Berlin 1925: Die mittellose Sekretärin Anna rettet einen Mann, der nachts in Berlin angeschossen wird.Maxim Rose, Sohn eines Reeders, lädt sie als Dank zu seiner Familie nach Kiel ein. Anna nimmt das Angebot gerne an - doch bald steckt Maxim erneut in Schwierigkeiten. Ihm wird ein politischer Mord vorgeworfen. Anna steht ihm weiter bei - auch weil sie sich in dessen Freund, den eigenwilligen Kapitän Brandis, verliebt hat. Doch das Glück der beiden ist von Anfang an bedroht. Auch Brandis hat mächtige Feinde.Bei dem Titel-Zusatz "Annas Reise" hatte ich, verstärkt auch durch diesen (leicht gekürzten) Klappentext, im Prinzip eine Liebesgeschichte erwartet, eingerahmt in die historischen Umstände der Nachkriegszeit.Aber es handelt sich hier eindeutig um einen historisch-politischen Krimi!Leider bin ich dann auch noch sehr spät in die Handlung gekommen, da ich keinen klaren Erzählstrang erkennen konnte.Sowohl Schauplatz, als auch Sichtweise der Protagonisten haben ohne erkennbaren Absatz gewechselt, sodass ich mich manchmal vergewissern musste, ob ich nicht in der Zeile verrutscht bin.Die politischen Ränkespiele waren für mich zuerst etwas verwirrend, da nicht immer nachvollziehbar. So wie Kommissar Sand tappen auch die Leser(innen) lange Zeit im Dunkeln.Das der Schauplatz sich größtenteils nach Kiel verlagert hat, war unerwartet, aber für mich positiv - es muss nicht immer Berlin oder München sein, wenn es um die politischen Aspekte der 1920er Jahre geht!Auch wenn die Grundidee richtig gut ist, wird das Buch aufgrund Titel und Klappentext ggf. nicht die richtigen Leser(innen) finden.Mit einem Hauptprotagonisten Kapitän Brandis im Fokus, ein Hinweis auf Staatsschutz, Geheimbünde, Seefahrer, etc. wäre meines Erachtens nach sinnvoller gewesen.Durch das (halb)offene Ende ergibt sich ggf. die Möglichkeit für einen Folgeband.Dann aber wohl ohne mich.