Anna Helford rundet ihre Season Sisters mit der Geschichte um Winter ab. Ihr Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Es sind zwei Geschichten in einem Buch, denn um es wird zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit um 1879 gewechselt. Die Charaktere wirken authentisch und zum größten Teil sympathisch. Das Cover fügt sich sehr gut in die Reihe ein und passt zur Jahreszeit. Die Stimme der Sprecherin ist angenehm anzuhören und sie transportiert die Emotionen sehr gut.
In der Vergangenheit ist Rosalie die Hauptprotagonistin. Sie ist Zofe und folgt ihrer Herrin wohin diese auch geht. Da sie als Kinder schon zusammengespielt haben, besteht ein enges Vertrauensverhältnis. Als ihre Herrin krank und immer schwächer wird, entscheidet ihr Vater sie auf das Anwesen White Ball Hall bringen zu lassen. Rosalie begleitet sie und hat in diesem Anwesen immer ein ungutes Gefühl. Als sie mal in die Stadt kommt, erfährt sie schaurige Dinge und auch Rosalie verändert sich. Als sie sich auf Erkundungstour in dem Anwesen macht, geht es für sie auf einmal um Leben und Tod.
In der Gegenwart ist Winter die Hauptprotagonistin. Sie ist zielstrebig und hat sich vor Jahren nach New York abgesetzt. Sie will mit ihrer Familie nichts zu tun haben und lebt ihr Leben mit einer Lüge. Sie ist eine erfolgreiche Juristin und kurz davor in der Kanzlei ihres Schwiegervaters in Spe als Juniorpartnerin aufgenommen zu werden. Doch dann erhält sie einen Brief und die Auskunft, dass ihre kürzlich verstorbene Großmutter ihr ein Anwesen in Exmoor hinterlassen hat. Sie und ihre Schwestern wussten nichts von der Großmutter und eigentlich will sie das Erbe ausschlagen. Doch die Bedingungen im Testament und die vielen verschlossenen Türen in dem Anwesen machen sie neugierig. Tylan ist schon lange mit den Aufgaben eines Hausmeisters in dem Anwesen betraut und er ist ebenfalls neugierig die Zimmer hinter den verschlossenen Türen zu sehen. Als Handwerker ist er sehr geschickt und kann die alten Schlösser leicht knacken. Doch was sie dann in den Zimmern, den Tagebüchern und dem Keller entdecken, lässt sie zum Teil sprachlos zurück.
Wusste ihr Vater David, was alles in dem Anwesen passiert ist und ist das der Grund, warum die Schwestern nie etwas von der Seite der Familie erfahren sollten? Wollte die Großmutter das die Geheimnisse ans Licht kommen und hat deswegen Winter als Erbin ausgesucht? Wird Winter zurück nach New York gehen, ihre Familie und Vergangenheit hinter sich lassen oder wird die Aufdeckung dieses Geheimnisses endlich die Familie zusammenführen und Winter wieder Gefühle zulassen?
Anna Helford schafft es erneut problemlos die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden ohne dabei den Leser mit zwei Handlungssträngen zu überfordern. Sie spricht schwierige Themen an und schafft es trotzdem, dass dem Buch eine gewisse Lockerheit mitschwingt. Die Geschichte ist in sich stimmig und rundet die Reihe geschickt ab.