Die Zuversicht der Wildblumen ist ein Roman, der unter die Haut geht. Deswegen möchte ich gleich vorneweg (ohne zu spoilern) darauf hinweisen, dass hier Themen einfließen, die potentiell triggernd wirken können. Auch ohne eigene Traumata berührt die Story tief und hat mich teilweise sehr betroffen gemacht. Es ist auf eine Weise eine Geschichte, die aus dem Leben gegriffen sein könnte, andererseits so dramatisch, dass es für mehr als eine Lebensspanne reichen würde.
Der Roman beginnt ganz leise. Mit einem Mädchen an der Schwelle zum Erwachsensein. Salem ist achtzehn, hübsch und klug, aber auch zurückhaltend und introvertiert. Sie pflegt keine Zukunftsträume, lebt stattdessen zufrieden in dem Haus, das sie sich mit ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester teilt. Während Salems Freund schon bald zur Uni gehen wird, genießt sie den Frieden der Kleinstadt und die Aushilfsarbeit im Laden ihrer Mutter.
Bis zu dem Tag, an dem direkt nebenan ein attraktiver Nachbar einzieht. Schon bald fühlt sie sich zu dem mürrischen Mann hingezogen, doch Thayer ist nicht nur bereits über dreißig, er ist auch Vater eines sechsjährigen Sohnes. Entgegen aller Vernunft beginnen sie ein Verhältnis. Das Schicksal scheint ihrer Liebe tatsächlich eine Chance geben zu wollen, doch dann geschieht ein schreckliches Unglück
Die Zuversicht der Wildblumen war mein erster Roman von Micaela Smeltzer. Ich habe ihn als Hörbuch genossen, wunderbar gelesen von Olivia Amber. Ihre Stimme passt perfekt zu der Figur Salem, die den gesamten Roman aus ihrer Ich-Perspektive erzählt.
Salem ist ein liebenswerter Charakter. Sanft und freundlich. Ich konnte mich mit ihren Gedanken und Gefühlen sehr gut identifizieren und ihre Handlungen nachvollziehen. Sie ist authentisch und trotz ihrer eigenen, schweren Vergangenheit eine mitfühlende und rücksichtsvolle Seele. Auch Thayer konnte ich durch ihre Augen sehr gut kennenlernen. Ich fand seine harte Schale - weicher Kern-Mentalität schön rübergebracht. Er ist unglaublich fürsorglich und trägt die Frau, die er liebt ohne große Worte auf Händen. Die beiden leiden zu sehen, tat ganz schön weh! Zum Ende hin wurde es so dramatisch, dass mir der Atem stockte.
So endet Band eins auch mehr als explosiv, erschütternd und mit etlichen offenen Fragen. Das macht es fast unmöglich, Band zwei nicht lesen oder hören zu wollen.