Küstenhuhn von Patricia Brandt ist der 3. Band der Reihe um Kommissar Oke Oltmanns, die Bände erscheinen im Gmeiner Verlag.
Das beschauliche Hohwacht an der Ostseeküste wird zum Schauplatz eines Mordes. Hühnerbauer Bartelsen plant einen Maststall, gegen den ein Aufbegehren der Nachbarn und Tierschützer läuft. Als auf einer Demo gegen den Mastbetrieb Bartelsen ermordet wird, muss Kommissar Oke Oltmanns ermitteln. Und damit hat er eigentlich alle Hände voll zu tun, aber er muss auch Touristen besänftigen und in seiner Wache unterbringen, weil ihr Feriendomizil doppelt vermietet wurde und dann kommt auch noch das Küstenhuhn Marlene ins Spiel.
Nach Imkersterben habe ich mich auf diesen Nachfolgeband gefreut, denn Patricia Brandt baut immer aktuelle Umweltthemen in ihre Krimis ein. Dieses Mal geht es um Missachtung von Tierwohl durch Massentierhaltung und deren Probleme für die Umwelt. Der Verein Hühner ohne Grenzen e.V. organisiert Demonstrationen, es kommt zu einer Eierschlacht und am Ende stirbt der Hühnerbauer, er wurde ermordet.
Eigentlich wollte Oke in Ruhe seinem Hobby als Tierpräparator nachgehen, doch nun läuft in Hohwacht alles drunter und drüber.
Die Handlung wird aus der Sicht verschiedener Personen mitgeteilt. Da es recht viele Charaktere gibt, ist das beigefügte Personenregister sehr hilfreich. Die Spannung hält sich zurück, dafür liegt der Fokus auf dem brisanten Thema Maststallhaltung, auf dem Mordfall und auf den unterschiedlichen Personen. Der lockere Erzählstil lässt sich wunderbar lesen, der feine Humor sorgt für tolle Lesemomente und die Szenen mit Marlene sind einfach nur lustig. Sehr unterhaltsam finde ich den norddeutschen Dialekt und auch den Kölner Singsang vom Kollegen Vincent Gott, die die Besonderheiten und Charakterzüge beider Gegenden wunderbar deutlich machen.
In Köln ... traf man sich auf ein Kölsch, trank und redete und alles fand sich. In Schleswig-Holstein verhielt es sich anders: Hier trank man ein Flens - und schwieg. Zitat Seite 212
Vincent Gott hat sich in Hohwacht gut eingelebt, er schätzt seinen Kollegen Oke und unterstützt ihn bei diesem Fall besonders, als er erfährt, dass Okes Wache geschlossen werden soll.
Das Küstenhuhn Marlene stammt aus einem Legehennenbetrieb und landet bei Wencke in ihrer Fischbude. Marlene ist bald in aller Munde, sorgt sogar in der Bloggerszene für großes Interesse und rührt damit die Werbetrommel für den Touristenort am Meer.
Die örtlichen Schauplätze bekommt man gut vorgestellt und es gibt Einblick in die dortige Küche, die sich dem Zeitgeist angepasst hat, man bekommt zwar durchaus Kibbeling, aber mit Wencke läuft der Laden jetzt anders, statt Fischbrötchen steht nun gesunde und vegane Kost auf der Karte.
Das Buch liest sich durch den flüssigen und humorvollen Erzählstil schnell weg und die tollen Charaktere und ihr Humor sorgen für Lesespaß. Die Aufklärung war mir dieses Mal leider etwas zu einfach gestrickt.
Ein humorvoller Krimi für Zwischendurch oder als Urlaubslektüre, denn die Mischung aus Spannung und Humor ist gut gelungen und sorgt für tolle Unterhaltung.