In Angriff auf Deutschland nehmen die Michael Kraske und Dirk Laabs den Leser mit in die Welt der AfD. Sie schreiben auf eine verständliche Weise, damit alle dieses Buch ohne Schwierigkeiten lesen können. Jedes Mal wenn spezifische politische Terminologie benutzt oder auf geschichtliche Ereignisse verwiesen wurde, haben die Autoren sich darum gekümmert, diese im Text zu erklären, damit auch Laien alles verstehen. Durch den Schreibstil und das brisante Thema wurde es auch kein einziges Mal trocken oder langwierig. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, obwohl ich ab und zu eine Pause gebraucht habe, weil ich so schockiert war.
Die beiden Autoren tragen in dem Buch eigentlich alles zusammen, was man über die AfD schon weiß oder wissen kann, wenn man sich informiert. Trotzdem war ich erschüttert zu lesen, wie offensichtlich die Verfassungsfeindlichkeit und das antidemokratische Denken dieser Partei beherrscht. Noch schlimmer aber, war es zu erfahren, dass sie fast immer damit wegkommen. Was dazu führt, dass die Grenze des Sagbaren sich verschiebt, Extremrechte sich in ihren Überzeugungen gestärkt fühlen und es nicht mehr nur bei Worten bleibt. Zurück bleibt ein Land voll Hass und Angst, wo nicht mehr alle sich trauen ihre eigene Meinung öffentlich auszusprechen. Vor allem in Social Media sind Anfeindungen weitverbreitet und im Buch wird auch darauf hingewiesen, dass viele sich da heutzutage bewusst zurückziehen und nicht mehr an dem Diskurs teilnehmen wollen. Aber auch analog trauen viele Menschen sich nicht mehr offen gegen Rechts auszusprechen, was in dem Buch einige Male sehr klar beschrieben wurde. Die Personen aber, die sich noch trauen, werden unter Druck gesetzt, bedroht und schikaniert bis sie irgendwann daran kaputt gehen oder wegziehen müssen, weil ihnen das alltägliche Leben unmöglich gemacht wird.
Und obwohl sich dieses Buch als ein regelrechter Alptraum liest, gibt es auch ein paar Lichtblicke, auf die am Ende noch mal eingegangen wird. Die Justiz zum Beispiel, die schon versucht mit antidemokratischen Richtern umzugehen oder die vielen gemeinnützigen Vereine, die beraten, wenn es um das Thema Rechtsextremismus in zum Beispiel Sportvereine geht oder, die für die Opfer rechter Gewalt da sind. Auf jeden Fall wird noch mal sehr klar gemacht, dass Demokratie nichts Passives ist und alle, die eine demokratische Gesellschaft wichtig finden, sich aktiv für die Demokratie einsetzen sollten und nicht einfach warten bis der Spuk vorbei ist.
Insgesamt ein unglaublich interessantes und lehrreiches Buch für alle, die sich mal etwas genauer mit der AfD auseinandersetzen möchten. Es ist keine schöne Lektüre, die froh macht, aber es ist gut und verständlich geschrieben und meiner Meinung nach unglaublich hilfreich, wenn man verstehen möchte, was heutzutage eigentlich politisch in Deutschland los ist und was noch auf uns zukommen wird. Absolut empfehlenswert!