Titel: GlitterschnitterAutor: Sven RegenerSeiten: 480 Seiten Inhalt: Den Inhalt kurz und knapp zusammenzufassen fällt nicht ganz so leicht, gibt es doch viele, kleine Handlungsstränge. Raimund, Ferdi und Charlie wollen mit ihrer Band Glitterschnitter groß rauskommen und auf der Wall City Noise spielen. Doch die Organisatorin Leo ist nicht leicht zu überzeugen. Im Café Einfall soll es zukünftig auch Milchkaffee und Kuchen geben um mehr Gäste anzulocken. Doch seitdem eine Gruppe Schwangerer dort ihre Treffen abhält, herrscht Rauchverbot. Das kommt gar nicht gut an. Wiemer möchte, dass H.R. Ledigt ein Bild malt, allerdings hat dieser ein ganz anderes Projekt im Sinn. Und die Österreicher sind zwar einerseits froh, nicht ausgewiesen worden zu sein, anderseits wundern sie sich über den seltsamen Kaffee der Deutschen und wünschen sich ihre Melange zurück. Es um Hausbesetzer und Punks, Bohrmaschinen und einen Kontaktbereichsbeamten... Meinung: Zugegebenermaßen war mir Sven Regener, Musiker, Drehbuchautor und Schriftsteller, kein Begriff, bis er dann im Podcast eat.READ.sleep zu Gast war (Folge 70, nicht mehr verfügbar). Als dann Freunde im Gespräch noch nach einem Zitat von Herrn Lehmann suchten, bin ich neugierig geworden. Ich wollte einfach mitreden können. Also ist GLITTERSCHNITTER bei mir eingezogen und ich stürzte mich in die Regener-Welt. Naja, ich sollte wohl eher sagen, dass ich in den Roman stolperte, denn der Beginn war nicht leicht für mich. Bei GLITTERSCHNITTER handelt es sich nämlich bereits um den vierten Teil der Frank Lehmann Reihe und das bedeutete für mich, dass ich erst einmal alle Mitwirkenden kennenlernen musste. Was ist die "Intimfrisur", wer gehört nun zur Band Glitterschnitter, wer zu Dr. Votz und was hat es mit den Leuten von der Arsch-Art-Galerie auf sich? Michael2 und Jürgen3, P.Immel und Kacki, Enno der eigentlich Flo heißt und Susi die sich Kerstin nennt, machten die Sache nicht einfacher.Regener schreibt, wie man spricht, die Dialoge sind kurz und knackig, während sich ein Satz dann allerdings auch schon einmal über eine komplette Seite erstrecken kann.Da hilft es, die entsprechenden Abschnitte noch ein zweites Mal zu lesen oder sich den Satz laut vorzusagen. Auch die ausgeschriebenen Dialekte hemmen den Lesefluss zeitweise. Dahingehend kann es durchaus weiterhelfen, zum Hörbuch zu greifen, welches im Übrigen von Sven Regener selbst eingesprochen wurde. Schleichend und unbemerkt war ich dann aber doch irgendwie in der Geschichte drin und einige der Protagonisten mochte ich dann auch tatsächlich recht gern. Obwohl skurril, finde ich Personen und Story irgendwie authentisch, die Geschichte allerdings auch. Was bedeutet, dass der Roman nicht mit Action vollgeladen ist und nicht unbedingt sonderlich viel passiert. Es ist eben eine gewöhnliche Handlung, die einfach aus dem Leben gegriffen sein könnte. Fazit: Eine Hommage an die 80er Jahre, denn diese kommen voll zur Geltung. Auch die Gespräche könnten genauso stattgefunden haben. Die Sprache ist derb und der Humor trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber dennoch wird man nett unterhalten. Solltet ihr ebenfalls Interesse an der Geschichte um Frank Lehmann haben, würde ich allerdings empfehlen mit dem ersten Band zu beginnen.