Gleich vorweg, ich hatte hohe Erwartungen an "Italien: Food. People. Stories" der vier Molcho-Brüder Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, "verschiedene Kulturen durch außergewöhnliche kulinarische Erlebnisse zusammenzubringen" und deshalb mittlerweile unter dem Kürzel NENI nicht nur 14 Restaurants in europäischen Städten betreiben, sondern auch schon zahlreiche Kochbücher veröffentlicht haben. Die Besonderheit der Rezepte liegt dabei meist in der Verbindung von Regionalküche verbunden mit dem levantinischen Erbe der Familie. So auch hier, dachte ich zumindest.Nun also eine Reise durch Italien, und die Route sieht vielversprechend aus. Von Friaul-Julisch Venetien über die Toskana und Rom in den Mezzogiorno, die Amalfi-Küste und Apulien bis hinunter nach Sizilien.Und damit fängt das Problem an, denn das Buch mit seinen 227 Seiten ist zweigeteilt. In der ersten Hälfte (bis Seite 115) berichten sie über Köche, Restaurants und Erzeuger, die sie auf ihrer Reise gezielt aufgesucht bzw. mehr oder weniger zufällig getroffen haben, wobei die Hintergrundinformationen eher uninteressant sind und die kulinarischen Besonderheiten der Regionen nicht im Zentrum stehen. Dazu kommen Unmengen meist großformatiger Fotos, die zwar nett anzuschauen sind, aber eher in das Fotoalbum der Familie gehören. Das eine oder andere Rezept ergänzt zwar diese Berichte, ist aber weitgehend uninteressant, wenn man sich bereits intensiver mit der italienischen Küche beschäftigt hat.Nun zu Kapitel 2, überschrieben mit Hayas Cucina. Auch hier sind im Wesentlichen die Klassiker-Rezepte aufgeführt, die man so oder so ähnlich in jedem Italien-Kochbuch finden kann. Keine Spur von besonderen levantinischen Einflüssen, weder bei den Zutaten noch bei den Gewürzen (btw. das bekommt Yotam Ottolenghi um Klassen besser hin). Positiv ist hierbei lediglich, dass die Zutaten in jedem Supermarkt erhältlich sind und die Gerichte keine besondere Herausforderung an Können und Erfahrung darstellen und somit auch von weniger versierten Hobbyköchinnen und -köchen zubereitet werden können. Ergänzt werden die Rezepte, die in die klassische italienische Speisenfolge (Antipasti, Primo, Secundo, Dolci) eingeteilt sind, durch einige Grundrezepte wie Pesto, Brühe, Vinaigrette und die Herstellung von Brotbröseln. Wer's braucht..