Die Mutter, Andrea Schnidt, schlägt sich tapfer mit allem herum, was sich einer Frau, die den Anspruch hat, neben der halbwegs richtigen Erziehung ihres Sprösslings auch noch berufstätig zu sein, täglich in den Weg stellt. Sie arbeitet, wenn sie nicht gerade eher wenig erfolgreich an einem Baby-Schwimmkurs teilnimmt, beim Fernsehen als Redaktionsassistentin. Die kleinen Reibereien am Arbeitsplatz sind für sie Erholung pur. Mittags mit Claudia beginnt der Stress so richtig. Da mutieren ganz normale Frauen auf dem Spielplatz zu wahren Übermüttern, treten der Stillliga bei, chauffieren ihre Kleinen zur pädagogisch wertvollen musikalischen Früherziehung und buchen gerne auch schon den Platz an der privaten Eliteschule vor Ort. Wer weiß, vielleicht zeigt sich die Hochbegabung der Prinzen und Prinzessinnen später noch ganz eindeutig. Im Hort werden natürlich Laternen selbst gebastelt und für die erste Fremdsprache wird es wohl auch so langsam Zeit.
Susanne Fröhlich plaudert erfrischend über die großen und kleinen Missgeschicke im Mutter - Kind - Alltag. Dass sie das gerne in Sätze fasst, die sich auf ein bis zwei Worte beschränken, das sei ihr als Mutter verziehen. Das passiert. Naturgemäß spielen die Väter eine eher untergeordnete Rolle. Es sei denn, sie nehmen am Familienleben als Samstags - Entertainer oder am ersten Urlaub zu dritt aktiv teil.
Hier läuft Christoph, Andreas Ehemann, zu Hochform auf, als er den Hotelpool von peinlichen Absonderungen seiner Tochter säubert. Auf Dauer ist dieser Alltag, auch wenn er noch so humorvoll berichtet wird, etwas anstrengend. So wie im richtigen Leben eben auch. Ein wenig drängt sich auch der Vergleich mit Bestsellerautorin Hera Lind auf. Man hat diese Storys in den letzten Jahren zu häufig gelesen, als dass sie die Leserschaft vom Hocker reißen. Allerdings, wenn Sie gerade ihre Kinderschar gut versorgt wissen, ein Schaumbad einlassen und sich bei Dialogen zum Kringeln entspannen wollen, dann ist es doch sehr schön zu lesen, dass es Tausenden von Frauen auch nicht besser geht. Trost muss sein.
© Manuela Haselberger