In der Natur schöpfen viele Menschen Kraft. Beim Spazierengehen im Wald, beim Wandern in den Bergen oder beim Schwimmen in einem erfrischenden See. Sie ist Sehnsuchts- und Erholungsort und war schon immer ein häufig gewähltes Motiv in der Literatur. Von Goethe über Brentano bis hin zu Bachmann – sie alle haben die Natur in ihren Werken verarbeitet. Mittlerweile hat sich der Inhalt aufgrund diverser menschengemachter Bedrohungen vom Idyll eher zum düsteren Szenario entwickelt. Und doch: gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, sich mit den Auswirkungen des Klimawandels zu befassen und sich dafür zu sensibilisieren. Wir erleichtern Ihnen die Auswahl und haben für Sie daher 10 lesenswerte Bücher über Natur und Umwelt ausgesucht.
1. John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt
(489Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.

Darum lieben wir dieses Buch: Eine Mut machende Geschichte über Menschlichkeit und das, was bleibt, wenn die Welt aus den Fugen gerät. John Ironmonger gelingt der Spagat zwischen Gefühl und nüchterner Sachlichkeit. Als promovierter Zoologe reicherte er seinen Roman mit sehr viel Fachwissen an und rührt aber gleichzeitig auch zu Tränen, ohne kitschig zu werden. Dieses Buch ist für alle Realisten und Pessimisten, die ein wenig mehr Zuversicht gebrauchen können.
2. Margaret Atwood: Oryx und Crake
(141Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Crake und Jimmy sind Freunde, und sie lieben dieselbe Frau: die rätselhafte Oryx. Sie leben in einer von Klimakatastrophen bedrohten Welt in einer gar nicht so fernen Zukunft. Crake, ein Genie genetischer Manipulation, ist Wissenschaftler und arbeitet an der Entwicklung neuer Medikamente, die die Menschen gegen Epidemien immunisieren sollen, aber er verfolgt darüber hinaus seine ganz eigenen Pläne.

Darum lieben wir dieses Buch: Margaret Atwood ist zweifelsohne die Visionärin unserer Zeit. So schrieb sie bereits 1985 die Dystopie "Der Report der Magd", die heute nicht aktueller sein könnte. "Oryx und Crake" erschien bereits 2003 und auch hier zeigt sich ihr prophetisches Gespür. Der Klassiker unter den Büchern über die Natur, den man unbedingt gelesen haben sollte.
3. Eleanor Catton: Der Wald
(95Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Mira Bunting ist die Gründerin einer Guerilla-Gardening-Gruppe namens Birnam Wood. Das Kollektiv pflanzt und erntet, wo es niemand bemerkt: an Straßenrändern, in vergessenen Parks, vernachlässigten Hinterhöfen. Seit Jahren kämpft die Gruppe darum, Birnam Wood langfristig rentabel zu machen. Dann eröffnet sich eine Möglichkeit: ein Erdrutsch hat den Pass zu einem Naturschutzgebiet abgeschnitten, die Umweltkatastrophe hat auch eine große, scheinbar verlassene Farm eingeschlossen. Als Mira sich das Grundstück auf eigene Faust ansehen will, wird sie dort von Robert Lemoine überrascht. Der mysteriöse amerikanische Milliardär ist fasziniert von Mira und schlägt ihr vor, das Land zu bewirtschaften. Ein Handel, der Folgen haben wird. Wer ist Lemoine wirklich?

Darum lieben wir dieses Buch: "Der Wald" ist ein Mix aus Gesellschaftsroman und Öko-Thriller, der vor Ironie nur so strotzt. Wir lieben die bissigen Dialoge und den temporeichen Plot. Vor allem aber das Ende hat uns sprachlos zurückgelassen und gibt viel Stoff zum Diskutieren und Nachdenken. Wir empfehlen hier einen Buddy Read, damit man das Buch direkt mit jemandem besprechen kann.
4. T. C. Boyle: Blue Skies
(308Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Der Countdown zur Apokalypse läuft: Kalifornien geht in Flammen auf, Überschwemmungen bedrohen Florida. "Der Planet stirbt, siehst du das nicht?", wirft Cooper seiner Mutter vor, die ihre Küche gehorsam auf frittierte Heuschrecken umstellt. Heftige Diskussionen gibt es auch mit Schwester Cat. Sie hat sich als Haustier einen Tigerpython namens Willie angeschafft, die sie sich wie ein glitzerndes Juwel um die Schultern hängt. Die Frage nach dem Verhältnis zur Umwelt geht wie ein Riss durch die Familie, bis eines Nachts Willie aus dem Terrarium verschwindet.

Darum lieben wir dieses Buch: T.C. Boyle gehört zweifelsohne zu den größten Autoren unserer Zeit. Mit seiner Sprachgewalt schafft er es, dass seine Bücher noch lange nach der Lektüre in unseren Köpfen rumgeistern. Mit "Blue Skies" hat er ein Buch übers Klima geschrieben, das so makaber ist, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Es ist zwar eine Dystopie, aber gleichzeitig auch eine Komödie. Für alle, denen Umweltromane ansonsten zu schwer sind, ist dieses Buch bestens geeignet.
5. Luisa Neubauer, Dagmar Reemtsma: Gegen die Ohnmacht
(11Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Dagmar Reemtsma ist fast 90, sie ist ein Kriegskind. Ihre Enkelin Luisa Neubauer ist in Friedenszeiten aufgewachsen, doch ihre Generation ist durch die ökologische Zerstörung bedroht. Sie beide verbindet ihr Einsatz gegen die Ohnmacht angesichts der Krisen und Kriege der Welt. In diesem Buch erzählen sie erstmals ihre persönliche und politische Geschichte eine Verschwisterung über die Generationen.

Darum lieben wir dieses Buch: Man könnte meinen, dass sich die Probleme der Kriegsgeneration mit denen, die die heutige Jugend umtreiben, nicht vergleichen lassen. Doch in Gesprächen zwischen Enkelin und Großmutter fallen den Klimaschutzaktivistinnen Luisa Neubauer und Dagmar Reemtsma immer wieder Parallelen auf. Beide treibt die Frage umher, wie man die Welt verändern kann, wenn die Hindernisse schier unüberwindbar scheinen. "Gegen die Ohnmacht" ist nicht einfach nur ein Buch über das Klima, sondern sehr persönliche Überlegungen dazu, wie man die Welt auch mit ganz kleinen Mitteln zu einem besseren Ort machen kann.
6. Club of Rome: Earth for All
(7Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Zum 50-jährigen Jubiläum blicken renommierte Wissenschaftler:innen wie Jørgen Randers, Sandrine Dixson-Declève und Johan Rockström abermals in die Zukunft - und legen ein Genesungsprogramm für unsere krisengeschüttelte Welt vor. Um den trägen "Tanker Erde" von seinem zerstörerischen Kurs abzubringen, verbinden sie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit innovativen Ideen für eine andere Wirtschaft. Der aktuelle Bericht an den Club of Rome liefert eine politische Gebrauchsanweisung für fünf wesentliche Handlungsfelder, in denen mit vergleichbar kleinen Weichenstellungen große Veränderungen erreicht werden können - gegen die Armut im globalen Süden, - gegen grassierende Ungleichheit, - für eine regenerative und naturverträgliche Landwirtschaft, - für eine umfassende Energiewende - und für die Gleichstellung der Frauen.

Darum lieben wir dieses Buch: In "Earth for All" wird sehr anschaulich aufgezeigt, wo die natürlichen Grenzen des Wachstums liegen. Aber es wird auch erklärt, dass sich ein Wohlstand für alle und der Umweltschutz nicht ausschließen müssen. In vielen Grafiken werden die Thesen dabei verständlich aufbereitet. Jeder, der sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessiert, sollte dieses Buch gelesen haben.
7. Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers
(388Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Norwegen, 2017. Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt sich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot versucht sie die französische Küste zu erreichen. An Bord eine Fracht, die das Schicksal des blauen Planeten verändern kann. Frankreich, 2041. Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein uraltes Segelboot entdecken. Signes Segelboot. Virtuos verknüpft Maja Lunde das Leben und Lieben der Menschen mit dem, woraus alles Leben gemacht ist: dem Wasser.

Darum lieben wir dieses Buch: Es handelt sich um den zweiten Band von Maja Lundes Klima-Quartett, das mit "Die Geschichte der Bienen" beginnt. Sie können jedoch alle Bände unabhängig voneinander lesen. "Die Geschichte des Wassers" ist in Anbetracht von steigender Wasserknappheit, schmelzenden Gletschern und ausdörrender Natur ein erschreckend realistischer Roman, der aufrüttelt.
8. Carl Tillessen: Konsum - Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen
(51Bewertungen)15
Buch (kartoniert)
Darum geht es: Die Pandemie hat uns vorübergehend auf einen kalten Konsum-Entzug gesetzt. Doch sie hat uns nicht geheilt. Wir kaufen einfach immer weiter - auch Dinge, die wir eigentlich nicht brauchen. Was treibt uns dazu? Und was verändert sich gerade? Trendforscher Carl Tillessen nimmt uns mit hinter die Kulissen einer globalen Maschinerie, deren Erfolg vor allem auf Manipulation und Ausbeutung basiert. Stück für Stück seziert er die psychologischen Mechanismen, die bei uns immer wieder greifen - und schärft dabei unser Bewusstsein: für unsere eigentlichen Bedürfnisse, aber auch für die Bedingungen, unter denen unsere Smartphones und Sneaker entstehen. Denn der Preis, den die Natur und die Menschen in den Produktionsländern für unseren Hyperkonsum zahlen, ist hoch. Doch nie war die Chance, daran etwas zu ändern, so groß wie heute.

Darum lieben wir dieses Buch: Wie wirkt sich unser Konsumverhalten auf die Umwelt, auf andere, aber auch auf uns selbst aus? Diesen Fragen geht Carl Tillesen in diesem spannenden Buch über Nachhaltigkeit auf den Grund. Auch, wenn man sich oft wiedererkennt und beginnt, den eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen, so kommt dieses Sachbuch ohne die Moralkeule daher, sondern bietet uns die nötigen Fakten, um uns selbst zu reflektieren.
9. Rutger Bregman: Im Grunde gut
(69Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Der Historiker Rutger Bregman setzt sich in seinem Buch mit dem Wesen des Menschen auseinander. Anders als in der westlichen Denktradition angenommen ist der Mensch nicht böse, sondern, so Bregman, im Gegenteil: von Grund auf gut. Und geht man von dieser Prämisse aus, ist es möglich, die Welt und den Menschen in ihr komplett neu und grundoptimistisch zu denken. In seinem mitreißend geschriebenen, überzeugenden Buch präsentiert Bregman Ideen für die Verbesserung der Welt. Sie sind innovativ und mutig und stimmen vor allem hoffnungsfroh.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieses Sachbuch macht Mut, an das Gute im Menschen zu glauben. Wir werden täglich mit so vielen Negativnachrichten beschallt, dass es unglaublich wohltuend ist, einen Blick in die Geschichte zu werfen und festzustellen, dass sich der Mensch auch oft genug für das Gute entschieden hat. Auch die Verbesserungsvorschläge von Rutger Bregman finden wir toll, denn oft genug wird nur gejammert, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie man es besser machen könnte.
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10. Marc Elsberg: °C - Celsius
(110Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Als mehrere schwarze Flugobjekte über dem chinesischen Luftraum auftauchen, hält die Welt den Atem an. Hat die chinesische Regierung ihre Drohungen wahrgemacht? Werden sie Taiwan angreifen? Das Weiße Haus ist in Aufruhr, und der amerikanische Präsident kurz davor, die Flotte zu alarmieren. Erst in letzter Sekunde kann eine Klimawissenschaftlerin einen Angriff abwenden. Denn sie erkennt sofort, dass da keine Kampfdrohnen am Himmel aufsteigen. China will kein Land angreifen, es will die Macht über das Weltklima an sich reißen. Noch ahnt niemand, dass dies erst der Beginn einer noch viel dramatischeren Entwicklung ist.

Darum lieben wir dieses Buch: In "°C - Celsius" verknüpft Marc Elsberg nicht nur einen spannenden Plot mit wissenschaftlichen Fakten. Auch der Mix aus Umweltthriller, SciFi und Politroman macht dieses Buch besonders, denn es sprengt jegliche Genre-Grenzen. Wer sich für Themen wie Geoengeneering in Kombination mit Weltpolitik interessiert, sollte dieses Buch lesen.