Im Rahmen einer interdisziplinär angelegten Einzelfalluntersuchung an desorganisiert
gebundenen Kindern und ihren Grundschullehrerinnen wurde die Transmission von primären Bindungserfahrungen auf die Beziehung zur Lehrperson auf der Ebene der Repräsentation der Beziehung, der Lehrer*in-Schüler*in-Interaktion im Unterricht und der physiologischen Stressreaktion untersucht.
Übertragen Kinder mit traumatischen Bindungserfahrungen in der Eltern-Kind-Beziehung ihre verinnerlichten Erwartungen und gelerntes Verhalten auf ihre Lehrpersonen? Wie reagieren Lehrpersonen darauf und was folgt daraus für die Stressregulation der Kinder?
Im Rahmen einer interdisziplinär angelegten Einzelfalluntersuchung an desorganisiert gebundenen Kindern und ihren Grundschullehrerinnen wurde die Transmission von primären Bindungserfahrungen auf die Beziehung zur Lehrperson auf der Ebene der Repräsentation der Beziehung, der Lehrer*in-Schüler*in-Interaktion im Unterricht und der physiologischen Stressreaktion untersucht.
Dabei wurden die Arbeitsmodelle von Bindung mithilfe narrativer, projektiver Interviewverfahren sowohl beim Kind als auch den Lehrpersonen erfasst. Das Verhalten der Kinder wurde anhand von Verhaltensbeobachtungen im Unterricht erhoben. Erstmalig wurden zeitgleich zum Verhalten die physiologischen Mechanismen bei der Transmission von Bindung untersucht.
Die Ergebnisse bieten Einsichten in die bindungsbezogenen Dynamiken innerhalb der Lehrer*in-Schüler*in-Beziehung. Gleichwohl lassen sich daraus Konsequenzen für die Unterrichtung dieser Gruppe an Kindern ableiten, wonach neben didaktisch-methodischen Gesichtspunkten ebenso psychologische Aspekte von Bedeutung zu sein scheinen.