Vor dem Hintergrund fanatischer religiöser Konflikte und in Kenntnis der im 17. Jahrhundert aufblühenden exakten Wissenschaften entwickelte Spinoza einen der anspruchsvollsten Entwürfe der Philosophiegeschichte: seine in geometrischer Ordnung dargestellte Ethik. Sie handelt von der Ontologie, Erkenntnislehre, den menschlichen Gefühlen und der Freiheit und Unfreiheit Einzelner wie auch der sozialer Gemeinschaften in einem einzigen durchgehenden Argumentationsgang.
Das Werk verbindet auf diese Weise die höchsten Ansprüche begrifflicher und begründender Durchsichtigkeit mit von Lebenserfahrung gesättigter Weisheit. Es versteht sich selbst als eine Anleitung zum Glück für die, die bereit sind, sich nur auf ihre Vernunft und nicht auf Autoritäten zu verlassen. Bis heute ist das Buch Maßstab aufgeklärter theoretischer und praktischer Vernunft geblieben. Seine fünf Teile werden in diesem kollektiven Kommentar durch jeweils drei Aufsätze erläutert. Eine Einleitung schildert die Ambitionen und historischen Folgen der "Ethik".
Mit Beiträgen von: Francis Aman, Wolfgang Bartuschat, Thomas Cook, Herman De Djin, Christof Ellsiepen, Stephen Gaukroger, Michael Hampe, Thomas Kisser, Alexandre Matheron, Pierre-François Moreau, Michael Pauen, Dominik Perler, Ursula Renz, Michael Della Rocca, Robert Schnepf, Manfred Walther und Jean-Claude Wolf.
Inhaltsverzeichnis
1;Inhalt;6 2;Zitierweisen und Siglen;8 3;Vorwort;10 4;1. Einleitung: Spinozas Ethica ordine geometrico demonstrata;12 4.1;1.1 Ziel und systematischer Anspruch;12 4.2;1.2 Vorgeschichte, Entstehung und Veröffentlichung der Ethica;14 4.3;1.3 Positionen;16 4.4;1.4 Rezeption;19 4.5;1.5 Relevanz;23 4.6;Literatur;25 5;2. Explaining Explanation and the Multiplicity of Attributes;28 6;3. Die eine Substanz und die endlichen Dinge (1p1628);48 6.1;3.1 Das Problem: Vom Substanzenmonismus zur Vielheit der Dinge;48 6.2;3.2 Vorbereitende Beobachtungen;50 6.3;3.3 (1p16): Alles folgt aus Gott aber was heißt folgen?;53 6.4;3.4 (1p2123): Was sind infinite Modi?;58 6.5;3.5 (1p2428): Produktion und Geschichte der Dinge zwei Hinsichten kausaler Bestimmung?;62 6.6;3.6 Ausblick: Die nächsten Schwierigkeiten;66 6.7;Literatur;68 7;4. Das Problem des Nezessitarismus (1p2836);70 7.1;4.1 Ist Kontingenz eine Illusion?;70 7.2;4.2 Vier Argumente für den Nezessitarismus;72 7.3;4.3 Essentielle und kausale Notwendigkeit;82 7.4;4.4 Notwendigkeit und Freiheit;87 7.5;Literatur;91 8;5. Spinoza und die Identitätstheorie (2p12p13);92 8.1;5.1 Voraussetzungen;93 8.2;5.2 Theorie;94 8.3;5.3 Rezeption;105 8.4;5.4 Fazit;110 8.5;Literatur;110 9;6. Die Definition des menschlichen Geistes und die numerische Differenz von Subjekten (2p112p13s);112 9.1;6.1 2p11: Der menschliche Geist als Idee;115 9.2;6.2 2p11c: Unsere Ideen im Verstande Gottes;117 9.3;6.3 2p12: Ideen in der Idee, die unseren Geist ausmacht;120 9.4;6.4 2p13: Der Körper als Objekt des menschlichen Geistes;123 9.5;6.5 2p13s: Universale Beseeltheit und die Vorzüglichkeit von Geistern;127 9.6;6.6 Fazit;131 9.7;Literatur;132 10;7. Spinozas Physics;134 11;8. Die Erkenntnisarten (2p382p47);144 11.1;8.1 Imaginatio als Vorstellungskraft und als abstrahierende und assoziative Verknüpfung von Ideen;146 11.2;8.2 Die humane Möglichkeit adäquaten Erkennens;149 11.3;8.3 Ratio als adäquate Erkenntnis gemeinsamer Eigenschaften;151 11.4;8.4 Scientia Intuitiva;154 11.5;L
iteratur;160 12;9. Der Conatus: Dreh- und Angelpunkt der Ethik;162 12.1;9. 1 Historische Vorläufer der Conatuslehre;165 12.2;9.2 3p6 Was behauptet der Satz?;166 12.3;9.3 Wie wird das Conatusprinzip abgeleitet?;169 12.4;9.4 Einwände und Gegenbeispiele;178 12.5;9.5 Schlußbetrachtungen über die Zentralität der Conatuslehre;179 12.6;Literatur;181 13;10. Liebe und Haß (3p1321): Intentionalität, Repräsentation und Bewußtsein;182 13.1;Inhalt;6 13.2;10.1 Intentionalität;182 13.3;10.2 Affektive Objektbeziehung;184 13.4;10.3 Die Kraft der Affekte und die Macht des Individuums;189 13.5;Literatur;193 14;11. Imitation der Affekte und zwischenmenschliche Beziehungen;194 14.1;11.1 Imitation der Affekte (3p3132);194 14.2;11.2 Das Verlangen nach Gegenseitigkeit;198 14.3;11.3 Die aktiven Affekte;200 14.4;11.4 Die abschließenden Definitionen der Affekte;202 15;12. Menschliche Unfreiheit und Desillusionierung (4praef4p18);208 15.1;12.1 Ursachen der Knechtschaft;209 15.2;12.2 Desillusionierung und ethische Universalisierung;212 15.3;12.3 Objektive Zwecke;217 15.4;12.4 Werturteile;221 15.5;12.5 Nutzenorientierte Ethik und moralische Schwäche;222 15.6;Literatur;224 16;13. Grundzüge der politischen Philosophie Spinozas (4p37s2);226 16.1;13.1 Soziale und politisch-rechtliche Bedingungen selbstbestimmter Lebensführung;227 16.2;13.2 Theorie der naturwüchsigen Entstehung und der Stabilitätsbedingungen staatlichen Rechts (nach TP und TTP);231 16.3;Literatur;247 17;14. Die Theorie des Guten im 4. Teil der Ethik*;248 17.1;14.1 Das Gute und menschliches Streben;248 17.2;14.2 Das Gute und Forderungen der Vernunft;252 17.3;14.3 Das Gute und der Vollzug adäquaten Erkennens;258 18;15. Das vernunftgeleitete Leben freier Menschen;262 18.1;15.1 Vernunft ist kein Vermögen;262 18.2;15.2 Individuelle Gesetze in der Strukturerhaltung von Individuen;264 18.3;15.3 Emotionale Konsequenzen;270 18.4;15.4 Vernünftiges und leidverursachtes Handeln;274 18.5;Literatur;276 19;16. Ethik als Heilkunde des Geistes (5p15p
20);278 19.1;16.1 Die Ethik in der Ethica;278 19.2;16.2 Die zwei Teile des fünften Buchs;282 19.3;16.3 Die remedia-Lehre (5p120);285 19.4;16.4 Schlußbemerkung;291 20;17. Die dritte Gattung der Erkenntnis und die vernünftige Liebe Gottes;294 21;18. Bemerkungen zur Unsterblichkeit der Seele bei Spinoza*;308 22;Literaturverzeichnis;320 23;Personenregister;328 24;Sachregister;332 25;Hinweise zu den Autoren;340