"Alle wollen alt werden, niemand will es sein.", so die Autorin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich in ihrem Buch Altern. Obwohl Älterwerden ein Phänomen ist, das alle Menschen betrifft, bemüht sich unsere Gesellschaft doch mit aller Macht, es zu verbergen. Dabei steckt so viel Positives darin, älter zu werden: man wird gelassener, selbstbewusster und erfahrener. Falten im Gesicht sind Zeugen durchtanzter Nächte, gemeisterter Herausforderungen und erlebter Abenteuer. Sie erzählen Geschichten. Und sie sind ein Teil unserer Identität. Es lohnt sich, mit alten Menschen über das Leben und ihre Erfahrungen zu sprechen. Denn sie sind oft die besten Lehrmeister:innen darin uns zu zeigen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Wir haben Ihnen daher unsere 10 liebsten Bücher über das Altern und das Älterwerden zusammengestellt.
1. Elke Heidenreich: Altern
(60Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Alle wollen alt werden, niemand will alt sein. Der Widerspruch ist absurd, das Leiden daran real. Wie lernen wir, so gut wie möglich damit zurechtzukommen? Geht das, alt werden und ein erfülltes Leben führen? Elke Heidenreich hat sich mit dem Altwerden beschäftigt. Herausgekommen ist dabei ein Buch, wie nur sie es schreiben kann. Persönlich, ehrlich, doch nie gnadenlos, mit einem Wort: lebensklug. Sie denkt über ihr eigenes Leben nach, und das heißt vor allem, über ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Im Alter trägt man die Konsequenzen für alles, was man getan hat. Aber mit ihm kommt auch Gelassenheit, und man begreift: "Das meiste ist vollkommen unwichtig. Man sollte einfach atmen und dankbar sein."

Darum lieben wir dieses Buch: Dieser Essay ist wunderbar ehrlich geschrieben. In ihrem Buch gibt Elke Heidenreich nicht nur Einblicke in ihr Leben und ihre Beziehungen, sondern auch in ihre sehr persönlichen Gedanken über das eigene Älterwerden: "Alles über sechzig ist ein Geschenk, fast alles unter dreißig war eine Quälerei." Wir lieben die schonungslose Ehrlichkeit von Elke Heidenreich. Unbedingt lesen!
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2. Kent Haruf: Unsere Seelen bei Nacht
(255Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Holt, eine Kleinstadt in Colorado. Eines Tages klingelt Addie, eine Witwe von 70 Jahren, bei ihrem Nachbarn Louis. Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: ob er nicht ab und zu bei ihr übernachten möchte. Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung sorgt für Aufsehen in dem Städtchen.

Darum lieben wir dieses Buch: Kent Haruf schreibt unglaublich berührend und schafft es, hoch emotional zu erzählen, ohne kitschig zu werden. Addie und Louis sind uns sehr ans Herz gewachsen und man möchte die beiden am liebsten einfach fest umarmen. Ein tolles Buch übers Altern, das gesellschaftliche Konventionen in Frage stellt und zum Nachdenken anregt.
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3. Catherine Cusset: Die Definition von Glück
(26Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Zwei Leben, zwei Frauen, die scheinbar vieles trennt. Clarisse ist eine Abenteurerin, liebt das Reisen und die Männer. Ständig verliebt, erlebt sie hohe Höhen und fällt in tiefe Tiefen. Ève hingegen leitet seit Jahren einen Edel-Catering-Service und führt mit ihrem Mann eine stabile Ehe. Die eine wohnt in Paris, die andere in New York. Über Jahrzehnte hinweg bekommen wir die Lebensgeschichten der beiden Frauen erzählt, erfahren von dem geheimen Band, das sie eint, und werfen einen erhellenden Blick auf unsere Zeit, eine ganze Generation von Frauen, ihre Sehnsüchte, Lieben, Abgründe, das Muttersein und das Älterwerden. Und begreifen, wie viele Möglichkeiten es gibt, das Glück zu definieren.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieser Gesellschaftsroman versprüht von Seite eins französischen Flair. Die Französin Catherine Cusset schreibt sehr atmosphärisch, wodurch die Geschichte sofort greifbar wird und nahegeht. Wenn Sie auf der Suche nach guter Literatur übers Älterwerden oder Büchern für Frauen ab 60 Jahren sind, ist diese Geschichte die richtige für Sie.
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4. Susann Pásztor: Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
(120Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Wie begegnet man einer Frau, die höchstens noch ein halbes Jahr zu leben hat? Fred glaubt es zu wissen. Er ist alleinerziehender Vater und hat sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen, um seinem Leben mehr Sinn zu geben. Bei seinem ersten Einsatz möchte er alles richtig machen. Aber Karla, stark, spröde und eigensinnig, arrangiert sich schon selbst mit ihrem bevorstehenden Tod und möchte nur etwas menschliche Nähe - zu ihren Bedingungen. Als Freds Versuch, sie mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen, grandios scheitert, darf nur noch sein 13-jähriger Sohn Phil Karla besuchen, um ihre Konzertfotos zu archivieren. Dann trifft Hausmeister Klaffki in einer kritischen Situation die richtige Entscheidung - und verhilft Fred zu einer zweiten Chance.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer sich dem Thema Altern und Älterwerden auf eine leichte Art nähern möchte, sollte dieses Buch lesen. Susann Pásztor schafft es, einem ernsten Thema - dem bevorstehenden Tod - mit ganz viel Humor zu begegnen. Und auch wenn der Roman eigentlich vom Sterben handelt, geht es eigentlich viel mehr ums Leben und die Lust, sich hineinzustürzen. Eine sehr berührende Geschichte, die gekonnt zwischen Melancholie und Humor balanciert.
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5. Arno Geiger: Reise nach Laredo
(129Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben.

Darum lieben wir dieses Buch: "Reise nach Laredo" ist ein magischer Roman über das, worauf es im Leben ankommt. Der alternde König Karl zeigt uns in dieser Geschichte mit phantastischen Elementen, wie es ist, im hohen Alter nochmal ein neues Leben zu beginnen und sich in waghalsige Abenteuer zu stürzen. Ein Buch für Männer und Frauen ab 60 Jahren, aber auch für alle anderen, die sich mit dem Thema Älterwerden befassen möchten.
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6. Barbara Bleisch: Mitte des Lebens
(104Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Im Leben ist irgendwann vieles entschieden: wen wir lieben, wo wir arbeiten, wie wir wohnen. Manche sind froh, angekommen zu sein - andere fürchten, festzustecken in einem Leben voller Routinen, und fragen sich, ob es das schon war. Wie finden wir neue Lebensziele, wenn vieles erreicht ist? Wie gehen wir damit um, dass sich die Zeithorizonte langsam verengen und einige Züge mittlerweile abgefahren sind? Philosophisch fundiert und voller Bezüge aus dem Alltag denkt Barbara Bleisch nach über Lebenserfahrung, Leichtigkeit und Gelassenheit. Dem Klischee der "midlife crisis" setzt sie eine Philosophie der Lebensmitte entgegen, die hineinführt in die existenziellen Fragen unserer Jahrzehnte als Erwachsene - und in die beste Zeit unseres Lebens.

Darum lieben wir dieses Buch: Barbara Bleisch widmet sich in "Mitte des Lebens", wie der Titel schon verrät, dem Teil des Lebens, in dem gut die Hälfte schon rum ist. Ein absolut Mut machender Essay, der sich dem Thema Älterwerden philosophisch nähert und dazu einlädt, über das Leben und bisherige Entscheidungen offen zu reflektieren. Übrigens: Vielleicht kennen Sie Barbara Bleisch aus der Sendung "Sternstunde Philosophie" beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF.
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7. Paul Auster: Baumgartner
(33Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Professor Seymour T. Baumgartner, unter Freunden Sy, ist ein über siebzigjähriger emeritierter Phänomenologe aus Princeton, der sich dem Schreiben philosophischer Bücher und, zunehmend, seinen Jugendreminiszenzen widmet: seiner kleinbürgerlichen Herkunft aus Newark; der schwierigen Ehe der Eltern, dem Collegebesuch und einem Studienaufenthalt in Paris; schließlich der wie ein Blitz einschlagenden Liebe zur Übersetzerin und Dichterin Anna, mit der er die glücklichsten Jahre verbrachte, bevor sie vor zehn Jahren einem Badeunfall zum Opfer fiel. Annas Tod hat ein tiefes Loch in seinem Leben hinterlassen, das aller Pragmatismus, alle Selbstironie nicht füllen kann. Denn Anna war wirklich das, was man seine bessere Hälfte nennt. Eines Tages, um sich zu trösten, wagt Sy sich endlich in ihr Arbeitszimmer, das er seit ihrem Tod nicht betreten hat.

Darum lieben wir dieses Buch: Ohne Frage gehört Paul Auster zu den besten Autoren der Gegenwart. "Baumgartner" war sein letztes Buch vor seinem Tod, das wir Ihnen sehr ans Herz legen möchten. Mit nüchterner Sprache widmet Auster sich dem letzten Kapitel des Lebens und dem Verlust eines geliebten Menschen. Wir haben Sy's Gedanken und philosophische Selbstgespräche unglaublich gerne gelesen und raten jedem, dieses Buch übers Altern zu lesen.
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8. Gabriele von Arnim: Das Leben ist ein vorübergehender Zustand
(25Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite, haben ihren Mann aus allem herauskatapultiert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Wie liebt und hütet man einen Mann, der an dem Tag zusammenbricht, an dem man ihm gesagt hat, man könne nicht mehr leben mit ihm? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben? Gabriele von Arnim beschreibt in diesem literarischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wie leicht Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung enden. Und Aufopferung erbarmungslos wird.

Darum lieben wir dieses Buch: Gabriele von Arnim schreibt so klug über das Leben mit all seinen Unwägbarkeiten. In ihrem autobiografischen Essay legt sie schonungslos alles offen. Ihren Schmerz, ihre Verzweiflung und auch: ihre Hoffnung. Wir lieben ihren poetischen Schreibstil, der leise und einzigartig ist, dem es aber dennoch nicht an inhaltlicher Wucht mangelt.
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9. Volker Kitz: Alte Eltern
(121Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: "Bleibt bei mir", bittet der Vater seine zwei Söhne, als die Erinnerung ihn verlässt. Bis dahin war Erinnerung für Volker Kitz kein Thema. Sie funktionierte, der Vater funktionierte, die Familie funktionierte. Doch eines Tages verunglückt die Mutter, und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Erst unmerklich, dann immer deutlicher, verliert der älter werdende Vater die Orientierung in seiner Welt. Volker Kitz begleitet ihn, von den übersehenen Anfängen bis zu dem Tag, an dem der Vater vergisst, wie man schluckt. Durch Hoffnung und Hilflosigkeit, bis zum Abschied, als der Vater - trotz allem plötzlich - stirbt. In diesem persönlichen literarischen Essay erkundet Volker Kitz eine Zeit der Ungeahntheiten, in der sich Verantwortung verschiebt, und dringt mit zärtlicher Wucht zu Empfindungen und Fragen vor, die eine ganze Generation betreffen.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer sich mit dem Altern der eigenen Eltern auseinandersetzen möchte, sollte dieses Buch lesen. Es ist schmerzhaft und tröstend zugleich, denn jeder macht diese Erfahrung, dass die eigenen Eltern irgendwann nicht mehr so können wie früher. Und wir alle müssen unser Bild von ihnen irgendwann korrigieren. Ein Mut machendes und empathisches Buch mit sehr viel Tiefgang.
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10. Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Alterns
(1Bewertung)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: "Was du als Kind nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Älteren zu!" Mit dieser Goldenen Regel formuliert Otfried Höffe eine ebenso einfache wie überzeugende Sozialethik des Alters. Er wendet sich gegen die Übermacht der Ökonomie und die Dominanz negativer Altersbilder. Auf die Drohkulisse der "alternden Gesellschaft" antwortet er mit der Perspektive der "gewonnenen Jahre" und gibt auch praktische Ratschläge: Die "vier L" Laufen, Lernen, Lieben und Lachen arbeiten der Altersschwäche entgegen und verhelfen nicht nur zu Wohlbefinden, sondern auch zu einem beträchtlichen körperlichen, geistigen, sozialen und emotionalen Kapital. Denn was die Erfahrung lehrt, das hat die Forschung längst bestätigt: dass man die dem Alter entgegenwirkenden Kräfte zu einem erheblichen Teil bei sich und in sich selbst findet.

Darum lieben wir dieses Buch: Otfried Höffe ist selbst Philosoph und das merkt man bei der Lektüre dieses Buchs übers Älterwerden. Höffe gibt darin philosophische Anweisungen für gelasseneres Altern, die er mit wissenschaftlichen Studien verknüpft. Altern ist eine "allgemeinmenschliche Lebenserfahrung", die zum Leben dazu gehört und vor allem ist sie nichts für Feiglinge. Große Leseempfehlung für eine anspruchsvollere Annäherung an das Thema.
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