kurzgeschichten für Erwachsene zusammengestellt, die Sie ganz sicher zum Nachdenken anregen werden.
1. Ferdinand von Schirach: Nachmittage
(102Bewertungen)15
Buch (kartoniert)
Darum geht es: Ferdinand von Schirach erzählt von milden Frühsommermorgen, verregneten Nachmittagen und schwarzen Nächten. Seine Geschichten spielen in Berlin, Pamplona, Oslo, Tokio, Zürich, New York, Marrakesch, Taipeh und Wien. Es sind kurze Geschichten über die Dinge, die unser Leben verändern, über Zufälle, falsche Entscheidungen und die Flüchtigkeit des Glücks. Schirach erzählt von der Einsamkeit der Menschen, von der Kunst, der Literatur, dem Film und immer auch von der Liebe.

Darum lieben wir dieses Buch: Die Kurzgeschichten in "Nachmittage" lassen uns in fremde Länder und Köpfe reisen und bieten sehr viel Stoff zum Nachdenken. Ferdinand von Schirachs gute Beobachtungsgabe und sein brillanter Erzählstil machen ihn zu einem der spannendsten Autoren Deutschlands. Die Kurzgeschichten für Erwachsene können unabhängig voneinander gelesen werden und wir könnten uns nicht entscheiden, welche wir am besten finden. Aber wir garantieren Ihnen: Sie werden sich noch Jahre später an die eine oder andere Geschichte erinnern.
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2. Helga Schubert: Vom Aufstehen
(96Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Helga Schubert erzählt in kurzen Episoden und klarer, berührender Sprache ein Jahrhundert deutscher Geschichte - ihre Geschichte, sie ist Fiktion und Wahrheit zugleich. Doch vor allem ist es die Geschichte einer Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst. Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2021.

Darum lieben wir dieses Buch: "Vom Aufstehen" vereint 29 autobiografische Erzählungen über das Leben der Ingeborg Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert. In ihnen reflektiert sie sehr poetisch über ihr Leben und ihre Erinnerungen. Vor allem die Beschreibungen von einer unbeschwerten Kindheit bei der Großmutter in Vorpommern haben es uns angetan. Wenn Sie auf der Suche nach tiefgründigen Kurzgeschichten sind, die zum Nachdenken anregen, ist dieses Buch das richtige für Sie.
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3. Benedict Wells: Die Wahrheit über das Lügen
(177Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Es geht um alles oder nichts in diesen Geschichten. Sie handeln vom Unglück, frei zu sein. Von einem Ort, an dem keiner freiwillig ist und der dennoch zur Heimat wird. Von einem erfolglosen Drehbuchautor der Gegenwart, der in das Hollywood des Jahres 1973 katapultiert wird, um die berühmteste Filmidee des 20. Jahrhunderts zu stehlen. Von einer Schriftstellerin mit Schreibblockade, die sich zwischen Kunst und Liebe entscheiden muss, als sie von der Muse geküsst wird. Und von der Überschreitung des magischen Kilometerstands 100.000 bei einem Oldtimer, die Anlass für eine bewegende Aussprache zwischen Vater und Sohn wird.

Darum lieben wir dieses Buch: Alle der insgesamt zehn Kurzgeschichten gehen unter die Haut. Sprachgewaltig fließen Lügen, Träume und Realität ineinander. Dabei liegt die Kraft vor allem im Ungesagten, das sich hinter den Zeilen verbirgt. Wer Benedict Wells-Fan ist, sollte auch unbedingt seine kurzen Geschichten für Erwachsene lesen. Alle die "Vom Ende der Einsamkeit" geliebt haben, kommen hier auch nochmal auf ihre Kosten, denn die Kurzgeschichte "Die Entstehung der Angst" wirft Licht auf das dunkle Geheimnis von Jules' Familie.
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4. Diane Oliver: Die Nachbarn
(162Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Beäugt von den Nachbarn, fragen sich Ellie und ihre Familie, ob es richtig ist, den kleinen Bruder morgen als einziges Kind auf die Schule der Weißen zu schicken. Ein Paar wird durch rassistische Übergriffe dazu getrieben, im Wald zu leben, und entwickelt eine mörderische Wut. Meg heiratet einen Schwarzen, doch die Liebe fordert über die Grenzen der Hautfarbe ihren Preis. Über allem könnte die Frage stehen: Gibt es einen Unterschied zwischen dem, was für die Gesellschaft am besten ist, und dem, was das Individuum braucht? Oliver geht es immer um beides, um das Politische und das Persönliche, und damit um allgemeingültige Fragen unserer Existenz und unseres Miteinanders.

Darum lieben wir dieses Buch: Die Autorin Diane Oliver starb 1966 mit nur 22 Jahren bei einem Autounfall. Der Großteil ihrer 14 Kurzgeschichten lag sechzig Jahre in ihrem Nachlass und wurde erst vor kurzem von einer Literaturagentin entdeckt. Die hochpolitischen Kurzgeschichten der afro-amerikanischen Autorin sind ein Zeitzeugnis der Bürgerrechtsbewegung der 1950er Jahre und haben auch heute nichts an Aktualität eingebüßt. Klare Leseempfehlung!
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5. Saša Stanišic: Möchte die Witwe angesprochen werden...
(33Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Was wäre, wenn man nicht diese eine Entscheidung getroffen hätte, sondern jene andere? Was wäre, hätte man der Erwartung getrotzt? Und dann ist da trotzdem die Furcht, feige gewesen zu sein, zu lange gezögert und etwas verpasst zu haben, ein besseres Ich, ein größeres Glück, die lustigeren Haustiere und Partner. Sasa Stanisic führt uns an Orte, an denen das auf einmal möglich ist: den schwierigeren Weg zu gehen, eine unübliche Wahl zu treffen oder die eine gute Lüge auszusprechen.

Darum lieben wir dieses Buch: "Was wäre, wenn...?" - wie oft haben Sie sich schon diese Frage gestellt? Wäre das Leben ganz anders verlaufen? Und wenn ja, wie? Klug und humorvoll nähert sich Saša Stanišic den Irrungen und Wirrungen des Lebens an. Für alle Zauderer und Overthinker, die auf der Suche nach lustigen Kurzgeschichten sind, die zum Nachdenken anregen, ist dieses Buch die perfekte Lektüre.
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6. Alice Munro: Himmel und Hölle
(101Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: In neun Geschichten, die vordergründig alltäglich-harmlos wirken wie ein Kinderspiel, lässt Alice Munro rätselvolle Beziehungen und verdrängte Schuld aufblitzen. Sie erzählt von bestürzend kühnen Momenten des Ausbrechens aus dem eigenen Leben: das ist der Stoff, aus dem ihre Erzählungen sind. Die Geschichten entführen den Leser an jenen einzigartigen Ort, an dem eine unerwartete Wendung den Bogen eines ganzen Lebens zum Aufleuchten bringen kann.

Darum lieben wir dieses Buch: Die Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro hat einen ganz besonderen Schreibstil, der eine große Sogwirkung hat. Sie schafft es, scheinbar alltägliche Ereignisse aufzubohren und sich in die tieferen Schichten vorzuarbeiten. Die Kurzgeschichten für Erwachsene handeln von jungen Ehefrauen, die erst allmählich realisieren, was Ehe wirklich bedeutet oder von der Konkurrenz in Freundschaften.
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7. Jorge Bucay: Komm, ich erzähl dir eine Geschichte
(326Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Das Leben ist eine komplizierte Angelegenheit. Es stellt uns Fragen, auf die wir alleine keine Antworten finden, es ruft Ängste, Probleme, Sorgen und Unsicherheiten hervor. Nicht so sehr jedoch für Jorge Bucay, der als Psychotherapeut das Schwierige erklären muss. Er weiß, wie er denen helfen kann, die ihm gegenüber sitzen - mit handverlesenen Geschichten: Zen-Weisheiten aus Japan und China, Sagen der klassischen Antike, Märchen aus aller Welt, sephardische Legenden, Sufi-Gleichnisse, selbst Erfundenes.

Darum lieben wir dieses Buch: Ein märchenhaftes Buch voller Weisheiten. Der Autor Jorge Bucay ist Psychiater und ließ die Erfahrungen aus seiner therapeutischen Arbeit spürbar miteinfließen. Wenn Sie seine Kurzgeschichten für Erwachsene lesen (oder vorlesen), verstehen Sie sich danach selbst und das Leben ein bisschen besser.
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8. Mariana Leky: Kummer aller Art
(144Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: "Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa", denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. Und auch im Inneren der anderen Figuren dieser literarischen Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber der Kummer vereint sie auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme zwar nicht gelöst werden, aber zumindest mal an die Luft und ans Licht kommen.

Darum lieben wir dieses Buch: Wir lieben Mariana Leky generell sehr, aber "Kummer aller Art" ganz besonders. Sie schafft es, Absurditäten im Banalen zu beschreiben - und zwar auf denkbar lustige Weise. Dabei gleitet sie immer auch ins Melancholische, ohne dabei kitschig zu sein. Absolut lustige Kurzgeschichten, die zudem noch zum Nachdenken anregen, gesucht? Hier sind Sie richtig.
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9. Karen Köhler: Wir haben Raketen geangelt
(104Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Es gibt diesen Moment, in dem das eigene Universum zerbricht und weit und breit kein neues in Sicht ist: Eine junge Frau strandet mittellos und dehydriert im Death Valley. Als plötzlich ein Indianer vor ihr steht und ihr das Leben retten will, glaubt sie zu phantasieren. Doch das Universum setzt sich nach seinen eigenen Regeln wieder zusammen. Mit heiterer Melancholie und drastischer Leichtigkeit erzählt Karen Köhler von den dramatischen Augenblicken im Leben. Ihre Figuren sind wahre Meisterinnen im Überleben: Kapitulieren kommt für sie nicht infrage.

Darum lieben wir dieses Buch: "Wir haben Raketen geangelt" ist eines dieser Herzensbücher, das man immer wieder aus dem Regal zieht, um die ein oder andere Geschichte daraus zu lesen. Karen Köhlers Kurzgeschichten lassen uns tief in die Gedankenwelt ihrer Protagonist:innen eintauchen, lassen uns mitfiebern und mitleiden. Bitte die Taschentücher bereithalten!
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10. T.C. Boyle: Sind wir nicht Menschen
(1Bewertung)15
Taschenbuch
Darum geht es: In seinen neuesten Stories nimmt uns T.C. Boyle mit auf eine bewegte Reise in unsere vielleicht nicht allzu entfernte Zukunft. Eine Zukunft, in der ein kirschrot phosphoreszierender Pitbull das klavierspielende Mikroschwein der Nachbarin zerfleischt. In der durch Genmanipulation perfekte Kinder aus dem Katalog gezeugt werden oder man mit der Relive Box in die eigene Vergangenheit reisen kann. In Boyles komisch-bizarren Erzählungen wimmelt es nur so von argentinischen Ameisen und anderen sympathischen wie unheimlichen Wesen, die unser Leben bedrohen.

Darum lieben wir dieses Buch: Diese dystopischen Kurzgeschichten greifen moderne und aktuelle Themen wie Umweltkatastrophen, Artensterben oder Migration auf. Keine leichte Kost, denn an jeder Ecke lauert der Untergang. Gleichzeitig webt der Meister der Short Stories T.C. Boyle aber auch immer wieder witzige und unterhaltsame Sequenzen mit ein, die die Schwere vordergründig auflockern. Beklemmend, aber absolut lesenswert.
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