* Meine Meinung *
Alles fing ganz easy an. Ich lernte alle Protagonisten kennen, tauchte mit Johanna in die Szene der Klima-Aktivisten ein. Es würde mich interessieren, ob es wirklich auf diese Art und Weise bei den Aktivisten läuft.
Der Weg zur Radikalisierung wurde authentisch und nachvollziehbar geschildert.
Johanna ging mir gewaltig auf den Zeiger. Zuhause bot sie ihrem Ehemann, der die typische Alte Weiße Mann Manier an den Tag legte, keine Paroli. Diesen Frust tobte sie dann bei den Klima-Aktivitäten und -Aktivisten aus. Sie überfiel ihren Mann mit Tatsachen beim Frühstück, statt das Gespräch in aller Ruhe zu suchen und meckerte nur rum, statt proaktiv und konstruktiv zu handeln. Sie ließ sogar ihre Tochter im Stich. Und nein, ich kämpfe auch für die Zukunft meiner Tochter, lasse ich nicht gelten. In meinen Augen war es eine Flucht vor der Familien-Realität.
Es war interessant zu sehen, wie stereotyp die Autorin die Aktivisten beschrieb. Bei einem Camp waren alle Frauen unrasiert, liefen ohne BH und Make Up herum. Echt jetzt? Fiction hin oder her, da wäre ein Schippe mehr Realismus angenehm gewesen.
Dass es nichts bringt, wenn man den Klimaschutz mit radikalen Methoden schützt, kam allerdings sehr gut rüber. Na gut, das hat auch schon Die letzte Generation bewiesen. Aber trotzdem wurde es hier um Einiges verstärkt und es wurde deutlich, dass dieser Weg eine Einbahnstraße ist. Klar, extreme Menschen finden immer wieder Unterstützer, aber die sitzen auch gemütlich Zuhause und bringen sich nicht in Gefahr.
Grundsätzlich rüttelt das Buch wach und zeigt auch die negativen Seiten des Aktivismus. Der Schreibstil Hannigs ist locker-flockig und Heike Warmuth hauchte Allem Leben ein. Sie transportierte Emotionen und ließ mich mitten in der Handlung sein. Ich war bei Aktionen live dabei, spürte die Angst, die Euphorie und auch das Tief nach einer Aktion.
Wegen der unsympathischen, unreflektierten Protagonistin und den Klischees, ziehe ich einen Stern ab, aber die 4 Klima-Sterne sind wohlverdient und das Buch definitiv eine Lektüre wert.
* Klappentext *
Aktuell, kritisch und äußerst spannend. Ein Climate-Fiction-Thriller über die Zukunft des Klima-Aktivismus.
Die Autorin Johanna Stromann will einen Roman über Klima-Aktivisten schreiben. Doch die Recherche erweist sich als gefährlich, denn der Staat versucht, die Proteste mit Gewalt zu unterdrücken. Bald ist es Johanna nicht mehr möglich, neutral am Rand zu stehen und nur zu dokumentieren. Im Gegenteil: Ihr geht das alles nicht weit genug. Als ein Großteil der Klima-Gruppen verboten und ihre Mitglieder zu Haftstrafen verurteilt werden, gründet sie zusammen mit den verbliebenen Aktivist:innen die Gruppe "Parts Per Million", um die Verursacher der Klimakatastrophe zur Rechenschaft zu ziehen. Mit allen Mitteln.