Die Figuren sind speziell und durchweg gut durchdacht, aber die Handlung verliert sich für mich zu sehr in Belanglosigkeiten (2,5 Sterne).
In dem verträumten Fischerdorf Hohwacht an der Ostsee passiert nie etwas. Eigentlich. Doch dann verschwindet der Münchner Geschäftsmann Xaver Kohlgruber aus seinem Hotelzimmer. Der bärbeißige Kommissar und Tierpräparator Oke Oltmanns geht von Mord aus. Unter Verdacht geraten die Mitglieder der Bürgerinitiative "Rettet die Stranddistel", denn Kohlgruber plante den Bau einer Hotelanlage - ausgerechnet im Hohwachter Naturschutzgebiet! Oke merkt schnell, dass hier nicht alles so idyllisch ist, wie es scheint ...Den Einstieg empfand ich als sehr zäh. Es gibt viele, sehr kurze Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven und obwohl aus der Kapitelüberschrift immer ersichtlich ist, wer spricht, hat es bei einigen Personen länger gedauert, ihre Rolle in der Geschichte auch einordnen zu können.Den Hauptteil der Erzählung übernimmt jedoch Carmen und auch hier wird lange nicht ersichtlich, wie sie in diesen im Klappentext angekündigten Kriminalfall verstrickt sein könnte.Es dauert auch einfach ewig bis es tatsächlich zu diesem Punkt kommt. Es kommt erst nach über der Hälfte des Buches zu einem Angriff und schließlich entdeckt eine Hotelangestellte das leere Zimmer voller Blut.Eine Leiche taucht erst viel später auf und bis dahin haben sich Täter und Mitwisser nicht nur uns gegenüber offenbart - es ist also schnell nach dem Angriff keinerlei Miträtseln mehr notwendig -, sondern auch der Polizei und das leider auch schon nur nach sehr geringer Ermittlungsarbeit.Der größte Teil des Buches dreht sich um Belanglosigkeiten wie die Eheprobleme von Carmen und Martin, für die ich nur wenig Interesse aufbringen konnte und die mich wenig unterhalten konnten, weil diese Themen so gar nicht das waren, weswegen ich zu diesem Buch gegriffen habe. Ich wollte einen Krimi!Zwischendurch blitzt in der Erzählung zwar immer mal ganz kurz etwas Amüsantes auf, wird dann aber wieder durch den alltäglichen Trott abgewürgt.Die Figuren sind zwar teilweise recht speziell bis skurril und haben tatsächlich alle ordentlich Tiefgang, aber so richtig nahe gekommen bin ich keiner der Figuren.Vor allem war mir aber Hauptkommissar Oke Oltmanns eher unsympathisch. Er soll zwar einfach nur ein wenig skurril und bärbeißig wirken, ich empfand ihn aber als seltsamen und ziemlich empathielosen bis fast schon cholerischen Unsympath, der leider auch nicht durch überragende Ermittlungsfähigkeiten auffallen konnte - denn die gab es ja nicht.Immerhin konnte ich mich gut nach Hohwacht träumen, denn der Ort, der Strand, die Ostsee, die Natur drumherum und die Bewohner sind wirklich bestens vorstellbar. Der Schreibstil ist also nicht das Problem, denn obwohl mich viele Kapitel inhaltlich nicht überzeugen konnten, weil ich die Geschehnisse eben einfach so belanglos fand, hat mich der Schreibstil dennoch am Ball gehalten und mich sogar sehr zügig und flüssig durchs Buch geleitet. Es war nur einfach nicht das Buch, das ich zu diesem Zeitpunkt lesen wollte und mir vom Klappentext her vorgestellt hatte.Fazit: Die Figuren sind speziell und durchweg gut durchdacht, aber die Handlung verliert sich für mich zu sehr in Belanglosigkeiten, die Ermittlungen nehmen nur einen winzigen Teil der Geschichte ein und bringen dabei so überhaupt keine Spannung. Leider so gar nicht, was ich gerade gesucht habe. (2,5 Sterne)