Habe mich schon sehr auf den neuen Thriller von Henri Faber gefreut und wurde auf jeden Fall belohnt.Es wird aus drei Ich-Perspektiven erzählt. Da haben wir Jacket, einen Ermittler, der im Alleingang einen Organhändlerring gesprengt hat und im Anschluss ein Buch darüber geschrieben hat. Er ist ein Star und fast schon ein Held für Österreich. Von seinen Kollegen wird er jedoch nicht bewundert, für sie ist er eher eine Witzfigur.Durch Flashbacks gewinnen wir einen Einblick in das vorherige Geschehen, denn so einfach ist es nicht für Jacket das Ganze zu verarbeiten, immerhin hat er damals seinen Partner verloren. Hatte ich zu Beginn noch meine Schwierigkeiten mit ihm, hab ich mich tatsächlich mit seiner Art angefreundet, weil hinter seiner Fassade so viel mehr steckt.Dann haben wir noch Mohammad "Mo" Moghaddam, Jackets Kollegen in diesem Fall, der zwar Jahrgangsbester in der Polizeischule war, aber auch viel mit Rassismus aufgrund seines Migrationshintergrunds zu kämpfen hat und so noch nie einen Fall selbstständig betreuen durfte. Da wird man als Leser auch zum Nachdenken angeregt. Mit ihm habe ich schon eher sympathisiert.Die zwei Charaktere sind ziemlich gegensätzlich, Mo arbeitet sehr akribisch und gewissenhaft im Vergleich zu Jacket.Zuletzt haben wir noch die grausame Perspektive von "Er", die durch innere Monologe geprägt ist.Ist der Thriller zu Beginn noch ruhig, wird es im Verlauf immer fesselnder. So konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, was auch an den kurzen Kapiteln liegt, die oft mit einem Cliffhanger endeten. Ich habe so viel mitgerätselt und wurde immer wieder überrascht. In diesem Thriller gibt es so manch eine Wendung, die ich nicht erwartet habe, gerade zum Ende hin. Ich hatte kein Problem damit, dass der Beginn etwas ruhiger war um die Charaktere besser kennenzulernen, dafür ging es zum Ende hin Schlag auf Schlag, vielleicht hätte man die Spannung auch etwas besser verteilen können.Es ist ein gut durchdachter Thriller, bei dem ich auch die Auflösung sehr zufriedenstellend finde.