Schriftstellerin mit Herz, Verstand und Esprit:

Im Gespräch mit Autorin Sylvia Lott


Autorin Sylvia Lott gibt hier einen ganz persönlichen Einblick in ihren schriftstellerischen Alltag. Es ist ganz klar, dass sie ihr Hobby zum Beruf gemacht hat und ihr Beruf zugleich auch immernoch Hobby geblieben ist. Mit dem neuen Roman "Die Fliederinsel" hat sie sich auf eine Reise in die Epoche des Zweiten Weltkriegs begeben, um aus der Sicht der Dänen zu berichten. Hast du gewusst, dass die nach Dänemark zwischen 1943 und 1945 geflüchteten Juden fast alle mit Hilfe der Bevölkerung überleben konnten? Sofie Lene Bak hat die Erfahrungen und Erlebnisse dieser Juden zusammengefasst und in einem Buch niedergeschrieben, welches sogleich als Vorlage für die "Fliederinsel" diente. Der Roman ist demnach also ein wunderbares Webstück aus historisch korrekten Fakten, persönlichen Erinnerungen und fast vergessenen Erzählungen. Sehr bewegend.

Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen - Ihre Hobbys, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe Sie gerne besäßen ...?
Ich liebe Screwball-Comedies der 30er und 40er Jahre, freue mich über ein unerwartetes Lächeln in der Menge und würde gern selbst noch viel häufiger ein Lächeln in Umlauf setzen, wäre gern äußerlich so musikalisch wie ich mich innerlich fühle, ich möchte Klavierspielen und tanzen können - Salsa und Bossa Nova, Wiener Walzer, Bollywood-Choreografien und Free Style. Ich wünsche mir Leserinnen mit Herz, Verstand und Esprit, die mir zugetan sind. Mein Glück wäre perfekt, wenn es (abgesehen von der Abschaffung des Elends und dem Beginn des ewigen Weltfriedens) gelänge, vor dem entspannten lustvollen Schreiben von Bestsellern jeden Morgen mit meinem Liebsten im Meer zu schwimmen.

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Durch die Volksschule, wie die meisten Menschen.
Nein, im Ernst: Ich habe immer gerne Aufsätze geschrieben und erinnere mich, dass ich ungefähr in der dritten Klasse einmal elf Seiten über die Reise eines Regentropfens fantasiert habe und nur aufhörte zu schreiben, weil es zur Pause klingelte. Dann kamen Tagebuch, Schülerzeitung (Der Trompeter des Gymnasiums Westerstede, der übrigens genau zu jener Zeit die Ostfriesen-Witze erfand!), Lokalzeitung (Der Ammerländer), Volontariat Regionalzeitung (Nordwest-Zeitung, Oldenburg) und während des Studiums erste Kurzromane für eine Illustrierte. Das war meist "Der abgeschlossene Roman der Woche" für die Neue Revue, dafür gab es nämlich so viel Geld wie für einen Monat Urlaubsvertretung in der Lokalredaktion (ich sage nur: Schützenfeste, Schützenfeste, Schützenfeste!). Diese leicht erotisch eingefärbten Liebesgeschichten habe ich oft, bevor ich sie an die Redaktion schickte, zur Freude meiner Kommilitonen zu Testzwecken vorgelesen - wir saßen auf dem Rasen des Campus der Uni Münster im Kreis und hatten ziemlich viel Spaß. Vordergründig belächelten meine Studiengenossen natürlich solche Liebesgeschichten, aber oft kamen sie hinterher einzeln zu mir und erzählten mir eigene Erlebnisse, die mich dann zu weiteren Kurzromanen inspirierten.
Gleich nach der Phase, in der ich Weltmeisterin im Eiskunstlauf oder wahlweise im Rollschuhlaufen werden wollte, war mir klar, dass ich später Bücher schreiben würde - das fand ich ganz normal und selbstverständlich. Aber ich dachte auch, dass ich wohl vorher noch einiges erleben und ein bisschen was vom Leben begreifen müsste. Deshalb wollte ich zum Üben erstmal Journalistin werden; das mit dem Schreiben hab ich ungefähr ab neun oder zehn Jahren gewusst.

Wie sieht Ihr Alltag als Schriftstellerin aus?
Ein idealer Schreibtag sieht so aus: Aufwachen und mich ausgeruht fühlen (keine frühzeitigen Duschorgien von Nachbarn, keine Baustelle in der Nähe, keine Laubsauger am Werk), mit dem Rad an die Alster, den Fährdamm-Anleger für mich alleine haben, um mit dem "Sonnengruss" den Tag zu beginnen. In Ruhe die Zeitung beim Frühstück lesen und dann eine Kanne Ostfriesentee aufs Stövchen, Ruhe, freier Blick aus dem Fenster und Schreiben! Von 13 bis 14 Uhr Mittagspause mit Kurzschlaf, weiter bis 18 oder 19 Uhr. Ab 21 Uhr weiter, am besten nicht länger als 23 Uhr.
Schreiben ist mein Job. Aber mein Job war auch immer mein Leben. Deshalb brauche ich keine Hobbys. Ich habe als Journalistin häufig Aufträge mit genau den Themen erhalten, die für mich persönlich zu dem Zeitpunkt anstanden. Zum Beispiel Psycho-Dossiers zu Partnerschaftsthemen ("Ist die Ehe noch zu retten?", "Wie hilft Kurzzeittherapie?"), als ich in der Scheidungsphase war, oder Berichte über Selbsterfahrung (unvergessen: Besuche einer "Liebesschule für Frauen" und eines "Selbstbegeisterungs-Seminars"!).
In der Regel sitze ich zuhause am Schreibtisch. Manchmal arbeite ich aber auch tage- oder wochenweise in Redaktionen, meist als Textchef-Vertretung. Und manchmal verreise ich mit Laptop und arbeite eine Weile ganz woanders. Direkt unterwegs in der Bahn oder in Hotels kann ich nicht gut schreiben.
Es ist schön, wenn ich mitten in der Stadt ein ruhiges Plätzchen zum Arbeiten habe und weiß, dass ich nur vor die Tür muss, dass gleich um die Ecke eine Straße mit kleinen Geschäften, bunten Läden und Cafés auf mich wartet. So wie derzeit der Mühlenkamp in Winterhude. Wichtig ist natürlich auch, dass Freunde in der Nähe sind, mit denen man sich spontan auf einen Milchkaffee treffen kann.
Nur in den ganz strammen Schreibphasen fühl ich mich wie ein Muli in der Wüste, das in der Ferne das Wasserloch ahnt, und trabe ohne Rücksicht auf soziale Bindungen mit wachsendem Tempo meinem Ziel entgegen. Dafür verziehe ich mich gern mal einige Wochen auf die Nordseeinsel Borkum (toll im Winter bei Eis und Schnee und blauem Himmel!).

Was inspiriert Sie, wie finden Sie Ihre Themen?
Schwer zu sagen, manchmal dauert es Sekunden, manchmal Monate, bis das Grundgerüst steht. Mal fliegt es mich an, mal muss ich es mir hart erarbeiten.
Für "Die Fliederinsel" gibt es eine kleine Vorgeschichte, die ich auch im Nachwort erwähnt habe.
Vor einigen Jahren radelte ich für eine Reisereportage eine Woche lang auf den Spuren Hans Christian Andersens über die dänische Insel Fünen. Bei einer Führung durch das märchenhaft schöne Schloss Broholm, das sie gerade mit einigen Zimmern und Suiten für zahlende Gäste geöffnet hatte, erzählte mir die Hausherrin von ihrem Großvater. Er hatte zur Zeit der deutschen Besatzung als Minister in der dänischen Allparteienregierung mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet, während ihre Mutter und deren Schwester als junge Frauen im dänischen Widerstand aktiv gewesen waren. Diese Geschichte beeindruckte mich, sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Dann stieß ich durch Zufall auf ein 2011 erschienenes, ins Englische übersetztes Buch des Dänischen Jüdischen Museums (Dansk Jødisk Museum), das mich sofort fesselte: Nothing to Speak of: Wartime Experiences of the Danish Jews 1943-1945 - sinngemäß übersetzt etwa: Nicht der Rede wert: Kriegszeiterlebnisse der dänischen Juden 1943-1945. Sofie Lene Bak fasste darin die ersten Ergebnisse eines von ihr geleiteten, groß angelegten Forschungsprojektes zusammen, das (immer noch) die Erfahrungen der aus Dänemark geflüchteten Juden bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und darüber hinaus sammelt und untersucht.
Ich muss gestehen, dass ich bis dahin noch nie von der unglaublichen Vorgeschichte gehört hatte - dass nämlich in Dänemark fast alle Juden auf abenteuerliche Weise und mit Unterstützung der Bevölkerung hatten gerettet werden können. In Skandinavien ist das allgemein bekannt, sogar legendär und bis heute identitätsstiftend.
Um herauszufinden, wie es den etwa siebentausend dänischen und knapp zweitausend deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden anschließend ergangen ist, wurde das Forschungsprojekt gestartet. Die Zahlenangaben schwanken - unter anderem, weil auch sogenannte Halbjuden oder nicht jüdische Partner mitflüchteten, die mal mitgezählt wurden und mal nicht.
Es gibt in dem reich bebilderten Buch auch ein Kapitel über die von Dänen versteckten Kinder jüdischer Eltern. Ihre Schicksale, besonders die Auswirkungen, die ihre Trennung erst von den Eltern und dann von den Pflegeeltern bis zum heutigen Tag haben, berührten mich besonders, und innerhalb eines Nachmittags stand plötzlich die Rahmengeschichte für diesen Roman. Vielleicht kennen Sie das Gefühl, das aufkommt, wenn man sieht, welche Teile des Zauberwürfels, an dem man schon ewig herumpuzzelt, jetzt nur noch schnell gedreht und geschoben werden müssen, damit alles passt. So erging es mir mit dem Plot für ein Buch, von dem ich am Anfang nur gewusst hatte, dass es auf Fünen zur Zeit der deutschen Besatzung spielen sollte.
Die Hauptpersonen und die meisten anderen Romanfiguren sowie der Ort Holmsby sind erfunden. Die kilometerlangen, einzigartigen Fliederalleen im Südwesten Fünens existieren jedoch tatsächlich.
Karin Michaëlis hat wirklich gelebt, von 1862 bis 1950. Die dänische Schriftstellerin, die in ihren Häusern auf der Insel Thurø vor Svendborg zahlreiche geflüchtete Intellektuelle und Künstler aufnahm, warnte schon früh vor Hitler. Sie unterstützte Verfolgte mit bewundernswerter Empathie und Zivilcourage auch auf andere Weise. Die Prominenten, die als Gäste von Karin Michaëlis erwähnt sind, waren - mit Ausnahme der fiktiven Marcia -tatsächlich mit ihr bekannt oder sogar befreundet. Es wäre mir merkwürdig vorgekommen, einen Roman über deutsche Emigranten auf Fünen zu schreiben, ohne diese großartige Frau zu erwähnen. Sie hat sich selbst einmal am treffendsten charakterisiert, als sie nach einem körperlichen Zusammenbruch im US-Exil zur Erholung bei den Brechts in Kalifornien wohnte. In einem Brief an ihre Freunde Dr. Fred und Else Siegel vom 13. Dezember 1943 schrieb sie auf Deutsch: "Mein Herz zittern Tag und Nacht. Sollte ich eines Tages herumfallen und tot sein, dann wisst die Ursache ist Trauer wegen den Juden". Ihr Bergmannhus ist heute ein Kulturzentrum und birgt das Karin-Michaëlis-Archiv.

Haben Sie eine Lieblingsszene in Ihrem aktuellen Buch?
Richtig gefreut habe ich mich darauf, die Szene zu schreiben, in der Ruth in "Die Fliederinsel" zum ersten Mal die blühenden Fliederalleen auf Fünen sieht und in einen Malrausch verfällt.

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
In "Die Fliederinsel" ganz klar: Ruth, die sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt, selbstbewusster wird, mutig Entscheidungen trifft, die sie für richtig hält, die aber verdammt wehtun. Auch als junge Frau handelt sie meist schon klug und charmant, ist liebenswürdig und mit einem bewundernswerten Blick für das Schöne gesegnet. Dass sie immer wieder versucht, das Beste aus schlimmen Situationen zu machen, mag ich besonders an ihr. Und ich liebe ihre Großmutter Selma, obwohl wir die eigensinnige alte Dame nur aus dem Off mit ihren Lebensweisheiten als Stimme kennenlernen, die Ruth immer wieder zu hören glaubt.

Gibt es bestimmte geografische Orte, zu denen Sie oder Ihr Buch einen besonderen Bezug haben?
Zum Schauplatz "Die Fliederinsel": Auf der idyllischen dänischen Ostseeinsel Fünen habe ich mehrfach Urlaub gemacht, einmal auch eine Woche lang mit dem Fahrrad als Reisejournalistin für eine Reportage auf den Spuren von Hans Christian Andersen (für das ADAC-Reisemagazin) die Insel erkundet. Der Ort Holmsby, wo Ruth und Jakob Liebermann leben, ist zwar erfunden. Die kilometerlangen, einzigartigen Fliederalleen im Südwesten Fünens existieren jedoch tatsächlich. Jedes dritte Wochenende im Mai finden dort übrigens die südfünischen Fliedertage statt (www.visitfaaborg.dk/faaborg/sydfynske-syrendage). Dieses Jahr (Wochenende 20./21. Mai 17) werde ich auch dort sein und auf einer "Fliedertour" am Schauplatz aus dem Roman lesen!
Mehr über Fünen als Reiseziel finden Sie unter www.visitfyn.de.

Was lesen Sie selber gerne?
Momentan lese ich gerne Biografisches über außergewöhnliche Frauen. Ansonsten "fresse" ich Recherchematerial, Historisches, Quellen, Tagebücher etc. zu dem Thema, mit dem ich mich gerade für einen neuen Roman beschäftige. Natürlich versuche ich, mich über die Bestseller auf dem Laufenden zu halten. Romane, die Liebe und Zeitgeschichte kombinieren, mag ich gern. Generationenromane oder Witziges ziehe ich Krimis und Thrillern vor. Wenn historische Romane gut recherchiert und nicht völlig humorfrei sind, mag ich sie auch. Ein großes Wochenendvergnügen besteht für mich darin, ausgiebig die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zu lesen.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
Bücher sind in bestimmten Lebensphasen Lieblingsbücher geworden, weil man gerade reif für sie war. In verschiedenen Phasen sehr beeindruckt haben mich: Hanni und Nanni; E. T. A. Hoffmann, Gottfried Keller: Der grüne Heinrich, Kleists Das Erdbeben von Chili; die Tagebücher von Paula Modersohn-Becker; Marilyn French: Frauen; Gabriel García Márquez: Die Liebe in den Zeiten der Cholera; Johannes Bobrowski: Litauische Claviere; Serge Kahili King: Der Stadtschamane. Ich mag auch John Irving sehr. Im Urlaub fresse ich Romane, die zum Reiseziel passen. Aber wenn ich nur einen Titel nennen dürfte: dann Lebens-Ansichten des Katers Murr von E. T. A. Hoffmann.

Wer sind Ihre liebsten Romanhelden/-heldinnen?
Seufz, etwas peinlich, aber wahr: Rhett Butler und Scarlett O'Hara

Möchten Sie uns 3 Bücher für die einsame Insel empfehlen?
Ein Tagebuch mit leeren Seiten, das Überleben ums Verrecken - Survival-Handbuch von Rüdiger Nehberg und wahrscheinlich doch die Bibel.

Was ist für Sie die größte Versuchung?
Vom Backen noch etwas warmer, knuspriger Ostfriesischer Rosinenstuten mit frischer Butter, bitte zum Ostfriesentee mit Kandis. Und natürlich nach wie vor der Cheese Cake New York Style ;-). Dänisches Blätterteiggebäck mit Frucht oder der fünische Brauner-Zucker-Kuchen Brunsviger, schön frisch lauwarm und knusprig aus dem Ofen, können mir allerdings auch gefährlich werden ...

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept?
Aktuell dieses, das ich auf der Website von Visit.denmark.com gefunden habe: Brunsviger-Kuchen
Traditioneller Brauner-Zucker-Kuchen aus Fünen mit viel Butter und braunem Zucker. Es gibt ihn in ganz Dänemark, aber gerade in Fünen wird die Tradition in Ehren gehalten und der Kuchen bei fast jeder Gelegenheit serviert.
Teig:
- 250 ml Milch
- 40 g Hefe
- 100 g weiche Butter
- 2 EL Zucker
- einen halben TL grobes Salz
- 2 mittelgroße Eier
- 500 g Weizenmehl
Füllung:
- 150 g Butter
- 150 g brauner Zucker
Die Milch anwärmen und die Hefe in die Milch einrühren. Die übrigen Zutaten für den Teig untermengen und den Teig gut durchkneten. Den Teig in eine gefettete Backpfanne, etwa 25 x 30 cm groß, füllen. Das Ganze an einem lauwarmen Ort für ca. 20 Minuten gehen lassen. Für die Füllung die Butter schmelzen und den braunen Zucker zugeben. Die Mischung unter ständigem Rühren aufkochen lassen. In den Teig mit einem Löffel einige Vertiefungen formen und die Butter-Zucker-Mischung über den Teig verteilen. Den Kuchen auf der mittleren Schiene im Ofen etwa 25 Minuten bei 200 Grad C backen. (Quelle: Arla.dk)

Was ist für Sie die optimale Entspannung?
Die zweitbeste Methode: Schwimmen im Meer oder in einem natürlichen Gewässer.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Eines? Bedienen Sie sich: Es geht gerade erst richtig los. Ich will doch dazu lernen. Wer nie auf die Schnauze gefallen ist, war in seinem Leben nicht mutig genug. Wenn nichts mehr geht - guck mal, ob Humor hilft.

Gibt es eine Person, die Sie persönlich fasziniert?
Das wechselt, allerdings neige ich grundsätzlich nicht so zur Heldenverehrung. Aktuell bin ich aber fasziniert von der Zivilcourage und Warmherzigkeit der dänischen Schriftstellerin Karin Michaëlis, die auch in "Die Fliederinsel" auftaucht und viele vor den Nazis geflüchtete Künstler unterstützt hat, bis sie selbst ins Exil muss.

Welche menschliche Leistung des letzten Jahrhunderts bewundern Sie am meisten?
Jede, für die jemand persönliche Nachteile in Kauf genommen hat, um seiner Inneren Stimme zu folgen und/oder laut zu sagen, dass eine verbreitete "Wahrheit" nicht wirklich die Wahrheit und/oder dass Unrecht Unrecht ist. Noch mehr jede Leistung, mit der ein Mensch wirklich etwas riskiert hat, um anderen zu helfen.

Ein paar Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen ...
Ein Running Gag: Seit Jahren baue ich heimlich in jedes Buch irgendwo einen Hinweis auf die Ostfriesische Fehnroute (eine Radstrecke) ein - quasi im "Such die Maus"-Stil von Sepp Arnemann, mit dessen Witz-Zeichnungen ich aufgewachsen bin. Auch diesmal wieder.

Möchten Sie Ihren Leserinnen und Leser einen kurzen Gruß zukommen lassen?
Liebe Leserin, lieber Leser,
"Die Fliederinsel" ist vielleicht gar nicht das, was Sie am Anfang denken. Oder jedenfalls nicht nur. Es geht um Ruth und Jakob, die vor den Nazis flüchten müssen, um eine große Liebe in schwierigen Zeiten. Der Roman handelt von der Sehnsucht nach einem wunderbaren Fleckchen Erde, das stimmt, und vom Wert der Freundschaft. Er schildert aber auch unglaubliche, doch wahre historische Vorkommnisse. Er thematisiert die Auswirkungen des Schweigens und verdrängter Erinnerungen für nachfolgende Generationen. - Ähnlich wie bei den Matrjoschka-Püppchen steckt immer noch eine Geschichte in der Geschichte und noch eine, sie hängen alle miteinander zusammen, bedingen sogar einander. Das brachte beim Schreiben manche Herausforderung mit sich: Wie konstruiere ich den Roman, was kommt an welcher Stelle, wie gelingt es, nicht zu viel zu verraten, die Spannung zu erhalten? Am Ende befinden sich alle Mosaiksteinchen an ihrem Platz und man versteht hoffentlich die Protagonisten, im Idealfall die Welt und unsere Gegenwart, ein Stückchen besser. Ich bitte Sie, lassen Sie "Die Fliederinsel" sich entwickeln, lesen Sie diesen Roman mit Zutrauen und Offenheit.

Herzlich,
Ihre Sylvia Lott
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