Hendrik Lambertus hat einen neuen historischen Roman geschrieben. Feuer und Erz führt den Leser direkt in das Jahr 1472 zurück. In den Harz, in die Erz- und Kupfergruben bei Goslar. Wer mich kennt, weiß, dass ich historische Bücher gerne lese. Und noch lieber, wenn es noch etwas dabei zu staunen und lernen gibt.
Cordt Fredemann ist der Sohn eines Grubenmeisters und muss derzeit seinen Vater in der Grube vertreten, da dieser krank zu Hause bleiben muss. Die Hauer trauen dem jungen Mann nicht viel zu, denn Cordt fehlt eine Hand, die er mit einem praktischen Haken versehen hat. Auch wenn der junge Mann recht geschickt damit umgehen kann, behindert es ihn dabei, ordentlich in der Grube mitzuarbeiten.
Die Bergleute zünden am Wochenende ein Feuer in den Schächten an, um das Gestein "aufzuweichen" locker zu machen. Dann kann man es am nächsten Werktag verhältnismäßig leicht abklopfen. In einer unterirdischen Halle werden Säulen stehen gelassen, damit das Grubendach nicht einstürzt und doch hatte der Oberhauer beschlossen, an genau einer dieser Säulen das Feuer aufzustellen. Und natürlich bricht in einem schlechten Moment das Dach der Grubenhalle über einem jungen Hauer ein und erschlägt diesen.
Nicht genug damit hat der Grubenmeister Fredemann Geldsorgen. Die Mine wirft nicht mehr ausreichend ab und er ist schwer krank. Wie soll das bloß alles weitergehen? Doch dann findet sein Sohn Cordt bei der Grubenispektion einen Schatz. Damit könnte man die Schulden begleichen. So könnte der Grubenmeister den Hauern etwas unter die Arme greifen und dem aufdringlichen Kaufmann aus Goslar, der die Grube kaufen will, ein Schnippchen schlagen. Wenn das doch mal alles so einfach wäre!
Cordt und seine Schwester machen sich auf den Weg, das Silber einschmelzen zu lassen. Im Wald werden sie aber von Räubern überfallen und können ohne den Schatz fliehen. Sie verirren sich und treffen auf einen Menschen, der ihnen aus ihren Gelssorgen helfen kann.
Hendrik Lambertus schreibt einfach spannende Geschichten. Dazu verwebt er tatsächlich Geschehenes mit einer Portion Fantasie und lässt Geschichte aufleben. Immer wieder bin ich erstaunt, was man aus seinen Büchern lernen kann, ohne dass man das Gefühl hat belehrt zu werden. Schon das Buch Das Erbe der Altendieks fand ich spannend geschrieben. So mag ich Geschichte!
Der Autor Hendrik Lambertus liebt es, sich neben der Forschungsliteratur auch von konkreten Artefakten und Fundstücken inspirieren zu lassen er habe bei der Arbeit an Feuer und Erz wieder großzügig darauf zurückgegriffen, wer bei einem Besuch in Goslar und am Rammelsberg die Augen offen hält, kann nicht nur manche Orte aus dem Roman wiedererkennen, sondern auch viele der vorkommenden Gegenstände entdecken, die etwa im Stadtmuseum ausgestellt sind.