Nicht unbedingt schlecht geschrieben, aber wahnsinnig langweilig, Schwarz-Weiß-Malerei und schwaches Worldbuilding.
Ich hatte einiges an Lob über dieses Buch gehört und es mir deshalb geholt. Was mir aber entgegenschlug, waren 600 Seiten gähnende Langeweile, flache Charaktere und nur minimales Worldbuilding. Schreibstil: Der Schreibstil ist angenehm bildhaft, aber auch ausufernd und durch die Rückschau-Perspektive distanziert. Das Innenleben des Protagonisten wird ausführlich erklärt, da wäre weniger oft mehr gewesen. Das ist schade, denn man merkt durchaus, dass die Autorin besser mit Sprache umgehen kann als viele andere. Das Potenzial, hier wirklich durch die Sprache eine dichte Atmosphäre zu erschaffen, wäre also durchaus vorhanden. 4 Sterne Charaktere: Der Protagonist Fitz ist ein Junge, der seine Lebensgeschichte erzählt. Ich lese nicht gerne Bücher aus der Sicht von Kindern oder Teenagern, weil diese naturgemäß noch keinen vollkommen ausgereiften Charakter haben und in der Regel erst einmal mit dem Erwachsenwerden kämpfen. Und genau das haben wir auch hier: Die Sicht eines Kindes, das die ganze Zeit vor sich hinleidet, aber nirgendwo richtig an Kontur gewinnt. Und auch die restlichen Figuren sind eher flach bzw. schwarz-weiß gestaltet. 2 Sterne Handlung und Struktur: Handlung, welche Handlung? Wir erfahren so einiges über Fitz' schlimme Kindheit, aber was genau eigentlich der Konflikt dieses Romans ist, ist mir bis zum Ende nicht klar. Spannung kam an keiner Stelle auf, es war mir bis zum Ende egal, was da vor sich geht und irgendwann habe ich auch nur noch überflogen. Ich halte es auch nicht von Vorteil, wenn eine gealterte Figur von ihrem Leben erzählt - da weiß ich doch dann schon, dass alles gut ausgeht. Außerdem erzeugt diese Rückschau Distanz und macht es schwerer, tief in die Handlung einzusteigen. 2 Sterne Tiefgang: Ohne Handlung wird es schwer, Tiefgang zu erzeugen. Vielleicht geht es darum, wie ein Kind zum Assassinen geformt wird, was interessant sein könnte. War es aber nicht ... 2 Sterne Worldbuilding: Ein Mittelaltersetting, in dem die Welt nicht an Kontur gewinnt (ich hatte das Gefühl, es gibt ohnehin nur die Burg und vielleicht noch ein paar Häuschen, aber recht viel mehr hat der Roman da nicht zu bieten). Und ansonsten gibt es wirklich auch nichts, was man nicht schon von irgendwoher kennt. Da helfen auch die kleinen Infoblöcke vor den Kapiteln nichts. 2 Sterne Auch das hier ist wieder ein Buch, bei dem mir der Hype ein Rätsel ist. Ich habe mich selten so gelangweilt. Wäre das Buch weniger bekannt gewesen, hätte ich es wohl abgebrochen. So aber wollte ich mir zumindest ein Bild machen und haben den Text überflogen. Gelohnt hat sich das sicher nicht. Ich werde die Reihe nicht weiterlesen. Gesamtwertung: 2,4 Sterne, macht gerundet 2 Sterne