Emily lebt bei ihren Großeltern, weil ihre Eltern in Dubai arbeiten. Sie hat zwei beste Freunde - Charlie und Frederick - ist aber ansonsten eher eine Außenseiterin. In der Schule wird sie maßlos von ihrem Mathe- und Geschichtslehrer Björn Höc... Dr. Dresslau schikaniert. Als sie eines Tages ihre Oma in der Anna-Amalia-Bibliothek besucht, wo diese arbeitet, findet sie etwas Erstaunliches: Eine goldene Feder, die sich in einen Schlüssel verwandelt und ihr damit Zugang zu einer magischen Bibliothek und einer magischen Schreibmaschine gewährt. Schnell erkennt Emily, dass sie beim Umschreiben von Büchern auch ihr Leben verändern kann und nutzt das ausgiebig. Doch auch Björn Höc... Dr. Dresslau ist hinter dieser Schreibmaschine her und als er ebenfalls an sie kommt, gestaltet er die Welt nach seinem rechten Braunhemdengedankengut. Emily, ihre Freunde und Familie müssen darum kämpfen, die Welt vor diesem Mann zu bewahren.
Ich weiß die Intention des Autors, vor geistigen rechten Brandstiftern zu warnen, wirklich zu schätzen. Allerdings bin ich mit der Umsetzung eher semi zufrieden. Es fängt schon mit der Unlogik an: Emily lebt bei ihren Großeltern, weil die Eltern a) in einem Architekturbüro gearbeitet haben, wo sie ein Jahr lang (!!!) nicht bezahlt worden sind und deshalb jetzt in Dubai (!!!) arbeiten müssen, um Geld zu verdienen. Und sie können vor allem niemals auch nur ein Wochenende lang mal in einen Billigflieger steigen und die sechs Stunden nach Deutschland fliegen. Sie schaffen es nicht mal, ihre Eltern zu unterstützen, denn es wird erwähnt, dass Rose und Martin unter recht ärmlichen Verhältnissen leben.
Dann dieser Björn Höc... Dr. Dresslau. Ich glaube, noch nie zuvor habe ich einen solchen Klischeeschurken erlebt wie in diesem Buch. Mal davon abgesehen, dass in der heutigen Zeit die Helicoptereltern schon recht zeitig dafür gesorgt hätten, dass der gute Mann geflogen wäre, so wie er mit ihren Schätzchen umgeht. Nein. Dresslau verfügt über keinerlei Charakter, der darüber hinausgeht, dass er das personifizierte Böse ist. Es gibt von seiner Seite aus keine Verführung zum Bösen, kein Anlocken in seine Krallen, nichts, was rechte Parteien gern veranstalten, um junge Leute zu sich zu locken. Er ist gehässig, boshaft, ein Mobber, ein Krimineller, der mit Schülern (!!!) auf einen Friedhof einbricht. Und diese Schüler erzählen das natürlich nicht ihren Eltern oder verquatschen sich mal, was auch wiederum einen Rausschmiss aus dem Schuldienst bedeutet hätte.
Bei aller Liebe zu Kinder- und Jugendbüchern. Aber ein bisschen Ausarbeitung gerade der Schurkentypen gehört wohl dazu. Auch an der Logik haperte es immer mal wieder, was mich persönlich gestört hat. Sehr gut gefallen haben mir die Nebencharaktere wie Martin, Rose, Charly und Frederick. Auch der Sprecher hat einen sehr guten Job erledigt und wenn er den dementen Martin sprach, brach er mir das Herz. Alles in allem ist das ein Buch, das gut gewollt, aber nicht sonderlich gut umgesetzt worden ist.