Elisabeth Herrmann beherrscht die Kunst, literarisch äußerst ansprechende Texte im Krimi-Format zu präsentieren. Ihr Roman "Versunkene Gräber" bietet alles, was ich mir von Büchern wünsche: er fesselte mich durch eine spannende Erzählung, er berührte mein Herz, er brachte mich zum Nachdenken, Weinen, Lachen, er verzauberte mich mit wohlgeformten Sätzen, er ließ mich für eine Weile alles um mich herum vergessen und ließ mich auch nicht los, als die letzte Hörminute verklungen war ...Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieses Hörbuchs leistete natürlich auch der Sprecher Thomas Meinhard. Er hat eine angenehme Stimme und bringt die schönen Sätze von Elisabeth Herrmann gut zur Geltung. Positiv finde ich auch, dass er sich nicht zu sehr bemüht, seine Stimme zu verstellen, wenn er in die Rollen der verschiedenen Personen schlüpft - seine Stimme wirkt immer völlig natürlich. So fiel es mir leicht, mich ganz in die Geschichte zu versenken.Interessant sind vor allem auch zwei der Schauplätze des Romans: ein altes Weingut in Polen, das ein großes Geheimnis aus vergangenen Tagen verbirgt, und eine Seniorenresidenz in Deutschland, in der die Mutter einer der Hauptfiguren zusammen mit ihrer Freundin Miss Marple spielt ...In unseren Zeiten ist es ja leider mal wieder nötig, einen Blick zurück in die Vergangenheit zu werfen, sich der Wunden und des Schadens bewusst zu werden, den die Hass-Ideologie der Nazis und der Teufelskreis des von ihnen provozierten Krieges angerichtet haben, mit den unmittelbaren Folgen und den Nachwirkungen bis in die heutige Zeit ... Aber es geht nicht nur um die Geschichte und Morde von damals und heute, sondern auch um Neuanfänge, um Menschen, die sich finden oder wiederfinden, um Familiengeschichten, die Beziehungen zwischen verschiedenen Generationen ... ein sehr facettenreicher, lesens- und hörenswerter Roman!