Über den Autor:John Boyne, geboren 1971 in Dublin, ist einer der renommiertesten zeitgenössischen Autoren Irlands. Seine Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama", der weltweit zum Bestseller wurde und von der Kritik als "ein kleines Wunder" (The Guardian) gefeiert wurde.Kurzbeschreibung:1946. Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das ihre Familie zerriss, fliehen eine Mutter und ihre Tochter von Polen nach Paris. Blind vor Sorge und Schuldgefühlen ahnen sie nicht, wie schwer es ist, der Vergangenheit zu entkommen.Fast achtzig Jahre später führt Gretel Fernsby in ihrem Londoner Villenviertel ein ruhiges Leben, Welten entfernt von der traumatischen Kindheit. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, hofft sie, dass die eingespielte Hausgemeinschaft nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Doch der neunjährige Henry weckt Erinnerungen, denen sie sich nicht stellen will.Meine Gedanken zu dem Roman:Den Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama" kennen sehr viele Leser. Eine eindringliche Geschichte. Dass es eine Fortsetzung des Romans gibt, hat mich, ehrlich gesagt, zunächst überrascht. Doch im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine gut gelungene Idee des Autors war, den Roman "Als die Welt zerbrach" stellenweise auf dem ersten Roman aufzubauen. Der Bezug ist zwar nicht allzu groß, sodass man beide Roman absolut unabhängig voneinander lesen kann, dennoch ergänzen die sich gut.In dieser Geschichte geht es um Gretel Fernsby. Da die Geschichte in zwei Erzählsträngen erzählt wird, erleben wir die Hauptprotagonistin, als junges Mädchen, junge Frau und im Alter von über 90zig Jahre. Der Wechsel der Zeitebenen erfolgt flüssig, sodass man keinerlei Schwierigkeiten hat, der Geschichte zu folgen. Mir persönlich hat der Part um die Gretel als alte Dame am meisten gefallen. Mit sehr viel Gefühl wird ihr Leben am Ende des langen Weges beschrieben.Die wichtigste Frage des Romans ist die Schuldfrage. Sind die Kinder für die Taten ihrer Väter verantwortlich? Im Fall von Gretel ist die Schuldfrage enorm und unbeschreiblich schwerwiegend, so sehr, dass Gretel darüber nicht einmal reden kann. Ihr Vater war der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz. Die Schuld quält die Hauptprotagonistin ihr Leben lang, unaufhörlich. Der Roman liefert jedoch keine Antworten. Sehr nachdenklich stimmend und im Gedächtnis bleibend ist diese Geschichte, die den Leser nicht kaltlässt. Die Geschehnisse am Ende des Romans, die für mich absolut unerwartet kamen, versöhnt womöglich die Hauptfigur mit ihrer Schuld, doch auch hier liefert John Boyne keine klaren Antworten.Die Lesung des Romans, den ich als Hörbuch gehört habe, dauert fast 12 Stunden. Doch keine Minute ist langatmig. Mit großem Vergnügen habe ich der Stimme von Elisabeth Günther gelauscht. Eine fähige Sprecherin, die ihre Stimme an die unterschiedlichen Protagonisten anpasst, um bestimmten Charaktereigenschaften noch zu betonen. Es hat mir sehr gut gefallen, wie es vorgetragen wurde. Das vorliegende Buch ist eine ungekürzte Ausgabe.Ich würde das Hörbuch auf jeden Fall weiterempfehlen. Eine schwierige Geschichte, die keine Antworten liefert, doch sehr aufwühlend und berührend ist. Von mir gibt es 4,5 Sterne. Sehr schönes Hörbuch.