Ein Unfall, eine kleine Waise und eine raffgierige pseudoheilige. Ein kleiner Ort und das große Geheimnis. ¿ GENIAL
Ein Unfall, eine kleine Waise und eine raffgierige pseudoheilige. Ein kleiner Ort und das große Geheimnis. - GENIALInhalt: Mira entkommt dem Unfallauto ihrer Eltern mit schweren Verbrennungen auf dem Rücken und fristet ab dann ihr Leben als Waisenkind in einem Heim in einer alten Abtei. Doch die von außen so gutmütig erscheinende Fassade ist nicht das, was alle Leute glauben, dass sie ist.Mira muss sich in einer ihr vollkommen neuen Welt zurechtfinden. Immer wieder muss sie mit andern Kinder darum wetteifern, an Adoptiveltern zu kommen und nebenher immer wieder wegen ihrer Brandnarben zu einem Arzt, der alles andere als ein wohlmeinender Mediziner ist.Aber auch Mira wird erwachsen und bekommt mit, was all die Jahre für ein falsches Spiel gelaufen ist. Was sie eigentlich für finanzielle Möglichkeiten gehabt hätte und wer ihr, was genommen hat.Sie wehrt sich, doch sie beißt auf Granit. Zu mächtig sind ihre Gegner und zu unterprivilegiert ist ihre eigene Stellung. - Nicht mal der Freitod will ihr gelingen.Mira kommt wieder und nimmt grausame Rache.Fazit: So dunkel wie das Cover, ist auch die gesamte Handlung des Buches. Von Anfang an ist klar, dass man diesem Kind, welches hier sein Schicksal durchleben muss, übel mitspielt. Es sind nur dunkle Andeutungen und blasse Vermutungen, aber die ergeben hier ein Bild, welches grausamer nicht sein kann.In seiner verschlüsselten Art erzählt Herr Thiel hier die Geschichte eines Mädchens, welches nicht nur vom Schicksal, sondern auch von vermeindlich helfenden Händen schwer missbraucht worden ist. Aber er spricht das, was passiert ist dabei nie genau aus. Es sind immer wieder nur kleine Andeutungen oder scheinbar undefinierbare Ängste des Kindes, welche mich hier in wirklich düsteren Vorahnungen ergehen lassen.Ganz perfide wird es dann, als die Adoptionsgeschichte Gestalt annimmt und am Ende dann doch so komisch endet. - Dieses kleine naive Mädchen wird nicht nur von ihrer angeblichen Adoptivmutter angelogen und hintergangen, sondern auch von Richtern und dem Sozialamt. Der Einfluss der Adoptivmutter ist wirklich beängstigend groß und ihr Spiel so perfide.Die Story ist in zwei Zeitsträngen erzählt. Es ist die Rede von vor dem Ende und nach dem Ende. Das Ende stellt hier ein missglückter Selbstmordversuch dar, der von Mira selber aber als eine Chance genommen hat.An dieses zeitliche Hin und Her habe ich mich schnell gewöhnt, zumal es auch vor den Kapiteln immer wieder sehr gut deutlich gemacht worden ist, wo die jeweilige Szene gerade spielt. Und dabei hat sich mir aufgrund des Schicksals der Protagonistin ein Kopfkino aufgetan, wie ich es mir in meinen wildesten Träumen nicht hätte erträumen lassen. Diesem armen Wesen blieb aber auch nichts erspart.In jedem Fall hatte ich hier wieder einmal eine Lektüre, die mich wirklich sehr gut unterhalten hat. Ich war stellenweise so fasziniert von den Grausamkeiten und den Reaktionen der Umwelt auf das Leid des Kindes und später der jungen Erwachsenen, dass es mich wirklich sehr gut von meinem eigenen Alltag mit seinen Sorgen abgelenkt hat. - Wobei ich oftmals nicht wusste, ob ich nicht lieber aus der Hose hüpfe, bei den ganzen Ungerechtigkeiten, die diesem Mädchen passiert sind.Die ganze Zeit habe ich ein wirklich großartiges Kopfkino vor meinem geistigen Auge gehabt. Sei es die allgemein düstere Stimmung, die hier die ganze Zeit geherrscht hat, oder wirklich Szenen, die hier passiert sind. - Ich habe alles gesehen.In jedem Fall ein Buch, das ich wirklich extremste gern weiter empfehle. Ein Story, wie sie, meiner Meinung nach, wirklich passieren könnte, und dann dieses emotionale Ding, was mich komplett mitgenommen hat. - Ich war einfach nur begeistert.Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Eine Sorte Märchenadaptionen, wie sie mir mehr als gefallen. Nicht weichgespült, nicht voller Romantik. Dafür hat es aber jede Menge Spannung, dunkle Bedrohung und ein Opfer, dass sich am Schluss doch noch wehren möchte.