Ein Sommer in England in den 30er Jahren. Im Mittelpunkt der Handlung steht Margaret, die dem Hörer/Leser zunächst als 8jähriges Kind, im 2. Teil dann als junge Frau begegnet, die für den Tod zweier Menschen ursächlich verantwortlich und entsprechend belastet ist. Von dieser zentralen Figur aus entfaltet die Autorin die Handlung. Das Kind Margaret ist eine scharfe Beobachterin und erkennt die Unstimmigkeiten in ihrer Familie, aber erst der Leser ist es, der sich aus ihren Beobachtungen die Verlogenheit und die Bigotterie unter der bürgerlich-frommen Fassade zusammenreimt. Auf diese subtile und indirekte Weise, immer unterfüttert von einem unterschwelligen Humor, breitet die Autorin vor dem Leser ein Gesellschaftsbild der Zeit aus, das durch soziale Ungleichheiten, Klassenschranken und lebensfeindliche religiöse Bestimmungen geprägt ist.Der Zentralfigur Margaret stellt die Autorin einen zentralen Ort zur Seite: das Herrenhaus mit dem dazugehörigen Park in der Nähe, in dem sich Margaret wohlfühlt und in dem alle Handlungsstränge zusammenlaufen. Gardam verwebt die verschiedenen Erzählstränge wie auch die Zeitebenen mit einer beeindruckenden Leichtigkeit und zugleich großen Souveränität. Sie fordert damit aber ihre Leser heraus, die sich aus den verschiedenen Episoden die Geschichte zusammensetzen müssen. Alle Figuren sind klar konturiert, und die Balance zwischen der Komik und der Schicksalhaftigkeit ihrer Figuren gelingt der Autorin so gut, dass der Leser die seelischen Abgründe und zugleich die Verletzungen sieht und ihm das Lachen gefriert. Die Sprecherin Leslie Malton hat eine angenehme und geschulte Stimme, der man gerne zuhört - solange keine Dialoge zu lesen sind. Hier versucht die Sprecherin ein Kammerspiel zu inszenieren und jeder Person ihre eigene Stimmlage etc. zu geben; das misslingt, die "Stimmen" werden unnatürlich und sind oft kaum zu unterscheiden. Daher Punktabzug.