Mirjam Rabe hat Erinnerungen an das Weiterleben ihres Vaters nach einem Zusammenbruch literarisch verarbeitet. In einer ganz eigenen Sprache und Sprachbildern ohne Klischees schildert sie eine von Verwandlung und Abschied geprägte Zeit ihrer Jugend. Sie nimmt die Leser:innen ganz in das Beziehungsgeschehen hinein und zeigt damit nicht nur ihr eigenes Ringen mit der geistig veränderten Persönlichkeit ihres Vaters, sondern auch, dass Erfahrungen mit Behinderung nicht nur als Mangel, sondern auch als Bereicherung erlebt werden können.
Mit ihrer Geschichte berührt die Autorin Fragen, die uns alle angehen: Was bleibt, wenn die Fähigkeiten und Eigenschaften, mit denen man sich selbst oder einen anderen Menschen identifizierte, verloren gehen? Wie verändert sich die Haltung zum Leben, wenn die Einsicht in die Verletzlichkeit und Verlierbarkeit all dessen, was einem wichtig ist, akzeptiert und umarmt wird?
Inhaltsverzeichnis
1 AUFBRUCH
Loslassen
Wie durch Glas
Zwischen Ich und Du
Eine fließende Wand
Die Blicke der Anderen
Was bleibt
Jenseits der Rollen
Kein Mangel mehr
2 IN EIN GELÖSTERES SEIN
Im Garten
Die Linien
In den weißen Räumen
Nirgends wird Welt sein
Der Schmerz in Gedanken
Durch uns hindurch
Wo das Licht sich sammelt
Stille Nacht
Mit geöffneten Armen
3 ENTLANG DER GRENZE
Schutzlos
Die Erde unter uns
Bonum est confidere
Auf der regennassen Straße
Ich bring' dir die Bilder
Der Himmel, sichtbar
Aus der Ferne
Was siehst du?
4 ABSCHIED
Da kein Tod mehr wird sein
"Ich kann dich nicht sehen."
Dunkle Zweige
Das Leise
Wegsegen
Durch jenen Spalt
Licht, mich umspülend