Endlich noch nicht angekommen

Irgendwie ist sie für mich schon immer präsent gewesen und ich kann mich noch gut an die Übertragungen von der Funkausstellung in Berlin (gemeinsam mit Anke Engelke), die Moderation des Grand Prix Eurovison de la Chanson und Stars in der Manege erinnern. Désirée Nosbusch ist aus der Fernwehwelt nicht wegzudenken und nicht erst mit dem Remake von "Sisi" zeigt sie, wie wandelbar und einnehmend sie schauspielern kann, sondern auch, wie sehr sie über die Jahre gewachsen und greift ist.Ihre Biografie biete einen ungeschönten Einblick in einen Lebensweg, der viele Narben und Verletzungen auf der Seele hinterlassen hat. Doch trotz, oder gerade wegen dieser Kerben ist die Schauspielerin und Moderatorin über die Jahre gereift, hat die Rückschläge nicht als Niederlage, sondern als Chance gesehen.Sie bringt Vieles zur Sprache und spricht dabei Dingen an, über die viele den Deckmantel des Schweigens legen. Ihre Offenheit tut selbst den Lesenden weh, obwohl sie auf das Schlimmste nur sehr lapidar eingeht. Hier stelle ich mir die Frage, warum dieses ernste und doch so wichtige Thema nur angerissen, aber nicht weiter vertieft wird. Es gehört zu ihrer Lebensgeschichte dazu und wenn sie schon den Weg an die Öffentlichkeit geht, dann sollte dieser auch konsequent zu Ende gegangen werden. Das lose Ende vermittelt hier nämlich den Eindruck, dass das Thema kurz und bündig "abgehandelt" wird und dadurch verliert das Geschriebene an Brisanz und Eindringlichkeit.Es ist ein sehr intimes Buch und die Leser:innen haben die Möglichkeit, Nosbusch nicht nur beruflich, sondern auch privat zu begleiten. Beziehungen, Familie im Allgemeinen, Kinder und Ehe im Besonderen, Freundschaften und der feste Wille, den eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen und es zu schaffen sind wie kleine Meilensteine, die sich die Schauspielerin im Verlauf der Jahre "erarbeitet".Ihre Erfahrungen prägen sie und machen sie zu dem Menschen, der sie heute ist. Eine Frau mit Lebenserfahrung, die mit sich im Reinen ist und gelernt hat, immer wieder aufzustehen und weiter zu gehen. Aus dem Kinderstar ist eine ernstzunehmende Schauspielerin geworden, die manchmal zwar immer noch auf der Suche ist, aber trotzdem bei sich angekommen.

Dieses Buch hat mich sehr gereizt, da ich gerne Biographien über interessante Persönlichkeiten lese. Ehrlich gesagt wußte ich gar nicht, dass Desiree in so vielen Bereichen Erfolg hat, die Anfänge als Kind bzw. Jugendliche beim Radio, danach als Moderation und in vielen Filmen und TV-Produktionen, danach auf der Theaterbühne oder auch hinter der Kamera tätig. Wahnsinn.Und alles eher zufällig entstanden! Dieses Buch las sich sehr interessant, vor allem die Unterschiede der 70/80 er Jahren, wo TV noch zu ganz bestimmten Zeiten die Straßen leer gefegt hat und alle Größen des damaligen Showbusiness sei es Udo Jürgens, Udo Lindenberg etc. Mich hat vor allem auch das Erlebnis mit Klaus Kinski in Amerika beeindruckt. Was für ein komischer Typ.Das Buch liest sich aber auch sehr "Ruhelos". Man merkt die Suche von Desiree und teilweise war es auch etwas oberflächlich und ziemlich unnahbar geschrieben.Ein bißchen geschockt und auch berührt war ich von der Zeit in L. A. Man ist dort schneller wieder von der Bildfläche verschwunden, als man glauben mag und keiner kräht danach. Auch die ganzen Stars und Sternchen etc. Insgesamt ein streßiges Leben und ich finde gut, dass Desiree hier doch sehr auf den Boden geblieben ist.Die Fotos im hinteren Einband geben dann wieder mehr Privates preis. Ich selber habe Desiree in der Serie Bad Banks gesehen - eine super Schauspielerin!