Inhalt:
In dem Buch geht es um ein Mädchen, das in Gaza aufwächst und sich nicht mit den für Frauen geltenden Einschränkungen abfinden will. Sie flieht unter anderem vor ihrem gewalttätigen Vater. Doch auch im Ausland gerät sie in die Abhängigkeit von kontrollierenden Männer. Dabei ist sie die ganze Zeit nur auf der Suche nach einem Zimmer für sich allein.
Meine Meinung:
Normalerweise kann ich nicht viel mit Buchanalysen und Lesegruppen anfangen. Aber bei diesem Buch habe ich das Bedürfnis drüber zu sprechen und mich damit weiter auseinanderzusetzen. Die Autorin hat einen sehr eigenen, faszinierenden Erzählstil gewählt, der mich fasziniert.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Es steckt sehr viel in auf den ersten Blick unscheinbaren Zeilen. Die Geschichte besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil behandelt ihre Flucht als Erwachsene; der zweite Teil ihre Kindheit bis zum Moment der Flucht. Ich denke, das liegt daran, dass die Autorin den Fokus auf die Geschichte und die Wünsche ihrer Hauptperson legen wollte. In der chronologisch richtigen Reihenfolge hätte der Fokus eher auf der allgemeinen Situation (von Frauen) in Gaza gelegen. So liest man auch den zweiten Teil eher mit Blick auf die Wünsche der Hauptperson.
Obwohl ich diese Intention nachvollziehen kann und das Buch gerade dadurch besonders ist, ist es mir teilweise schwer gefallen mitzukommen. Das finde ich schade. Auch hatte ich manchmal Verständnisschwierigkeiten, weil viele Szenen extrem knapp und mit wenig Kontext dargestellt werden. Da ich aber wenig bis gar keine Vorstellung von Gaza habe, fiel es mir schwer die Situationen richtig zu erfassen. Auch grundlegende Dinge wie das aktuelle Alter der Ich-Erzählerin waren mir nicht immer klar.
Andererseits sind die Szenen alle sehr intensiv und durchdacht. Ich habe das Gefühl, dass das Buch aus vielen Erinnerungen der Autorin besteht, die sie sehr geprägt haben und die sie gerne teilen möchte. Das macht das Buch sehr persönlich. Besonders auffällig ist, dass die Ich -Erzählerin einen sehr starken Willen und viel Kraft haben muss, um all das zu schaffen. Dennoch wird das kaum thematisiert, wie in anderen Geschichten. Sie macht es einfach . Und wir als Leser dürfen die Schlüsselmomente miterleben.
Insgesamt:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es enthält eine einzigartige Perspektive und einen besonderen Erzählstil. Ich hätte mir lediglich mehr Details und Hintergrundinformationen gewünscht.