In ihrem 8. Fall muss sich Liv Lammers nicht nur mit einer Wohngemeinschaft von Jugendlichen, deren Sozialpädagoge Timus Roters, mit 23 Messerstichen ermordet worden ist, herumschlagen, sondern auch mit ihrem Kollegen Andreas, der nach einer schweren Kopfverletzung zwar wieder im Dienst ist, aber nicht wirklich dienstfähig ist. Durch sein eigenartiges Verhalten, das im Laufe der der Zeit sich zu einer wahren Paranoia auswächst, gefährdet er nicht nur die Ermittlungen, sondern auch Liv persönlich. Meine Meinung: In diesem Krimi, der in Hörnum am südlichen Zipfel von Sylt spielt, zieht Sabine Weiss wieder alle Register. So greift sie mehrere gesellschaftspolitische Themen auf. Da ist zum einem, das Kaputt-Sparen der Exekutive, die mit eklatanten Personalmangel kämpft und Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückholt oder rekonvaleszente Dienst schieben lässt. Und zum anderen die Unterbringung von auffälligen Jugendlichen in einer sozialpädagogischen Wohngruppe, der liberale Führung durch das Ehepaar Roters einigen Einwohnern Hörnums gegen den Strich geht. Jedes Mal, wenn es einen Vorfall gibt, richtet sich der erste Verdacht gegen die Jugendlichen und sei es nur ein platter Reifen bei einem Fahrrad. Wie in jedem der Bücher der Reihe spielt auch Liv Lammers Privatleben eine große Rolle. Livs Tochter Sanna engagiert sich in einer Gruppe für benachteiligte Jugendliche und kommt so mit einer Jugendlichen aus der Wohngemeinschaft in Kontakt. Dass sie dabei die Ermittlungen ihrer Mutter erschwert, ja beinahe torpediert, ist nicht unbedingt Absicht. Die durch den Job der Mutter stellenweise angespannte Beziehung der beiden eskaliert, als Sanna die Wahrheit über ihren Vater erfährt. Diese privaten Einblicke fügen sich wieder gut in die Ermittlungen ein und haben mir gut gefallen. Die Charaktere sind wie immer sehr gut herausgearbeitet. Wer die Reihe um Liv Lammers von Beginn an verfolgt, wird die Entwicklung der verschiedenen Charaktere erkennen. Während Liv und Sanna an ihren Aufgaben wachsen, wird Andreas langsam aber stetig zum Sicherheitsrisiko. Natürlich ist eine schwere Kopfverletzung keine Kleinigkeit, aber die Weigerung psychologische Hilfe anzunehmen, sowie sich als Leitender Ermittler aufzuspielen, dabei aber falsch Anordnungen zu treffen und übergriffig zu sein, ist ein absolutes NoGo. Mit den Konsequenzen wird er vermutlich nicht zurecht kommen, was bei mir ein ungutes Gefühl für den nächsten Fall aufkommen lässt. Auch die Bewohner der Wohngruppe sind alles andere als einfache Charaktere, das Betreuerpaar Roters ist dabei nicht ausgenommen. Der Spannungsbogen ist, wie bei Autorin Sabine Weiss üblich, gewohnt hoch. Es gibt zahlreiche Verdächtige sowie einige Spuren im im sprichwörtlichen Sand (von Hörnum) verlaufen. Dia Auflösung ist ein wenig überraschend, aber stimmig. Fazit:Gerne gebe ich diesem 8. Fall für Liv Lammers 5 Sterne.