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Albanische Schwestern

Roman

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Taschenbuch
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Alba ist eine von A ngsten geplagte Enddreißigerin. Eine Sozialarbeiterin, die mit ihrem Mann, einem Informatiker, in Wien lebt. Zwar ist es ihr gelungen, das bedru ckende Albanien ihrer Kindheit und Jugend zu verlassen und sich eine Existenz in O sterreich aufzubauen. Doch das Erreichte kann sie nicht genie­ßen. Nirgendwo fu hlt sie sich zu Hause, auch in ihrer Ehe nicht. Vielmehr erfa hrt sie dort erneut Entfrem­dung und Einsamkeit. Ihr Mann reagiert mit Unver­sta ndnis und Ru ckzug auf ihre A ngste, sie fu hlt sich verlassen und verraten, als er eigene Wege geht. Einzig ihre Schwester Pranvera, die Scho ne, Kluge, Starke ihrer Jugendjahre, steht ihr in abendlichen Telefonaten aus Albanien zur Seite.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
12. April 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
235
Autor/Autorin
Lindita Arapi
Übersetzung
Florian Kienzle
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
albanisch
Produktart
kartoniert
Gewicht
304 g
Größe (L/B/H)
203/128/15 mm
ISBN
9783949441073

Portrait

Lindita Arapi

Lindita Arapi, 1972 in Lushnja geboren, ist eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Albaniens. Ihre Gedichtsammlung »Am Meer, nachts« erschien 2007 auf deutsch (Edition Thanha user). Ihr Roman »Das Schlu sselma dchen« kam 2010 auf albanisch heraus, in Deutschland 2012 (U bersetzung: Joachim Ro hm / Dittrich Verlag). Arapis Gedichte wurden in zahlreiche Sprachen u bersetzt. Lindita Arapi ist daru ber hinaus als Ho rfunkredakteurin der Deutschen Welle und als U bersetzerin ta tig. Sie u bertrug u. a. Werke von Gu nter Grass, Joseph Roth, Elias Canetti, Marion Poschmann, Ron Winkler und Felicitas Hoppe ins Albanische.

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Von MarcoL am 22.10.2023

Eine schonungsloser Roman über die Unterdrückung der Frauen in Albanien

S.26: In einem gottverlassenen Nest, wo zu dieser Zeit der einzige Wandel das Knospen und Welken der Blätter war, je nach Jahreszeit. Wo es sich für junge Frauen nicht gehörte, laut zu lachen, wo die Geburt eines Mädchens dessen Schicksal als minderwertiges Wesen besiegelte, ein Bewusstsein, das mit der Muttermilch eingesogen wurde und fortbestand als Existenz unter der Allmacht der Angst. Dies ist eines jener versteckten Schätze in Buchform, die wesentlich mehr Aufmerksamkeit bekommen müssten. Lindita Arapi, eine der bekanntesten Albanischen Autorinnen, erzählt über das Leben von Alba, einer jungen Frau aus einer Provinzstadt in Albanien. Sie geht schonungslos mit den bestehenden Strukturen von blinder Parteitreue zum Kommunismus und dem mehr als vorherrschenden Patriarchat ins Gericht. Ungeschönt, erbarmungslos wirft sie uns in den albanischen Alltag, beherrscht von großer Armut und dem unsäglichen System. Selbst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bleibt ein Teil der Bevölkerung in der Indoktrination hängen. Alba und ihre Schwester, welche vor dem Mauerfall aufwuchsen, erfahren am eigenen Leib, wie es ist, sich auch nur im Ansatz gewissen Regeln zu widersetzen. Die Liebe der Eltern gilt dem Staat, aber nicht dem Nachwuchs, vor allem, wenn es nur Töchter sind. Für Pranvera, Albas ältere Schwester, war es noch ein wenig leichter. Aber Alba bekam immer zu spüren, wie unerwünscht sie war, weil sie nicht als der erhoffte Sohn das Licht der Welt erblickt hatte. Unschöne Szenen (Triggerwarnung: Darstellung von körperlicher und seelischer Gewalt) aus ihrer Kindheit und Jugend hatten Alba traumatisiert. S.103: Prügel waren eine Erziehungsmethode. Wer dich liebt, schlägt dich, war die Rechtfertigung. Damit du als Mädchen noch braver wirst. Aus diesen inneren Kämpfen kam sie auch später nicht heraus. Sie verließ zwar ihre Heimat, ging nach Wien und heiratete. Aber die Schatten der Vergangenheit krochen immer wieder hervor, dimmten ihr eigenes Licht derart, dass sie sich immer mehr und mehr zurückzog und von ihrem Ehemann entfernte. Ihr einziger Halt war die starke Verbindung zu ihrer Schwester. Das war in Albanien so, und auch, als Alba im Westen war. Dennoch drifteten irgendwann die Ansichten der beiden auseinander. Als Albas Vater starb, ging sie zurück nach Albanien. Sie fand nur mehr alte Menschen und Verwahrlosung wieder, vom Leben zerstört. Der Roman ist eine knallharte Abrechnung mit dem Regime, dem kommunistischen Fanatismus und vor allem dem vorherrschenden Patriarchat. Die Sprache ist geradlinig, die Szenen kommen in Rückblenden daher, und machen es einfacher, in Albas Welt einzutauchen. Die geballte Ladung an den frauenfeindlichen Strukturen kommen so Schritt für Schritt daher. Nichts wird beschönigt, ganz im Gegenteil. Für mich war die Lektüre ein ergreifendes Erlebnis. Bisher wusste ich nicht viel von dem Land, und so nimmt Alba die Leser:Innen an die Hand und führt sie durch die unbarmherzige Geschichte einer der letzten Bastionen des europäischen Kommunismus. Absolute Leseempfehlung für diesen tief schürfenden Roman traut euch, kauft das Buch und lest es. Es lohnt sich allemal. Was ich noch anmerken möchte: das Werk wurde durch Traduki gefördert. Ohne dieses Netzwerk wäre die literarische Vielfalt aus dem südosteuropäischen Raum wohl ziemlich eingeschränkt. Besonders Indie-Verlage schaffen es so, diese schriftstellerischen Kostbarkeiten uns näher zu bringen, und leisten aus meiner Sicht einen wertvollen kulturellen Beitrag.
LovelyBooks-BewertungVon MarcoL am 22.10.2023
Eine schonungsloser Roman über die Unterdrückung der Frauen in Albanien