Harter Krimi um Kindesmissbrauch und Zwangsprostitution, spannend, nichts für Zartbesaitete
Inhalt (Klappentext)Rufen Polizisten vorher an?In einem Frankfurter Vorstadtbordell empfängt eine junge Hure ihren Stammkunden. Man geht aufs Zimmer. Kommt zur Sache. Dann schnappt sie sich seine Kanone ...InhaltWas den Klappentext und Innentext angeht, extrem dürftig. Nur Zitate aus diversen Besprechungen. Nicht gerade die Art von Aufmachung, die mir Leselust macht.Von der Website der Autorin Monika Geier https://www.geiers-mor.de/Bettina Boll ist eine echte Polizistin, eine KK, Kriminalkommissarin. Sie arbeitet beim Ludwigshafener K11, der Abteilung für Kapitalverbrechen. Bettina Boll ist ziemlich chaotisch, aber tüchtig, sie ist Halbtagskraft, doch sie arbeitet so lange es nötig ist. Sie handelt absolut pragmatisch, denkt logisch, aber lässt sich dann doch meistens von ihrer Intuition dazwischenfunken. Ihre beiden Kinder zieht sie allein auf und in ihrem letzten Fall hat sie sich für einen Sterbenden ausgezogen.Die Geschichte hat im Wesentlichen drei Handlungsstränge:In einem heruntergekommenen Bordell in Frankfurt wird der Polizist Ackermann erschossen von einer jugendlichen Prostituierten. Diese bringt auch noch einen ¿Aufpasser¿ um und flüchtet mit seinem Auto. In Höhbrücken bringt die jugendliche Mörderin den Schulleiter Gutvatter um. Die jugendliche Prostituierte wird gefasst und sagt sie heiße Meggie.Bettina Boll hat ein altes großbürgliches Haus von ihrer Tante geerbt und will es verkaufen. Hinter einer versteckten verschlossenen Tür ganz hinten im weitläufigen Keller stößt sie auf einen Brunnen, vor dem Jahrzehnte alte Kinderschuhe stehen.Die 6-jährige Meggie Lepp verschwand vor 10 Jahren. Ihre Mutter erkennt sie aber nicht in der jugendlichen Prostituierten. Erster Kriminalhauptkommissar Lingen, damals Leiter der Soko für die verschwundene Meggie, verstärkt das Ermittlungsteam.Ackermann gehört zur Zentralen Kriminalinspektion Ludwigshafen. So wird diese Dienststelle informiert und mit dem Fall miteinbezogen. Zuständig wird Kriminalkommissarin Bettina Boll, die mit Ackermann zusammengearbeitet hat. Bettina ist erschüttert, so etwas hat sie von Ihrem Kollegen nicht erwartet. Der komplexe Fall wird von drei verschiedenen Polizeidienststellen gemeinsam in einer neuen Sonderkommission bearbeitet, sogar das BKA schaltet sich ein. Jede Dienststelle setzt andere Prioritäten. Bettina, der es um Meggie und die anderen jungen Prostituierten geht, gelingt es den Fall langsam ¿aufzudrösseln¿. Das passt mächtigen Leuten in der Polizei überhaupt nicht, weil sie wohl etwa mit den jungen Mädchen zu tun haben. Sie behindern Bettina wo sie können. Aber auch die befragten Leute ¿mauern¿, sei es um nicht verdächtigt zu werden, sei es weil sie sich schämen, sei es dass ihnen das Schicksal der Kinder egal ist.Meine MeinungBettina Boll gefällt mir richtig gut. Eine Enddreißigerin mit Rückgrat, Mut und Vertrauen auf ihre Erfahrung und ihre Intuition. Pädophilie und Kindesmissbrauch wird in vielen Geschichten thematisiert. Meist enden die Geschichten mit der Enttarnung eines Menschenhändlerrings. Bislang hatte ich mich noch nie gefragt, was denn aus den missbrauchten Kindern wird. Das schildert das Buch hautnah und sehr verstörend. In die Geschichte werden immer wieder die Gedanken von Meggie eingestreut. Trotz des düsteren Themas gibt es auch sehr amüsante Szenen, zum Beispiel wenn Bettinas Kollegen mit ihr sonntags in einer Pfälzer Traditionsgaststätte essen. Monika Geier kann richtig gut schreiben. TitelbildDas Titelbild gefällt mir nicht. Genauso wenig wie der Titel des Buches, der mir schleierhaft ist. Wenn es mir nicht empfohlen worden wäre, hätte ich es sicher nicht mein Interesse geweckt.FazitDer Krimi ist nichts für zartbesaitete Menschen. 4 Sterne (eigentlich 4,7) für ein spannendes Buch, dass ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.