Die berühmte Schlacht im Hürtgenwald, eines der Traumata der Amerikaner, hat mich schon länger interessiert. Ich komme nämlich aus der Nordeifel und meine Oma aus Vossenack (mittendrin) und mein Vater war im 2 Weltkrieg in dieser Schlacht und ist dort in Amerikanische Kriegsgefangenschaft gekommen. Da mir das Buch "Monschau" von Steffen Kopetzky sehr gut gefallen hatte, habe ich mich als daran gemacht "Propaganda" zu lesen. Der Autor spannt einen weiten Bogen vom 2. Weltkrieg bis zum Vietnamkrieg und den Pentagon Papers. Historisch sehr akribisch recherchiert und ziemlich ausführlich dargestellt. Also durchaus Kritik am Krieg. Aber dann geht es in den Hürtgenwald und die seitenlangen Beschreibungen von Kriegstaktiken, Schlachten, Divisionen usw. langweilten mich zusehends. Alles zwar sehr grausam, das ist mir schon klar. aber eben als Beschreibung ziemlich blutleer. Ich glaube, dafür interessieren sich eher Männer. Vielleicht ein Vorurteil. Ich will auch gar nicht sagen, dass der Autor den Krieg verherrlicht, gar nicht. Er beschreibt auch ziemlich gut, dass selbst Hemingway, Prototyp eines Machos und voller toxischer Männlichkeit, in diesem Massaker sein Verhältnis zum Krieg wohl überdachte, jedenfalls schrieb er nie das geplante Buch über diese Schlacht. Da Hemingway auf dem Weg in den Hürtgenwald auch in meinem Heimatdorf Station macht (wird sogar im Buch erwähnt!) interessierte mich das Thema schon länger. Neu war für mich, dass auch J.D. Salinger Kriegsreporter war. Und der fiktive Erzähler dieser Geschichte lernt sie alle kennen, auch Bukowski in New York. als sie alle noch Schriftsteller werden wollten und dann teilweise in der Propaganda landeten. Dieser Aspekt war interessant: Wie wichtig ist Propaganda (heute würde man PR oder Social-Media-Marketing sagen) für Meinungsbildung und Kriegsgewinn?Ansonsten habe ich mich aber leider ziemlich durch das Buch gequält, obwohl ich viele Orte, Täler und Landschaften kannte und einen persönlichen Bezug hatte. Und ja: Hemingway lese ich jetzt sicher nicht mehr. Salinger aber nochmals.