Seit nahezu tausend Jahren leben Sinti und Roma in Europa, und doch ist ihre Geschichte weitgehend unbekannt. Karola Fings erzählt, wie sich Roma aus dem Südosten kommend in den europäischen Ländern ansiedelten und sich trotz Vertreibungen und Assimilationsdruck gesellschaftlich und ökonomisch eine Existenz aufgebaut haben. Sie erklärt, wie sich bis heute gültige Stereotype über "Zigeuner" herausbildeten und welche Folgen dies für Angehörige der Minderheit hat. Besonderes Augenmerk gilt dem nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma, der auch die nachfolgenden Generationen prägt. Abschließend zeigt die Autorin, was die Umwälzungen in Europa seit den 1990er-Jahren für die Minderheit bedeuten. Sie beschreibt die aktuellen Lebensverhältnisse und den Perspektivwechsel, den Selbstorganisationen eingeleitet haben. Wer sich jenseits von Vorurteilen und weit verbreitetem Halbwissen über die wechselvolle Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma informieren will, sollte diese umfassende, anschauliche und kompakte Darstellung lesen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Mehrheit und Minderheit
Selbst- und Fremdverortungen
Sprache
Wissensdiskurse
Antiziganismuskritik
Fakten statt Fantasien
2. Geschichte
Mittelalter
Frühe Neuzeit
Monarchie und Zarentum
Nation und Revolution
3. Völkermord
Nationalsozialistische Rassenpolitik
Vernichtung
Die Täterinnen und Täter
Die Opfer
4. Europäische Perspektiven
Lebenssituation seit 1945
Bürgerrechtsbewegungen
Politik in Europa
Am Beginn des neuen Jahrtausends
Dank
Literaturhinweise
Bildnachweis
Tabelle: Anzahl von Roma und verwandten Gruppen in Europa