Ich finde es schwer Biographie zu bewerten, das Buch ist bewegend und traurig, hat mich Stellenweise aber auch geärgert
Sechs Jahre von Charlotte Link ist ein Buch worin die Autorin den Leidensweg ihrer Schwester beschreibt. Ehrlich gesagt fällt es mir sehr schwer dazu eine Rezension zu schreiben. Die Autorin beschreibt den langen Leidensweg ihrer Schwester aus ihrer Sicht und wenn es autobiografisch ist, finde ich es immer schwer etwas zu beurteilen. Denn es sind sehr persönliche Empfindungen und Gefühle die beschrieben werden und nicht jeder Mensch handelt gleich.Charlotte Links Schwester Franziska bekommt die Diagnose Krebs und gleichzeitig sagt die Ärztin das sie bald sterben würde. Doch darin irrt sich die Ärztin denn Franziska hat einen langen Leidensweg von sechs Jahren vor sich. In denen bekommt sie häufige Fehldiagnosen, Operationen, unnötige Behandlungen. Vor allem hat sie und ihre Familie es oft mit unqualifizierten und frechen Ärzten und Krankenhauspersonal zu tun.Auf der einen Seite ist das Buch sehr berührend und traurig. Auf der anderen Seite habe ich mich oft etwas über das Verhalten der Autorin geärgert. Franziska war die eigentlich leidtragende denn sie hatte die Krankheit, sie hatte aber auch den Lebenswillen und oft wollte sie über einen möglichen Tod sprechen. Doch dies wurde von Seiten der Familie abgeblockt. Über den Tod wurde nicht gesprochen, es hieß sechs Jahre lang Kämpfe weiter du wirst leben. Auf der anderen Seite jammert die Autorin groß über den Verlust ihrer Schwester, den wichtigsten Menschen in ihrem Leben ihrer Seelenverwandten. Gerade als Mutter und Ehefrau sollten doch eigentlich die Kinder und der Mann das wichtigste sein. Klar sind Geschwister auch wichtig, aber so in Selbstmitleid aufzugehen sehe ich etwas kritisch.Auch die Odyssee mit den Ärzten und Krankenhäusern ist sehr bewegend beschrieben. Und man kennt es ja häufig schon selbst bei Kleinigkeiten wie Ärzte versagen oder falsche Diagnosen stellen. Allerdings sehe ich auch hier eine gewisse unberechtigte Unzufriedenheit. Schließlich war Franziska Privatversichert und konnte sich schon aus diesem Grund eine bessere Versorgung leisten als jeder Kassenpatient. Auch die Privaten Möglichkeiten die die Familie ausgeschöpft haben kann sich ein normal Verdienender nicht leisten. Und ja es gibt viele schwarze Schafe im Gesundheitswesen die nur auf ihren Finanziellen Vorteil aus sind.Wenn man diese Kritikpunkte aber außen vor lässt, hat sich das Buch gut lesen lassen. Es war bewegend, traurig und manchmal gab es auch was zum schmunzeln. Mir tut jeder Leid der so leiden muss, egal ob als Patient oder als Angehöriger. So eine Qual hat niemand verdient. Und doch ist das Leben oft hart und herzlos.