Hauptkommissar Leander Lost ist Asperger-Autist und Eidetiker. Da die deutschen Kollegen mit seiner Art nicht klar kamen, haben sie ihn im Rahmen eines Austauschprojektes nach Faro an die Algarve "weggelobt". Dort ist er endlich in einem Team angekommen. Man schätzt gerade seine Andersartigkeit. Er ist extrem strukturiert und geht alles sehr analytisch an, dadurch wird er in einigen Situationen zu einer Art Mischwesen aus Mensch und Computer. Zum Team der Kripo in Faro gehören neben ihm auch seine Chefin Graciana Rosado und Carlos Esteves - der immer etwas zu Essen dabei hat und mich dadurch an Kjeld Jensen von der Olsenbande erinnerte.
Eines Tages erscheint die allzeit beliebte Polizistin Teresa nicht zum Dienst. Ihr Handy - welches sie normalerweise nie ablegt - liegt in ihrer Wohnung, die nur 300 m von der Dienststelle entfernt ist. Graciana Rosado befürchtet das Schlimmste. Kurz darauf wird Teresa wirklich ermordet aufgefunden. Warum musste sie sterben? Alle arbeiten auf Hochtouren. Gleichzeitig soll die Dienststelle aber auch eine angolanische Journalistin schützen, die gerade zu Besuch ist. Dass beide Fälle zusammenhängen, wird ihnen bald klar.
Ich kennen Leanders ersten Fall leider nicht, aber mir ist auch keine Stelle aufgefallen, an der mit Vorwissen fehlen könnte. Die Gegend und die Menschen werden toll beschrieben, dies hat der Autor geschickt mit der Handlung verknüpft.
Leander Lost habe ich sehr gemocht, gerade seine Marotten machen ihn menschlich. Er trägt sich mit dem Gedanken, Vater zu werden und hat sich dazu Teresas Tochter Eva ausgesucht, weil sie ebenfalls Asperger hat. Beide denken darüber ganz rational, dass sie eben kompatibler im Alltag sind als "normale" Menschen. Nur leider liebt er Eva nicht. Ganz im Gegensatz zu Gracianas Schwester Soraya. Die löst ein warmes Gefühl bei ihm aus, aber was versteht er schon von der Liebe?!
Trotzdem man so viel über Protagonisten erfährt, hat die Krimihandlung genug Spannung und wird nicht langweilig. Fieberhaft suchen die Polizisten nach Teresas Mörder und dem Tatmotiv. Ihre wird Zeit immer knapper, weil die Journalistin bald weiterreisen wird und kommt es dann zu einem James-Bond-reifen Showdown.
Das Hörbuch ist sehr atmosphärisch, man hat das Gefühl, selbst an der Algarve zu sein und die Ermittlungen live zu verfolgen. Der Kriminalfall steht zwar nicht immer im Vordergrund, aber man verliert ihn auch nie aus den Augen.
Außerdem hat der Autor auch schon den Boden für weitere Teile der Reihe bereitet, indem er andeutet, dass Leander nach dem halben Jahr in Portugal in die nächsten Länder ausgeliehen wird. Vielleicht kann er sich ja aber auch dauerhaft nach Faro versetzen lassen und wirklich eine Familie gründen?
Auf jeden Fall werde ich mir jetzt den ersten Teil besorgen und abwarten, ob und wie es mit Leander weitergeht.