Ich liebe die Pfälzer Gemütlichkeit mit Lewwerworscht, Rieslingschobbe und einer guten Portion Pfälzer Humor. Und genau dieses findet sich auf dem 224 Seiten wieder.
Wie man vielleicht auch vermuten kann, ist der Autor ein waschechter Pälzer (das f habe ich extra weggelassen, da die Pälzer sich damit sehr schwer tun) Er liebt seine Pfalz wie kaum ein anderer. Und das merkt man in jeder Zeile. Klar, dass der Dialekt auch eine sehr große Rolle in diesem Krimi spielt, ich darf hier nun an den Spruch zu den Veganern erinnern: Es emol e Schnitzl, dann hoscht nimmi so viel Ferz im Kop. Ich glaube nicht, dass man diesen Satz übersetzen muss. Jedoch kann man daran bereits erkennen, dass der Pfälzer kein Blatt vor den Mund nimmt.
Alla Guut, dann kommen wir zum zweiten Pfälzer Merkmal und dem heimlichen Wappentier der Pfalz: Die Elwetritsch. Für uns Badner ein längst bekanntes Fabeltier, um das sich viele Sagen ranken. Allein schon das Aussehen bietet viel Platz für Fantasie. So groß wie ein Hahn, pelzige, bunte Federn, Beine wie ein Hase jedoch mit Entenfüßen, zwei Flügel, einen Puschelschwanz, hervorstehende Augen, löffelartige Ohren und ein winziges Geweih, mit dem man sogar Flaschen öffnen kann.
Mit viel Tritsch Tritsch , ist es dem Autor gelungen, dem Krimi einen leichten aber fabelhaften Touch zu verleihen.
Aber bei all dem Fabelhaften geht es natürlich hauptsächlich um die Aufklärung des Mordes.
Achgottachgott, en Dode! und wer ermittelt? kKin anderer als die Polizei, vertreten durch Maazl und Manne.
Ihr wundert euch über Maazl? Nun, auch da haben die Pälzer wieder zugeschlagen, zumindest sprachlich.Denn eigentlich heißt er ja Marcell, aber im Laufe der Pälzer Evolution, hat sich daraus Maazl gebildet und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, hat auch der Nachname darunter gelitten. Denn wer den französischen Namen Marcell Bleibier (gesprochen: Bleibjee) trägt, wird eben in der Pfalz schnell zu Maazl Bleibier. Also wie das Metall und Bier wie das edle Getränk, das in der Pfalz jedoch vom Wein verdrängt wird.
Der zweite Mann in der etwas rückständischen Polizeiwache ist Manne. Ich muss sagen: Ich find ihn klasse. Er ist ¿. speziell. Mit Computer und Internet hat der definitiv nichts an der Mütze. Nee, diese beiden Kommunikationsmittel sind ihm suspekt und dadurch auch fremd. Hier hatte der Autor wirklich in die humorvolle Trickkiste gegriffen.
Aber auch Maazl hat so einen Schalk im Nacken. Wenn ich mich hier an die Szene im Wald erinnere, in denen er den anderen Polizisten den heißen Tipp gegeben hat, wie man besseren Handyempfang erhält, einfach klasse. Also wer hier nicht lacht ¿.
Abschließend kann ich nur sagen, dass mich dieser Krimi köstlich amüsiert hat. Tolle Idee mit einfallsreichen Protagonisten. Eine interessante Mischung, die einfach Lust auf mehr macht. Und da die Elwetrische am Ende warnt, dass es nur der Anfang sei, und noch neun Jahre, elf Monate und drei Wochen vor ihnen lägen, freue ich mich schon auf eine Fortsetzung, auf die ich hoffentlich nicht allzu lange warten muss.
(Hinweis. Die verwendeten Zitaten wurden hier in kursiv dargestellt und stammen alle aus dem vorliegenden Buch.)