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Die Nonnen von Sant'Ambrogio

Eine wahre Geschichte

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eBook epub
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Rom, im Juli 1859: Eine Nonne ruft um Hilfe, man will sie vergiften, doch sie kann fliehen. Es kommt zu einem Prozess, in dem die Inquisition Unglaubliches aufdeckt: Im Kloster Sant'Ambrogio werden seit Jahrzehnten Nonnen als Heilige verehrt. Visionen, Dämonenaustreibungen, Segnungen per Zungenkuss, lesbische Initiationsriten und Wunder sind an der Tagesordnung. Zweiflerinnen werden beseitigt. Und hinter den Nonnen steht ein Netzwerk von Jesuiten mit besten Kontakten zum Papst.
Hubert Wolf hat in den Vatikanischen Archiven die Akten eines einzigartigen Skandals aufgespürt, der in diesem Buch erstmals publik gemacht wird. In seiner meisterhaften Erzählung des Falles geht es nicht nur um Mord, sexuellen Missbrauch und angemaßte Heiligkeit vor den Toren des Vatikans, sondern auch um die Macht des Papstes.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
12. Februar 2013
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
544
Dateigröße
5,65 MB
Autor/Autorin
Hubert Wolf
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783406645235

Portrait

Hubert Wolf

Hubert Wolf, geb.1959, ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster. Er wurde u.a. mit dem Leibnizpreis der DFG, dem Communicator-Preis und dem Gutenberg-Preis ausgezeichnet und war Fellow am Historischen Kolleg in München.

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LovelyBooks-BewertungVon M.Lehmann-Pape am 21.05.2013
 Das dies ein Sachbuch ist, das muss sich der Leser hier und da vor Augen halten, denn wie ein Thriller, ein historischer Kriminalroman, ein intensiv und spannend erzählter Gerichtsthriller kommt das Buch von Hubert Wolf in großen Teilen daher. Wenn die ¿Dramaturgie einer Vergiftung¿ als Augenzeugenbericht nachvollzogen wird, wenn über ¿weitere Morde¿ fast lapidar Zeugnis abgelegt wird, dann lässt sich eine leichte Schauder nicht verhindern. Und wenn man den gewundenen Ausführungen so mancher Beklagter im Buch folgt, dann sind solche ¿neuscholastischen Windungen¿ nicht anders, als die altbekannten, wohl formulierten und wohl klingenden, inhaltslosen Ausreden, die man bis heute von manchen Kreisen der Kurie ¿um die Ohren¿ bekommt. Ein Buch auch, dass natürlich Wasser auf die Mühlen all jener Kirchenkritiker ist, deren schlimmste Annahmen von Sumpf und Morast, von sexuellen Orgien und machtvoller Härte im Schutz der eigenen Interessen durch diesen Inquisitionsprozess aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bei weitem noch übertroffen wird. Im Mittelpunkt stehen, vordergründig, die Nonnen des Klosters Sant`Ambrogio. Ein Ort, an dem nicht nur das ¿Geistliche¿ der Nonnen hoch verehrt wird (und Nonnen gar zu ebzeiten als ¿Heilige¿ verehrt wurden), sondern auch ¿das Weibliche im Geistlichen¿, wenn man es freundlich ausdrücken will. Nichts anderes als  verbrämte sexuelle Untiefen sind es, die dort an der Tagesordnung sind, hintergründig gesteuert von ausgewählten Mächtigen des Jesuitenordens unter Einbeziehung hoher bist höchster Würdenträger des Vatikans. Und sollte man meinen, das Ganze als ¿Verwirrungen des Fleisches¿ abtun zu können, fällt es schwer, die Vergiftungen und Morde zu erklären, die über jene Nonnen einbrachen, die den Versuch unternahmen, sich zu wehren. Ekstase, mythische Verzückung, spezielle sexuelle Übergriffe gegen Novizinnen, wie der Ausbund uralter und wegdriftender Sekten mitsamt exorbitanter Körperlichkeit und sexueller Dynamik wirkt das, was da im ¿Namen der Jungfrau Maria¿ alles hinter verschlossenen Klostertüren geschieht. Und dass dies Hubert Wolf zugänglich ist in der Gegenwart, auch dies liegt an alten, verkrusteten Strukturen der katholischen Kirche. Denn einen Prozess gab es, als eine Nonne Hilfe suchte. Eine Inquisition, die ihresgleichen in der Kirchengeschichte sucht und kaum findet. Weit gefehlt aber, wer davon ausgehen würde, dass es hier um ¿größtmögliche Aufklärung¿ in irgendeinem öffentlichen Sinne gegangen wäre. ¿Geheimakten¿ sind es, unter tiefstem Verschluss gehalten wurden die Ergebnisse, die Aussagen, die Akten dieses Prozesses. Und die dann doch für die Forschung zugänglich wurden und Wolf diese Akten sich vorgenommen hat. Sowohl also die Geschehnisse als solche, wie auch der Umgang mit den Akten und die Folgen für die Beteiligten werfen ein sehr bezeichnendes Licht auf die Umgangsformen der katholischen Kirche auf Skandal, die im stark sexuellen angesiedelt sind und auch vor Mord nicht zurückschrecken. Wer nun meint, dies alles sei ja ¿tiefstes Mittelalter¿, der achte auf die Zeit, in der dies geschah (der Neuzeit nahe) und auf die Parallelen zu Ereignisse auch in den letzten Jahrzehnten. Ein detailliert recherchiertes Buch, das weitgehend flüssig zu lesen daherkommt, sich allerdings hier und da in kleinteiligen Einzelheiten auch festhakt. Was aber den überzeugenden Gesamteindruck nicht grundlegend schmälert.
LovelyBooks-BewertungVon Penelope1 am 01.05.2013
1859 ¿ Rom: Die Adlige Katharina wird im strengen Kloster des dritten Ordens  aufgenommen. Doch noch vor Ablauf des zweiten Jahres dort ruft sie ihren Cousin verzweifelt zu Hilfe ¿ sie bangt um ihr Leben und flieht. Aufgrund ihrer daraufhin erfolgten Anzeige kommt es zu einem Inquisitionsprozess, zu Untersuchungen, Befragungen, überraschenden Aussagen von Nonnen und Beichtvätern und unglaubliche Zustände kommen ans Licht. Ein Inquisitionsprozess mit Folgen ¿ nicht nur für die Nonnen, sondern auch für die Beichtväter und den Papst. Meine Meinung:Hubert Wolf¿s intensive Recherche deckt ein ein Geflecht aus Mord, Totschlag, Unterschlagung, Täuschung,  falschem Heiligenkult und Sexuellen Übergriffen auf, das bisher von der Kirche möglichst geheimgehalten wurde. Kein Wunder, schließlich ist dieser Skandal um das Kloster Sant Ambrogio das sich in unmittelbarer Nähe des Vatikans befand, nicht gerade ehrenhaft. Und so ist die Kirche verständlicherweise  nicht an einer breiten Information der Gemeinschaft der Gläubigen über diesen wichtigen Inquisitionsprozess des 19. Jahrhunderts interessiert, in dem nicht nur  Nonnen, sondern ebenso die Beichtväter angeklagt wurden. Der Leser erfährt anhand von Briefen, Berichten, Aussagen und Anschuldigungen die Wahrheit über die skandalösen Vorgänge im strengen Kloster, das von einer angemaßten Heiligen geführt wurde und die göttliche Verehrung und den Marienkult des marianischen Jahrhunderts für ihre Zwecke nutzte. Der Autor bezieht seine Informationen meist aus belegbaren Protokollen aus den Archiven des Vatikans und lässt bei seinen Ausführungen keinen Zweifel darüber, welche seiner Aussagen Vermutungen oder Realität sind.Außerdem gibt er tiefe Einblicke in die klerikale Politik des 19. Jahrhundert, in Ursachen und Wirkung der verschiedenen Bewegungen, sodass es leichter fällt, die Zusammenhänge zu verstehen. Auch Abläufe werden erläutert, z.B. den eines Inquisitionsprozesses, führt z.B. auf, dass auch die Verurteilung der Schuldigen  seinen eigenen, klerikalen Gesetzen folgte - nach Beendigung des Prozesses und Abgabe des  Strafmaß-Votums durch Untersuchungsrichter und Konsultoren blieb das letzte Wort bei den Kardinälen des Heiligen Offiziums, dessen Urteil wiederum vollkommen vom Votum abweichen konnte. Weiterhin gibt sich Hubert Wolf  nach der Darstellung eines langen und höchst widersprüchlichen  Prozesses nicht mit der Verkündung der Urteile zufrieden, sondern er geht weiter, erkundigt sich und lässt uns daran teilhaben, wie die Lebensläufe der Verurteilten, Schuldigen oder gar der Opfer weitergingen. Dies hat mir besonders gut gefallen, kann man doch hieraus gut erkennen, wie ¿streng¿ die gefällten Urteile und Strafen umgesetzt wurden.Der Schreibstil ist mitunter recht sachlich und nüchtern, aber dennoch auf seine ganz eigene Art auch wieder fesselnd und beeindruckend intensiv, sodass man gebannt weiterliest um zu erfahren, wie die Angeklagten immer wieder  neue Erklärungen suchen und welche Entwicklung der Inquisitionsprozess nimmt... Fazit:Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich hier nicht um einen Roman handelt, den man flüssig und zügig durchlesen kann. "Die Nonnen von Sant' Ambrogio" ist kein Roman, aber auch kein Sachbuch. Es ist - wie auf dem Cover erwähnt - "eine wahre Geschichte" mit vielen Details und Hintergründen, für die man sich Zeit lassen sollte. Zusätzlich dazu gibt es über zahlreiche Fußnoten weitere Informationen und Quellenhinweise, die man in einem umfangreichen Verzeichnis im Anhang des Buches nachlesen kann. Aber es lohnt sich: die erschütternde und skandalöse Geschichte der Nonnen  von Sant` Ambrogio  und der klerikalen Politik des 19. Jahrhunderts ist spannender als viele Romane, und Hubert Wolf gelingt es trotz - oder gerade durch seine intensiven und beeindruckendenn Recherchen und Informationen,   den interessierten Leser zu fesseln und zum Nachdenken anzuregen.