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Alle Hunde sterben

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Taschenbuch
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Neun Menschen, deren Leben von Folter, Gewalt und Verschleppung durch die Soldaten des türkischen Militärs bestimmt werden. Darunter: Eine Mutter, die ihren toten Sohn auf einen Pick-up lädt. Ein Mann, der seine schlafende Tochter draußen ins Gebüsch legt, bevor er sein Haus anzündet. Eine Frau, die in einer Hundehütte gehalten wird. Neun Menschen, die ihr Exil in einem Hochhaus im Westen der Türkei finden. Während sie von ihrer Flucht berichten, holt sie der systematische Terror des türkischen Militärs wieder ein. »Alle Hunde sterben« ist eine Chronik über Menschen im Angesicht von Gewalt und Auslöschung - entschieden, klar, furios erzählt.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. Dezember 2024
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
239
Autor/Autorin
Cemile Sahin
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
ISBN
9783746639994

Portrait

Cemile Sahin

Cemile Sahin ist Künstlerin und Autorin und wurde 1990 in Wiesbaden geboren. Sie hat in London und Berlin studiert und ist ars viva-Preisträgerin für Bildende Kunst. TAXI (Korbinian Verlag) war ihr Debütroman, ALLE HUNDE STERBEN ist ihr zweites Buch. Für ihr Schreiben wurde sie mit der Alfred Döblin-Medaille ausgezeichnet.


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LovelyBooks-BewertungVon Irisblatt am 01.07.2021
Dieses Buch konnte ich nicht am Stück lesen. Immer wieder brauchte ich eine Pause, um mich zu erholen und für den nächsten Abschnitt zu wappnen.Cemile Sahin lässt in 9 Episoden Menschen zu Wort kommen, deren Leben durch willkürliche Polizei- und Militärgewalt zerstört wurde. Ihre Kinder, Eltern, Cousins, Geschwister, Tanten oder Onkel wurden gefoltert und/oder ermordet. Die Überlebenden erzählen von Bespitzelung, Gefängnisaufenthalten und immer wieder Folter. Hinter jeder Ecke lauert ein Polizist, ein Soldat, jede(r) könnte ein Terrorist oder ein Vaterlandsverräter sein oder einen solchen kennen. Die absolut willkürliche Verdächtigung ein Verräter oder Terrorist zu sein, kann jede(n) treffen und reicht als Legitimation aus, Gewalt anzuwenden und Familien auseinander zu reißen. An irgendeiner Stelle im Buch ist sogar von der Gewalt als Nationalsport die Rede. Die Täter bleiben gesichtslos, für Folter gibt es einen Extrabonus, mehr Cash auf die Hand.¿Hunde sind nichts wert in diesem Land (¿) Im Gefängnis vergessen die Wärter, dass sie Menschen sind, und sie vergessen, dass die Gefangenen Menschen sind.¿ (S. 194) Alle, die im Buch zu Wort kommen, leben in einem Hochhaus im Westen der Türkei - sie sind aus dem Osten an diesen Ort geflohen. Niemand will dort - in diesem Hochhaus - bleiben. Sahin verzichtet auf eine zeitliche und räumlich exakte Verortung. Die Szenen könnten nicht nur in der Türkei, sondern auch in anderen Staaten der Welt genau so passiert sein und sie geschehen täglich irgendwo. Willkürliche Staatsgewalt existiert an zahlreichen Orten der Welt. Sahin gibt den Opfern eine Stimme. Das Buch zeigt, was erlebte Gewalt mit Menschen macht. Niemand kann zurück in sein vorangegangenes Leben, zu viel ist zerbrochen, zerstört worden, wird niemals heilen können. Es ist die allgegenwärtige Angst, die Hoffnungs- und Trostlosigkeit, die fehlende Zukunftsperspektive der traumatisierten Bewohner dieses Hochhauses, die für mich genauso schwer zu ertragen waren, wie die erlittene Gewalt.  
LovelyBooks-BewertungVon Matteo_Di_Giulio am 09.02.2021
Cemile Sahin ist Künstlerin. Sie schreibt auch Romane. Zwar ist ihr letzter Roman nicht so künstlerisch, aber der Einfluss ihrer Erfahrung als bildende Künstlerin auf den Stil ist klar. Ein Bild, neun Kapitel, neun Geschichten aus demselben Haus. In der Türkei, wo alle Polizisten und Militärs böse sind; ein unfaires Land der Gewalt und Ungerechtigkeit. Es klingt ja nach kritischer Sozialliteratur, trotzdem scheint oft als Klischee: Ohne der Roman zu zerstören.Der Stil der Autorin ist nämlich klar, direkt und zugleich anspruchsvoll. Das macht das Lesen interessant. Die neun Erzählungen ähneln sich zu viel und nicht immer wirken als Corpus. Trotzdem sind die Stimmen der Protagonisten ehrlich und glaubwürdig. Misslungen ist "Alle Hunde sterben" auf jeden Fall nicht, dennoch nicht auch gelungen. Vielleicht wird der dritte Roman die Frage beantworten, ob Cemile Sahin eine gute Schriftstellerin werden kann. Die Voraussetzungen sind gut, die Ergebnisse trotz der hohen Ambitionen noch ungewiss.